zahnkompositen, die als Ersatz des okklusalen Schmelzes die adhäsive Füllung abschließen. Damit ergeben sich im Praxisalltag interessante Vor- teile für die wirtschaftliche und gleichzeitig hochwertige Herstellung von ästhetischen Restaurationen. Das Komposit basiert auf der Re- duktion des Polymerisationsschrump- fungsstresses. Ein sogenannter Poly- merisationsmodulator verändert dabei das visko-elastische Verhalten bei be- ginnendem Stressaufbau während der Polymerisation derart, dass eine Span- nungsreduzierung ohne Beeinträchti- gung der Polymerisationsgeschwindig- keit oder Konversationsrate erreicht wird. Aufgrund des signifikant redu- zierten Polymerisationsstresses weist SDR die physikalischen und mechani- schen Eigenschaften auf, damit es als fließfähiges, in der Bulkfüll-Technik angewandtes Unterfüllungsmaterial im Seitenzahnbereich eingesetzt wer- den kann. Der Ansatz, diese Verän- derungen im Bereich der bewährten Methacrylat-Chemie zu entwickeln, erlaubt die Kompatibilität mit beste- henden methacrylatbasierten Adhäsi- ven und Kompositen, mit denen die Zahnärztinnen und Zahnärzte in den Praxen bereits vertraut sind und deren klinische Leistungsfähigkeit wissenschaftlich abgesichert ist. Zu den Indikationen bei Klasse I- und II-Kavitäten kommen Indikationen in der Endodontie hinzu: Eine Studie von Dr. Johannes Ebert, Universität Erlan- gen, hat gezeigt, dass SDR auch sehr gut für die direkte adhäsive koronale Kavitätenversorgung nach erfolgter Wurzelfüllung geeignet ist.4 Gerade in der Endodontie bringt die Möglichkeit der 4-mm-Schichtung aufgrund der Tiefe der Zugangskavität Vorteile im Behandlungsablauf. Da SDR selbst- nivellierend ist, ist das Einbringen entsprechend einfach und wenig tech- niksensitiv. In einer Studie bezüglich Klasse I-Kavitäten konnte gezeigt wer- den, dass SDR auch bei ungünstigem C-Faktor sehr gut funktioniert.5 In die- ser Studie hat sich SDR als einziges der untersuchten Materialien in der Bulk- füll-Technik bewährt. Damit gewähr- leistet SDR einen dichten Verschluss der endodontischen Zugangskavität, was einen wesentlichen Faktor für den endodontischen Langzeiterfolg darstellt.6 Auch klinisch hat sich SDR bei Klasse I- und Klasse II-Kavitäten in einer pro- spektiven Studie nach 24 Monaten bewährt.7 Fallbericht: Das System in der Praxis Die 24-jährige Patientin A. B. entwi- ckelte einige Monate nach Einbringen einer Klasse II-Kompositfüllung pulpi- tische Beschwerden. Als sich die Pa- tientin vorstellte, berichtete sie bereits von nächtlichen Spontanschmerzen und einer starken Kälteempfindlich- keit. Außer einer Überempfindlichkeit auf den Kältetest waren klinisch keine Symptome festzustellen. Der Perkus- sionstest und Aufbisstest waren ne- gativ. Es lag keine apikale Druckdolenz vor. Radiologisch war periapikal keine Läsion nachweisbar (Abb. 1). Befund und Diagnostik ergaben eine irrever- sible Pulpitis. Nach Aufklärung der Patientin wurde anästhesiert, Kofferdam appliziert und die Zugangskavität unter dem Dental- mikroskop präpariert. Auffällig waren ein tiefer Isthmus zwischen den beiden mesialen Kanälen und ein weniger tie- fer Isthmus zwischen dem mesiobuk- kalen und dem distalen Kanal (Abb. 2). Die Aufbereitung erfolgte mit Pathfiles und ProTaper Universal. Die auf apikale Klemmpassung angepassten Gutta- percha-Masterpoints wurde radiolo- gisch auf Länge und Passung über- prüft (Abb. 3). Um die AH Plus-Reste (Abb. 4) aus der Zugangskavität zu entfernen, wurde der AH Plus-Cleaner eingesetzt (Abb. 5). Nach Konditionierung mit 36%iger Phosphorsäure (DeTrey Conditioner 36; Abb. 6 bis 8) wurde der Orange- filter am Mikroskop aktiviert und das Zahnmedizin Endodontie/Zahnerhaltung Anwenderbericht 64 ZWP 7+8/2014 Abb. 6: Zuerst wird der Zahnschmelz mit 36%iger Phosphorsäure konditioniert. – Abb. 7: Das Dentin wird kürzer konditioniert. – Abb. 8: Situation nach Konditionierung mit Phosphorsäure. – Abb. 9: Auftragen des Adhäsivs XP BOND. – Abb. 10: Situation nach Auftragen und Aushärten des Adhäsivs. – Abb. 11: Einbringen von SDR. – Abb. 12: Das eingebrachte SDR ist selbstnivellierend und hinterlässt eine glatte Oberfläche. – Abb. 13: Situation nach Einbringen, Aushärten und Polieren des Ceram·X. – Abb. 14: Radiolo- gische Kontrolle. Abb. 6 Abb. 7 Abb. 8 Abb. 9 Abb. 10 Abb. 11 Abb. 12 Abb. 13 Abb. 14