2 News DENTAL TRIBUNE Austrian Edition · Nr. 5/2011 · 13. Mai 2011 Gute Zahnheilkunde braucht Wer- bung Jürgen Pischel spricht Klartext Westermayer nur Wien und Doneus für Österreich? Die Wahlen für die österreichische und die Landeszahnärztekammern finden im Juli statt, und auch das Präsidentenamt steht zur Wahl. Von Jürgen Pischel. Aus mei- nen vie- len Zahn- arztkontakten heraus spüre ich zu- nehmend eine immer deutlicher werdende Spaltung des Berufsstan- des. Auf der einen Seite sehr erfolg- reiche Zahnärzte/-innen, die einfach ihren Weg gehen, eine moderne, an hohen Ansprüchen orientierte Zahnheilkunde zu erbringen su- chen und vor allem in der Lage sind, ihre Patienten/-innen zu überzeu- gen, dass gute Zahnmedizin auch et- was kosten muss. Dagegen steht ein immer unzufrieden werdender Pulk von Zahnärzten/-innen, die meinen, „mir geht es schlecht“. Sie klagen über den Rückgang heraus- nehmbarer Prothetik – ist das zahn- medizinisch nicht ein gewünschter Fortschritt –, sie sehen sich von ihrer Kammer mit Restriktionen belastet, empfinden diese als Voll- zugsorgane von Staatsanweisungen. Sie meinen vor allem, „meine Pa- tienten/-innen wollen nichts zahlen für bessere Leistungen, aber auf Kasse geht nichts mehr voran, damit kann die Praxis nicht bestehen“. Gerade diese, größer werdende Gruppe der Unzufriedenen braucht Hilfe, besonders aus der Berufsver- tretung heraus. „Auf Kasse“ ist für die Zahnärzte/-innen nichts zu ho- len, auch beste Standespolitik muss bis auf lächerliche Aufbesserungen an der Budgetnot und im Vertei- lungskampf der Leistungserbringer – Spitäler, Ärzte/-innen, und viele andere – scheitern. Hilfe, die nur aus einem Strategiewechsel in der Be- rufspolitik hin zur Liberalisierung des Berufsrechtes vor allem in der Werbung und in der Ordinations- organisation kommen kann. Weit- gehende Öffnung hin zu verschie- denen Formen der Berufsaus- übungsgemeinschaften, von der Anstellung über die Praxisgemein- schaft oder Gemeinschaftsordina- tionen, ja bis hin zu überörtlichen Zahnarztkooperationen. In Deutschland haben Gerichte und die Politik den Weg hin zur Liberali- sierung erzwungen und heute sind die Kammern froh und fördern die- sen Weg hin zur „freien Berufsaus- übungsordnung“. Der Einstieg in den Beruf wird einfacher, Frauen können Beruf und Familie besser koordinieren, Zahnärzte, die lieber behandeln als „verkaufen“, finden die richtige Erfolgspartnerschaft. Und zu allen negativ prognosti- zierten Auswüchsen, beispielsweise „Finanz-fremdbestimmte Ketten“, ist es nicht gekommen, der freie Be- ruf wurde mit Erfolg gestärkt. Ebenso ist es mit der Werbung. Hier ist Zahnärzten/-innen fast alles ver- boten, in Spitzelaktionen wird jeder Ausreißer verfolgt. Ärzte dürfen deutlich mehr werben, andere „freie Berufe“, wie Rechtsanwälte sowie- so. Warum die Ungleichheit der Be- handlung der freien Berufe? Die An- sicht in den restriktiv zur Werbung eingestellten Funktionärs kreisen, der werbende Kollege schaffe sich Vorteile zulasten der anderen, ist irrig. Ist die Werbung offen für jeden Zahnarzt, natürlich unter Einhal- tung der Richtlinien, so etwa keine Heilversprechen und keine Abwer- tung der kollegialen Leistung, dann versucht er sicher für sich Patienten zu gewinnen, aber er wirbt auch für eine breitere Inanspruchnahme moderner zahnmedizinischer Ver- fahren, so zum Beispiel der Implan- tologie, Prävention, Parodontolo- gie oder Endodontie, Werbung für eine „bessere Zahnmedizin“, selbst vom Patienten/-innen zu verant- worten, schafft insgesamt eine brei- tere Nachfrage, bereitet dem Zahn- arzt die Grundlage für die indivi- duelle Beratung in der Ordination. Einige werben, alle Zahnärzte ha- ben einen Nutzen, das Leistungs- potenzial wird ausgeweitet. Apropos Werbung. Was für eine moderne, bessere Zahnheilkunde aus der Dentalindustrie heraus den Ordinationen an Unterstützung ge- boten werden kann, das vermittelt Ihnen ein WID-Besuch am 13. und 14. Mai in Wien. Also auf in das Zeit- alter einer freien Zahnheilkunde, toi, toi, toi. KREMS – Seit 22 Jahren ist er erfolg- reicher und anerkannter Sprecher der Zahnärzteschaft Österreichs, DDr. Hannes Westermayer. Nach den nächsten Wahlen der Landeszahn- ärztekammern, so wird spekuliert, soll Westermayer nun nur noch als Präsident der starken Wiener Kam- mer fungieren, und als neuer Präsi- dent für die Bundeszahnärztekam- mer wird Dr. Wolfgang Doneus, Oberösterreich, derzeit noch Präsi- dent des Council of European Den- tists (CED), gehandelt. Doneus muss turnusgemäß – die CED-Präsiden- tenvergabe wandert zwischen den Mitgliedsländern – dieses Spitzen- amt der 320.000 Zahnärzte aus 32 Kammern in 30 Ländern abgeben und, so heißt es, soll seine Erfahrun- gen aus der internationalen Gesund- heits- und Berufspolitik in die öster- reichische Zahnarzt-Interessensver- tretung einbringen. Einzelne Landes- vertreter erhoffen sich auf der einen Seite, dass mit Doneus die „Macht“ der Wiener Kammer in der Berufspo- litik gebrochen wird. Auch erwarten viele, dass Doneus aus Europa „libe- rale Positionen“ der Berufspolitik einbringen wird, so in Fragen des Werberechtes, der Ordinationsorga- nisation, der Spezialisierung aber auch des verstärkten Einsatzes zahn- ärztlichen Hilfspersonals im Rahmen der Delegation von Verantwortung. Allerdings wachsen auch Wider- stände gegen eine Doneus-Kandida- tur gerade aus jenen Kreisen von Standespolitikern, die sich selbst eine Chance für eine Westermayer-Nach- ANZEIGE folge ausgerechnet hatten. Sie versu- chen, Westermayer, der nicht abge- neigt ist, noch eine Legislatur als ös- terreichischer Kammerpräsident zu Kammerwahlen. So ist es für mögli- che Oppositionslisten auch aus der Wahlordnung heraus kaum möglich, für die Kandidatur zehn Prozent der r e m m a k e t z r ä n h a Z e h c s i h c i e r r e t s Ö : s o t o F DDr. Hannes Westermayer Dr. Wolfgang Doneus wirken, in diesem Streben zu stärken, da damit wenigstens in vier Jahren die Karten neu gemischt werden könn- ten und das Präsidentenamt nicht wieder auf mehrere Funktionsperio- den vergeben wäre und damit eigene Chancen völlig zurückgestellt wer- den müssten. In den meisten Landeszahnärzte- kammern gibt es für die Zahnärzte- schaft eigentlich keine Wahl, sondern nur eine Bestätigung der seit Jahren aufgestellten Einheits-Kandidaten- listen. Nicht nur dies, sondern vor allem die Alternativlosigkeit der be- rufspolitischen Angebote aus einer sehr restriktiven Position zur Gestal- tung der Rahmenbedingungen für den „freien Beruf Zahnarzt“ führen zu einem breiten Desinteresse an den Stimmberechtigten als Unterstützer und vor allem je einen Bewerber für jeden zur Verfügung stehenden Pos- ten und für Referenten auch noch Er- satzbesetzer der Position zu finden. So haben vornehmlich die Niederös- terreicher die Wahl zwischen zwei Präsidentenbewerbern. Nur in die- sem Bundesland wird die Wahl zwi- schen dem bisherigen Amtsinhaber DDr. Hannes Gruber und seinem Kontrahenten DDr. Wolfgang Man- schiebel als „offen“ bewertet, aber Gruber trotz heftigen Widerstandes durchaus Chancen als „Vermittler“ zwischen den Interessengruppen eingeräumt werden. DT Nie wieder Kabelsalat! KODAK 1500 intraorale Kamera - jetzt mit Wi-Fi-Technologie Carestream Dental Innovation Tour 2011 Tourdaten unter www.carestreamdental.com Tel. + 49 (0) 711-207 07 03 06 Ihr Jürgen Pischel © Carestream Health, Inc., 2011. ÁFortsetzung von Seite 1 3M ESPE, Straumann und Dental Wings (Software) eine gemeinsame Basissoftware entwickeln und ein- setzen, die das Arbeiten mit den unterschiedlichen Scannersystemen ermöglichen soll. DeguDent kün- digt an, sein Cercon-System auch für andere Scansysteme zu öffnen. Die CEREC-inLab-Maschinen von Sirona sollen künftig nicht nur die neuen Kobalt-Chrom-Grünlinge von DeguDent bearbeiten, sondern auch die Daten der Scanner sollen in bei- den Systemen verarbeitet werden können. Platzhirsch bei den Scan- systemen scheint der dänische Scan- spezialist 3Shape zu werden, der nicht nur bei den Laborscannern breit vertreten ist, sondern mit dem Trios auch einen neuen intraoralen Scanner vorstellt, der aktuell exklusiv bei Heraeus in Kombination mit dem Cara-System angeboten wird. Parallel mit der Weiterentwicklung der CAD/CAM-Systeme geht der Trend zu individuellen, CAD/CAM- gefertigten Abutments in der Im- plantologie. Alle namhaften Implan- tatanbieter stellen hier eigene oder in Kooperation mit anderen Unterneh- men entwickelte Lösungen und Pro- dukte vor. Die dreidimensionale, computergestützte Implantatpla- nung gehört immer dazu. Alle Anbie- ter präsentieren weiterentwickelte Software. Neu in der Endodontie sind Konzepte für die maschinelle Aufbereitung, die mit nur einer Feile für die gesamte Aufbereitung des Wurzelkanals – vom Gleitpfad bis zur Endaufbe- reitung – auskommen. Die digitale Volumentomografie (DVT), bislang vor allem für Ordinationen interes- sant, die sich auf Chirurgie und Im- plantologie konzentrieren, ist nun auch in Geräten verfügbar, die für die allgemeinzahnärztliche Ordination tauglich und erschwinglich sind. Digitale Bildgebung Einen neuen Aufschwung erlebt die Speicherfolientechnologie für die di- gitale Bildgebung (Dürr, KaVo). Fort- schritte gibt es in der Kariesdetektion, sei es durch Fluoreszenztechnologie oder durch Licht (Dürr). KaVo stellt den Prototyp einer neuen DIAGNO- cam vor, bei der der Zahn mit Licht einer bestimmten Wellenlänge durch- scheinend (transilluminiert) wird. Eine digitale Videokamera erfasst das Bild, Strukturen wie Karies erschei- nen als dunkle Flecken. Bei den Füllungsmaterialien sind die sogenannten Bulk-Fill-Materialien ein neuer Trend. Sie sollen es erlau- ben, Komposite in bis zu vier Milli- meter starken Schichten zu applizie- ren und auszuhärten. Neben dem be- reits bekannten SDR von DENTSPLY bieten auch Ivoclar Vivadent (Tetric EvoCeram Bulk Fill), Heraeus (Venus Bulk Fill) und Kerr-Hawe (SonicFill, mit KaVo) diese Materialien an. Ei- nen Neustart soll es für Glasionomer- zemente als dauerhafte Füllungsma- terialien im Seitenzahnbereich ge- ben. Natürlich gibt es neue Behandlungs- einheiten und Instrumente (z.B. Si- rona Sinius, KaVo Exper-Series) und für die Labore eine deutlich breitere Auswahl an kleinen, mit neuester Technik ausgerüsteten Maschinen für die CAD/CAM-Technik (z.B. von Wieland, DeguDent, Sirona; auch KaVo stellt einen Prototyp der Arc- tica, einer kompakten Fünf-Achs- Maschine, vor). DT IMPRESSUM Erscheint im Verlag DPU - Danube Private University Dr.-Karl-Dorrek-Straße 23 Campus West A–3500 Krems Tel.: +43 2732 70478 Fax: +43 2732 70478 7060 www.dp-uni.ac.at Herausgeber Jürgen Pischel (jp) (V.i.S.d.P.) Juergen.Pischel@DP-Uni.ac.at Redaktion Mag. Anja Worm (aw) Tel.: +49 341 48474-110 a.worm@dental-tribune.com Wissenschaftlicher Beirat HR Prof. Dr. Robert Fischer (rf) Robert.Fischer@DP-Uni.ac.at Mag. Robert Wagner (rw) Robert.Wagner@DP-Uni.ac.at Anzeigenverkauf Peter Witteczek Tel.: +43 676 6606410 p.witteczek@dental-tribune.com Antje Kahnt Tel.: +49 341 48474-302 Fax: +49 341 48474-173 a.kahnt@dental-tribune.com Layout/Satz Matteo Arena m.arena@oemus-media.de Dental Tribune Austrian Edition erscheint in Lizenz und mit Genehmigung der Dental Tribune International GmbH. Dental Tribune ist eine Marke der Dental Tribune Interna- tional GmbH. Die Zeitung und die enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung der Dental Tribune International GmbH unzu- lässig und strafbar. Es gilt die Anzeigen-Preisliste Nr. 8 vom 1.1.2011 (Me- dia- daten 2011). 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