2 Statements and News DENTAL TRIBUNE Austrian Edition · Nr. 7+8/2015 · 29. Juli 2015 Alter und Zähne Jürgen Pischel spricht Klartext Schon aufgrund des demografischen Wandels muss die Alterszahnheil- kunde einen immer breiteren Raum einnehmen, völlig zu kurz kommt die Be- hindertenzahnmedizin. Hauptursache da- für sind die völlig unzu länglichen Bewer- tungen in unseren Sozialsystemen für diese Patientengruppen und zusätzlich der Mangel an entsprechend ausgebildetem Prophylaxepersonal, besonders an Dental - hygienikerinnen. Viel kritisiert wird, dass sich Kranken- schwestern und Pfleger in den Pflegeein- richtungen zu wenig um die Mundhygiene ihrer Patienten kümmern. Viele Zahnärzte behandeln Patienten nicht gerne in Alters- heimen, weil dies logistisch unangenehm und aufwendig ist. Die Wissenschaft bestätigt nun hin - gegen, dass der Zahnbestand und die An - zahl der Zähne lebensverlängernd wirken. Ein heroisches Ziel dafür hat sich Japan mit 80/20 – mit 80 Jahren noch 20 Zähne im Mund zu haben – gesetzt. Davon sind wir weit entfernt, und es gilt in der Realität der Altersbezahnung unserer Bevölkerung eher der Sinnspruch: „Das Leben beginnt mit Brei und endet mit Brei.“ Insuffiziente Prothesen oder Schmer- zen im Mund beeinträchtigen die soziale Inter aktion deutlich. Das Selbstwert - gefühl sinkt, wenn mangelhafte Prothesen oder Frontzahnlücken vorhanden sind. Auch kann durch Schwierigkeiten beim Kauen eine Protein-Energie-Mangel - ernährung begünstigt werden, so die Wis- senschaft. Infos zum Autor Wissenschaftliche Studien belegen, dass Infektionen im Mund sich negativ auf den ge samten Organismus auswirken können. Bei Menschen mit Schluck- störungen, eine vielfach anzutreffende Erkrankung im Alter, werden häufig orale Keime in Bron chien und Lunge ver- schleppt. Patienten mit Zahnfleisch - erkrankungen sind häufiger von Schlag- anfällen und Herz-Kreislauf-Erkran - kungen betroffen als Menschen mit einer intakten Mundgesundheit; auch ein Zu- sammenhang mit einigen Diabetestypen ist statistisch belegt. Die zahnärztliche Betreuung älterer Menschen sollte vor allem einen vorbeu- genden Charakter haben, um Infektionen zu vermeiden und Schmerzen zu verhin- dern. Eine adäquate Mund- und Prothe- senhygiene ist dabei besonders entschei- dend. Dies gilt vor allem für Menschen, die an Demenz erkrankt und bei der Mund - hygiene auf Hilfe angewiesen sind. In der Palliativbetreuung sollte eine zahnärzt - liche Betreuung als Teil des Pflegekon - zeptes integriert sein. Es gibt viel zu tun, packen wir es im oben genannten Sinne – Anpassung der Sozial systeme und verstärkter Einsatz von Prophylaxeassistentinnen und Dental - hy gieni kerinnen – gemeinsam an, toi, toi, toi, Ihr J. Pischel Editorische Notiz Schreibweise männlich/weiblich Wir bitten um Verständnis, dass – aus Gründen der Lesbarkeit – auf eine durchgängige Nennung der männlichen und weiblichen Bezeichnungen ver- zichtet wurde. Selbstverständlich beziehen sich alle Texte in gleicher Weise auf Männer und Frauen. Die Redaktion IMPRESSUM Verlag OEMUS MEDIA AG,Holbeinstr. 29 04229 Leipzig, Deutschland Tel.: +49 341 48474-0 Fax: +49 341 48474-290 kontakt@oemus-media.de www.oemus.com Verleger Torsten R. Oemus Verlagsleitung Ingolf Döbbecke Dipl.-Päd. Jürgen Isbaner Dipl.-Betriebsw. Lutz V. Hiller Chefredaktion Dipl.-Päd. 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Druckerei Dierichs Druck+Media GmbH, Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel, Deutschland Verlags- und Urheberrecht Dental Tribune Austrian Edition ist ein eigenständiges redaktionelles Publikationsorgan der OEMUS MEDIA AG. Die Zeitschrift und die enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt besonders für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Nachdruck, auch aus- zugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Bei Einsendungen an die Redaktion wird das Einverständnis zur vollen oder auszugsweisen Veröffentlichung vorausgesetzt, sofern nichts anderes vermerkt ist. 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Verstärkung für MedUni Wien Univ.-Prof. Dr. Katrin Bekes neue Professorin für ZMK-Heilkunde des Kindesalters. WIEN – Univ.-Prof. Dr. Katrin Bekes übernahm die Professur für Zahn-, Mund und Kieferheilkunde des Kin- desalters an der MedUni Wien. Die Expertin widmet sich der Entwicklung und dem Ausbau des neuen Fach - bereichs Kinder- und Jugendzahnheil- kunde in den Bereichen Krankenver- sorgung, Lehre und Forschung an der MedUni Wien. Ihr Ziel ist der Aufbau eines Kompetenzzentrums für Patien- ten mit Minerali sationsstörungen im Milch- und im bleibenden Gebiss. Neben der Erstellung eines kom- petenzorientierten Curriculums für Studierende im Bereich der Kinder- zahnheilkunde möchte sich die Profes- sorin der interdisziplinären, universi- tären Vernetzung zur Stärkung des Standortes zuwenden. Dazu gehören auch externe Kooperationen mit Insti- tutionen der Gesundheitspolitik, z. B. in der Prävention. Trotz des positiven Trends eines allgemeinen Kariesrück- ganges stellt die frühe Milchzahnkaries nach wie vor ein Problem in der Kin- derzahnheilkunde dar. „Hier liegt eine wichtige Aufgabe der Kinderzahnheil- kunde“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Bekes. „Wir müssen uns verstärkt bemühen, die Gesundheitskompetenz dieser Risikogruppen zu stärken und vorbeu- gende Maßnahmen flächendeckend umzusetzen.“ DT Quelle: MedUni Wien Generalversammlung des ODV Mitglieder des Österreichischen Dentalverbandes trafen sich in der Nähe von Salzburg. ELIXHAUSEN – Am 26. Juni 2015 trafen sich im Hotel Gmachl die ODV- Mitglieder zu ihrer diesjährigen Gene- ralversammlung. Tags zuvor und einer schönen Tradition folgend, kamen die angereisten Teilnehmer und deren Be- gleitung zu einem festlichen Abend - essen im stimmungsvollen Ambiente des zum Haubenrestaurant gehören- den Freisitzes zusammen. Das in 23. Generation geführte Hotel Gmachl ist für seine exzellente Küche bekannt und verwöhnte die Gäste mit einem erst- klassigen Abendmenü. Am Samstagmorgen hieß Dr. Gottfried Fuhrmann, der Präsident des ODV, die anwesenden Mitglieder des Verbandes noch einmal offiziell willkommen und stellte die Beschluss- fähigkeit der Versammlung fest. Nach dem Tätigkeitsbericht des Präsidenten und der Vorstellung des in gedruckter Form vorliegenden Jahresberichts 2014/15 nahm Roman Reichholf, Kassier des ODV, das Wort und prä - sentierte den Kassenbericht. Dieser wurde anschließend vom Rechnungs- Generalversammlung des ODV 2015 [Bildergalerie] prüfer, Mag. Heinz Moser, bestätigt. Nächster Tagesordnungspunkt war die Wahl eines neuen Vorstandes. Hier folgten die Mitglieder dem vorliegen- den Wahlvorschlag einstimmig und wählten statutengemäß für die nächs - ten zwei Jahre Dr. Fuhrmann zum Präsidenten, Gernot Schuller und Michael Stuchlik zu Vizepräsidenten, Christian Männer zum Schriftführer, Roman Reichholf zum Kassier sowie Daniela Rittberger und Markus Pump zu weiteren Vorstandsmitgliedern des ODV. Im Anschluss an die Generalver- sammlung sprach der Mentaltrainer Ing. Günther Tuppinger in einem in- formativen und unterhaltsamen Moti- vationsvortrag über die Kraft des posi- tiven Denkens. Auf die Aussage „Das kann ich nicht“ gab Ing. Tuppinger fol- genden Ratschlag: „Mach es wie die Hummel! Du kannst – du weißt es nur nicht!“ DT Rekordverdächtig Rund 7.000 Studienanwärter schwitzten während des Aufnahmetests in Wien. Fertigkeiten sowie die soziale Entschei- dungsfähigkeit überprüft. Im Gegen- satz zu den Allgemeinmedizinern müssen die angehenden Zahnmedizi- ner bereits in diesem ersten Test ihre manuellen Fertigkeiten beweisen. Insgesamt gibt es in Wien, Graz, Innsbruck und Linz 1.560 Studien- plätze – darauf kommen landesweit 14.041 Anwärter. Umstritten bleibt dabei die Regelung, dass 20 Prozent der Plätze an Bewerber aus dem EU- Ausland gehen, weitere fünf Prozent an Bewerber aus dem Nicht-EU- Ausland. Es zeigt sich aber, dass ein Großteil der Studenten, die aus dem Aus land kommen, auch nach dem Studium wieder in ihre Heimat zu- rückkehrt und nicht in Österreich praktiziert. Die aktuellen Zugangsregeln wur- den vor zehn Jahren vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) festgelegt. DT Quelle: ZWP online WIEN – Die Zahlen der Studienan - wärter, die am 3. Juli 2015 an den vier Standorten Österreichs zum Auf - nahmetest für ein Zahnmedizin- oder Allgemeinmedizinstudium antraten, sind erstaunlich. 6.912 Maturanden, vorwiegend aus dem Inland, wollten es allein in Wien schaffen – das sind fast 900 mehr als im Vorjahr. Die Anwärter für ein Studium der Zahnmedizin mussten dabei den Test „MedAT-Z“ absolvieren, der neben einem naturwissenschaftlichen Basis- wissen auch kognitive Fähigkeiten und