DENTAL TRIBUNE Austrian Edition · Nr. 9/2015 · 2. September 2015 International News 3 Krebsprognose Parodontitis begünstigt Influenza DNA-Spuren mittels Mundspülung aufgespürt. Sorgsame Zahnpflege schützt vor Grippe. TOKIO – Eine Parodontitis kann das Risiko, an Influenza zu erkranken, er- höhen. Das haben Forscher der japa - nischen Nihon University durch Ex - perimente mit dem Influenzavirus A Typ H3N2 herausgefunden. So schwä- chen die Bakterien im Mund, die für Zahnfleischentzündungen verant- wortlich sind, die Wirkung von anti - viralen Grippemedikamenten und be- günstigen damit sogar die Vermehrung der Influenzaviren. Von der Oberfläche menschlicher Zellen gelangen die Viren durch Ein- stülpung der Zellmembran ins Innere. Dafür benötigen sie spezielle Eiweiße, die sich auf der Oberfläche ihrer Hülle befinden. Zu diesem Zeitpunkt ist keine voranschreitende Infektion zu befürchten. Erst mithilfe des Enzyms Neuraminidase befreien sich die Viren aus den Zellen, in denen sie sich zuvor vermehrt haben, um weitere Zellen zu infizieren. Dieses Enzym kommt auch in menschlichen Zellmembranen vor. Den gleichen Effekt wie das Enzym, so hat das Forscherteam herausgefunden, hat eine Kulturlösung mit dem Bak - terium Porphyromonas gingivalis, das Zahnfleischentzündungen verursacht. Treffen menschliche Zelle, Influenza - virus und diese Lösung zusammen, sorgt das Bakterium für die Anste- ckung von weiteren Zellen und treibt so die Infektion voran. Da bakterielle Zahnbeläge Auslöser für Zahnfleisch- entzündungen sind und die Verringe- rung dieser Bakterien folglich Paro- dontitis vorbeugt, ist eine sorgsame Mundhygiene somit auch ein wirk - samer Schutz vor Grippe. Deshalb ist es besonders für Menschen mit schwä- cherem Immunsystem umso wichtiger, auf ihre Zahnpflege zu achten. Quelle: ZWP online DT ANZEIGE BALTIMORE – Ein Forscherteam der Johns Hopkins University hat festge- stellt, dass Patienten, die nach einer Be- handlung von Oropharynxkarzinom noch Spuren von Krebs-DNA aufwei- sen, nach etwa sieben Monaten einen Rückfall erleiden. Aufgespürt haben sie die DNA-Spuren mittels einer Mund- spülung. Untersucht wurden 124 Pa- tienten, bei denen ein Oropharynxkar- zinom diagnostiziert wurde. Sie gaben Proben einer Mundspülung zum Dia- gnosezeitpunkt, nach der Behandlung und nach 12, 18 bzw. 24 Monaten. Sie spülten und gurgelten mit der Mund- spülung Scope (Procter & Gamble). Zum Zeitpunkt der Diagnose konnte bei 67 der Probanden DNA des oralen HPV Typ 16 nachgewiesen werden. Nach der Behandlung war das nur noch bei einzelnen Probanden der Fall. Fünf Patienten hatten die DNA auch dann noch in ihrer Probe. Alle diese fünf Pa- tienten erkrankten erneut an diesem © Anton Prado PHOTO Originalstudie: Prognostic Implication of Persistent Human Papillomavirus 16 DNA Detection in Oral Rinses for Human Papillomavirus-Related Oropha- ryngeal Carcinoma, Eleni M Rettig, MD; Alicia Wentz, MA; Marshall R Posner, MD; Neil Gross, MD; Robert I Haddad, MD; Maura L Gillison, MD, PhD; Carole Fakhry, MD; Harry Quon, MD; Andrew G Sikora, MD PhD; William J Stott, CCRP; Jochen H Lorch, MD; Christine G Gourin, MD; Yingshi Guo, MS; Weihong Xiao, MD; Brett A Miles, DDS, MD; Jeremy D Richmon, MD; Peter E Anderson, MD; Krzysztof J Misiukiewicz, MD; Christine H Chung, MD; Jennifer E Gerber, MSc; Shirani D Rajan, MSPH; Gypsyamber D'Souza, PhD, JAMA Oncol. Published online July 30, 2015. doi:10.1001/jamaoncol. 2015.2524. Krebs. Die Forscher können nicht ein- deutig sagen, ob bei diesen Patienten DNA-Spuren zu finden waren, weil die Behandlung den Krebs nicht vollstän- dig beseitigt hat oder ob er erneut aufge treten ist. Fakt ist jedoch, dass die Patienten, die nach Behandlung DNA- Spuren aufwiesen, innerhalb von etwa sieben Monaten erneut erkrankten und so eine Probe mittels Mundspü- lung nach einer Behandlung einen simplen Test und Grundlage für eine Prognose darstellen könnte. Quelle: ZWP online DT Herzinfarkt? Schlaganfall? Frag die Zahnpasta! Natriumfluorid hilft bei der Erkennung von Gefäßkrankheiten. stark minimiert werden. Auch Natri- umfluorid – wichtiger Bestandteil von Zahncreme – kann bei der Erkennung von Anzeichen für Gefäßkrankheiten helfen. Britische Forscher1 nutzten Na - triumfluorid, um gezielt und nicht- invasiv zu testen, wo im Körper Per - sonen ein Risikopotenzial für solche Krankheiten in sich tragen. Dabei nutzten sie die Fähigkeit des Natrium- fluorid, sich an Kalzium zu binden. Sie versetzten das Natriumfluorid mit einem radioaktiven Tracer und injizier- ten es den Patienten. Gelangt es nun in den Blutkreislauf, so lässt sich mittels PET-Scan und CT verfolgen, wo sich größere Konzentrationen ansammeln – wo also viel Kalzium in den Arterien zu finden ist und eine Arteriosklerose vorliegt. In den Arterien bindet das Natriumfluorid genauso an Kalzium- komponenten wie in unserem Zahn- schmelz. Indem die Wissenschafter dann die Radio aktivität messen, kön- nen sie die ge fähr deten Stellen in den Arterien orten. Dr. James Rudd, Kar- diologe an der Universität von Cam- bridge, sieht in diesem Test auch eine zukünftige Möglichkeit, um zu messen, wie gut Medikamente anschlagen. Quelle: ZWP online DT CAMBRIDGE – Das Risiko eines Menschen, an einem Schlaganfall oder Herzinfarkt zu sterben, kann durch die frühe Erkennung von Warnzeichen 1 Agnese Irkle, Alex T. Vesey, David Y. Lewis, Jeremy N. Skepper, Joseph L. E. Bird, Marc R. Dweck, Francis R. Joshi, Ferdia A. Gallagher, Elizabeth A. Warburton, Martin R. Bennett, Kevin M. Brindle, David E. Newby, James H. Rudd, Anthony P. Davenport. Identifying active vascular microcal - cification by 18F-sodium fluoride positron emis- sion tomography. Nature Communications, 2015; 6: 7495 DOI: 10. 1038/ncomms8495.