6 Congress DENTAL TRIBUNE Swiss Edition · Nr. 10/2010 · 8. Oktober 2010 Neue Einblicke am Nobel Biocare Symposium in Zürich Die Filmarena im Sihlcity in Zürich war vom 10. bis 11. September Schauplatz für das österreichisch-schweizerische Symposium. Über 345 Zahnärzte, Zahntechniker und Dentalassistentinnen bekamen in Vorträgen und Workshops das Neueste rund um die Implantologie vermittelt. Von Dr. med. dent. Marc Lumer, Uster. Zum Auftakt der Veranstaltung wurde ein Interview mit Per Ingvar Br(cid:31) nemark gezeigt. Er berichtete von seinem ersten Implantat, wel- ches seit 45 Jahren in Funktion steht, und von den damaligen Reaktionen in der Fachwelt, wie z.B., dass Titan und menschliches Gewebe sich nicht vertragen würden. Er mahnte aber auch an, bei allen Neuerungen die Biologie zu berücksichtigen. Pink Esthetic Score und die richtige Implantatposition Nach diesem einleitenden Interview folgte ein ausgezeichne- ter Vortrag von Prof. Dr. Rudolf Führhauser, Wien, über navigierte Ästhetik und den Pink Esthetic Score, wonach für ein optimales Be- handlungsresultat in Bezug auf die Weichgewebssituation der richtige Emergenzpunkt wichtig ist. Die korrekte sagittale Position des Im- plantates nimmt hier eine Schlüs- Dr. Roland Glauser, Zürich, Einsatz von No- belGuide beim teilbezahnten Patienten. selstellung ein. Der Emergenzwin- kel und das Alter des Patienten kor- relieren ebenfalls mit der Rezession des Weichgewebes am Implantat. Ein zu breites Abutment, dass das Weichgewebe verdrängt, sollte auch möglichst vermieden werden. Erfahrungen mit schablonen - geführter Implantation Dr. Roland Glauser, Zürich, refe- rierte über Erfahrungen mit Nobel Guide im teilbezahnten Kiefer und empfahl, die Schiene möglichst den- tal abzustützen und gegebenenfalls mit Fit Checker zu optimieren, um eine bessere Passgenauigkeit der Schiene zu erzielen. Dr. Glauser wies darauf hin, dass die unabdingbare Präzision auch vom verwendeten DVT-Gerät abhängen kann und die Kalibrierung des Gerätes halbjährlich wiederholt werden solle. Probleme bei der Auswertung der DVT-Daten stellen immer wieder Metall-Arte- fakte dar. Weiter berichtete er, dass die Ausfallquote bei dem untersuchten Patientenkollektiv nach 5 Jahren bei 5% lag. Nach 10 Jahren zeigten Exten- sionsbrücken sehr schlechte Ergeb- nisse. Häufigste Misserfolge nach 5 Jahren erfolgten durch das Chipping von Keramiken (13%). Margit Albrecht-Weber, technische Fachberaterin VITA Zahnfabrik, re- ferierte am Workshop und beantwortete am Stand Kundenanfragen. Nobel Procera Spezialist ZTM Beat Heckendorn, Bern (l.), im Gespräch mit Dr. Joannis Katsoulis, Bern, (2.v.l) und Symposiumsgästen. Mehr Leistung – günstigerer Preis Der Piezon Master Surgery von EMS mit drei neuen Instrumentensystemen Seit seiner Einführung hat sich der auf der Piezontechnik basierende Piezon Master Surgery in vielen Praxen bewährt. Jetzt hat man bei EMS das klinische Anwendungs- spektrum erweitert. Mit dem ver- besserten Angebot, auch spezieller Instrumente wie das „Sinus Sys- tem“ und das „Implantat System“, bekommt der Behandler Technolo- gien an die Hand, mit denen er noch effizienter arbeiten kann. Seit Kur- zem sind für den Piezon Master Surgery weitere individuell abge- stimmte Instrumente erhältlich: – Vier für Perio mit einem spezifi- schen Instru- mentendesign zur resek- tiven und regenerativen Pa- rodontalchirurgie. – Fünf Chirurgie-Instru- mente für sanften und gleichmäßigen Sinuslift. – Sechs spezielle Instru- mente für den Implan- tatbereich als vollbe- schichtete Diamantin- Das neue Implantatsystem zum einfachen Handling der chirurgischen Eingriffe. Für die Zahn-, Mund- und Kieferchirurgie: Der Piezon Master Surgery. strumente mit doppeltem Kühl- system und effizienter Debrise- vakuierung. Die Instrumente eignen sich besonders für vier klinische An- wendungen bei der Implantatbett- Aufbereitung: nach Extraktion, nach Spaltung des Kieferkamms, im Seitenzahnbereich und in be- einträchtigten Bereichen, zum Bei- spiel auch bei schmalem Kiefer- kamm. Grundsätzlich kann man mit den Instrumenten bei niedriger OP-Temperatur von max. 33 Grad Celsius agieren. Sie er- möglichen ein effizientes und präzises Bohren im Maxillarbereich. Fragen Sie Ihr Dentalde- pot nach der aktuellen Aktion von EMS. DT Informationen bei: EMS Electro Medical Systems S.A. 1260 Nyon Tel.: 022 994 47 00 www.ems-company.com Prof. Dr. Dr. Georg Watzek, Wien, und Prof. Dr. Regina Mericske-Stern, Bern, zuständig für das wissenschaftliche Programm, freuten sich mit Michael T. Studer, Geschäftsführer Nobel Biocare Schweiz & Österreich, über den Erfolg des Symposiums (v.l.n.r.). Prof. Dr. Dr. Robert Haas, Wien, präsentierte die Ergebnisse aus 200 Fällen, die seit 2004 mit Nobel Guide geplant wurden. Für die So- fortimplantation empfahl er das Nobel Guide nicht zu benutzen, da es in zwei Fällen zu Sensibilitätsstö- rungen geführt hatte. Zusammen- fassend stellte Prof. Haas über das Verfahren mit Nobel Guide fest, dass es ausreichend gute Genauig- keit für chirurgische Zwecke biete, dass kurze Implantate ≤ 10 mm im Unterkiefer ebenso zu vermeiden seien wie Schleimhautulzerationen durch Stanzung, dass 30–40 Ncm Eindrehtorque optimal seien und dass das Vorgehen mit Nobel Guide eine gewisse Lernkurve benötige. Im folgenden Vortrag präsen- tierte Dr. Dr. Christoph Vasak, Wien, die mittels CT-basierter Eva- luation ermittelte Genauigkeit der in Echtzeit navigierten Implanta- tion und der schablonengeführten Implantation. Dabei zeigte sich, dass beide Verfahren noch deutli- che Schwächen in der Präzision ha- ben. Die ex-vivo Implantation mit RoboDent wies Abweichungen von durchschnittlich 8° bis maximal 23° auf, die schablonengeführte Implantation erzielte ähnliche Er- gebnisse mit Abweichungen von der Planung von durchschnittlich 9° bis maximal 23° und Abwei- chungen an der Implantatspitze bis 2 mm, was deutlich zu viel ist. PD Dr. Dr. Dennis Rohner, Aa- rau, verdeutlichte das Problem der metallenen Artefakte in der virtuel- PD Dr. Dr. Dennis Rohner, Aarau, referierte über virtuelle Planung und moderierte eine Diskussionsrunde. len Implantatplanung mittels DVT- und CT-Aufnahmen und beschrieb die chirurgischen und protheti- schen Risiken und Nutzen der vir- tuellen Planung. Zu den Risiken zählen die „blinde Landung“ und dass Fehler nicht bemerkt werden könnten, zu den Nutzen gehören anscheinend weniger Stress für den Patienten und eine verkürzte Ope- rationszeit, wobei diese eher auf das flapless design zurückzuführen sind als auf die Verwendung einer Schiene. Ein weiterer Nutzen be- steht in der Optimierung der Im- plantat-Okklussionsausrichtung. Die Implantologie muss die Biologie unterstützen Von der biologischen Seite her betrachtete Dr. Peter Schüpbach, Horgen, die Interaktionen zwi- schen Knochen, Weichgewebe und Implantat und erklärte, dass die Be- netzbarkeit des Implantates (s. Hydrophilie z.B. bei SLActive-Im- plantaten) eine untergeordnete Rolle bei der Einheilung spielt. Für das Weichgewebe stellt die Abut- mentauswahl jedoch eine wichtige Entscheidung dar. Bei Zirkonabut- ments zeigte sich nämlich festeres Saumepithel als um Titanabut- ments. Das Zirkon sollte jedoch nicht zu stark poliert werden. Da- mit die zirkulären Sharpeyschen Fasern nicht zerstört werden, sprach er sich gegen die Punch- Technik aus. Einen weiteren interessanten Beitrag bot Prof. Dr. Georg Mai- lath-Pokorny, Wien, mit dem Thema Sofortimplantat und So- fortbelastung, indem er den Ober- kiefer-Seitenzahnbereich als risiko- reiche Verlustzone entlarvte und im unteren seitlichen Schneidezahn- bereich die Gefahr der lingualen Perforation ausmachte. Er kriti- sierte die viel zitierte Araujo-Studie zum Bündelknochen und präsen- tierte zugleich den Fehler, den Araujo machte. Er setzte nämlich zu grosse Implantate in die Alveolen, wo der Bündelknochen zurück- ging, und wo Araujo kleine Implan- tate in grosse Alveolen inserierte, bildete sich Knochen in dem ver- bliebenen Spalt. Prof. Mailath-Po- korny fasste zusammen, dass die Er-