DENTAL TRIBUNE Swiss Edition Strategien für die Zukunft fest im Blick Marc Gadola, CEO Straumann, im Interview mit Georg Isbaner, Redaktionsleiter Journale & ZT Zahntechnik Zeitung der OEMUS MEDIA AG. No. 11/2014 · 11. Jahrgang · 5. November 2014 ANZEIGE Vom 25. bis 27. September 2014 fand in Rom die 23. Jahrestagung der Eu- ropean Association for Osseointegra- tion (EAO) unter dem Motto „Ver- einfachung, Vorhersagbarkeit und qualitätsbewusste Ergebnisorientie- rung“ statt. Marc Gadola sprach über neue Produkte, strategische Ent- scheidungen und globale Herausfor- derungen im Implantologiemarkt. Bereich, knapp positiv. Interessanter- weise steht Deutschland sehr im Fo- kus, sobald neue Firmen mit Implanta- ten auf den Markt treten. Wenn inter- nationale Expansionen stattfinden, versuchen diese Firmen zuerst in Deutschland Fuss zu fassen. Eigentlich unverständlich, da das Preisniveau re- lativ niedrig ist, verglichen beispiels- weise mit den USA, der Schweiz, mit Neodent und Medentika Fuss fas- sen wollen. Wir haben auch noch ein, zwei andere Märkte im Blickwinkel, in denen wir dann direkt mit einer eige- nen Sales Force tätig sein werden. Dazu sind wir auch akquisitorisch tätig. Wir glauben zum Beispiel, dass wir auch in China einen Partner brauchen. Den chinesischen Markt betrachten wir als den am meisten wachsenden und Infos zum Autor eine mögliche Strategie, sich mit sol- chen Patienten- und Kliniknetzwer- ken zusammenzuschließen, um di- rekten Service und Produkte anbie- ten zu können? ClearChoice ist ein Kunde. Clear- Choice hat sich entschieden, in Zu- kunft auch Straumann-Produkte zu verwenden. Wir haben hier in Rom un- ser neues Bone-Level-Tapered-Im- plantat mit den entsprechenden pro- thetischen Komponenten vorgestellt. Wir sind somit also auch in der Lage, ei- nen Kunden wie ClearChoice zu bedie- nen. Das waren wir zuvor mit unserem parallelwandigen Bone-Level-Im- plantat und den prothetischen Kom- ponenten, die wir zur Verfügung hat- ten, nicht. Wir sind also nicht akquisi- torisch tätig, was ClearChoice betrifft, sondern wir sind jetzt in der Lage, auch Kunden wie ClearChoice entspre- chend mit Straumann-Produkten zu versorgen. Welche Bedeutung hat das seit Kur- zem erhältliche Keramikimplantat „Pure“ von Straumann? Die Bedeutung dieses Implantates ist noch relativ klein, da die Indikations- breite, die mit diesem Implantat abge- deckt werden kann, relativ beschränkt ist. Wir hatten bis jetzt nur ein einteili- ges 4,1-mm-Implantat auf dem Markt. Wir haben hier bei der EAO das 3,3- mm-Implantat vorgestellt, das eine ent- sprechende Indikationsverbreitung er- laubt. Wir können jetzt mit dem 3,3- mm-Implantat auch gewisse ästheti- sche Indikationen versorgen, die mit dem 4,1-mm-Implantat nicht realisier- bar sind. Wir entwickeln auch gerade ein zweiteiliges Implantat – verschraubt und zementiert –, das dann die Indika- tionsbreite noch ein weiteres Mal we- sentlich erhöhen wird. Wenn wir dann mit einem zweiteiligen verschraubten und zementierbaren Keramikimplan- tat am Markt sein werden, glaube ich daran, dass die Bedeutung von Keramik zunehmen wird. Aber heute ist das noch ganz klar ein Nischenprodukt. Nun ist es bald wieder soweit: In weni- gen Monaten beginnt die IDS. Hat Straumann da noch Grösseres vor, können sie schon etwas verraten? Ja, wie Sie sagen – die IDS ist so ein bisschen der Showdown in der Dental- industrie. Auch wir werden uns dort wieder präsentieren, um die ein oder andere Katze aus dem Sack zu lassen und unsere Kunden hoffentlich positiv zu überraschen. Herr Gadola, haben Sie vielen Dank für das Gespräch! DT ANZEIGE möchten uns auch dort im Value-Seg- ment ansiedeln. Auffällig ist auch eine Kooperation, die mit ClearChoice zu tun hat. Ist es Georg Isbaner:Wir sind hier zur EAO- Jahrestagung in Rom, der Ewigen Stadt – hinsichtlich des Aspekts der „Ewigkeit“ verbindet Rom und Strau- mann eine große Gemeinsamkeit. Straumann besteht mittlerweile nun schon seit Jahrzehnten am Markt. Marc Gadola: Ich hoffe natürlich nicht, dass man Straumann ähnlich wie das Kolosseum als ein antikes, nur mit grossen finanziellen Mitteln am Leben zu erhaltendes Bauwerk wahrnimmt. 60 Jahre sind jedoch tatsächlich eine lange Zeit in unserer Industrie. Wir sind zusammen mit Nobel Biocare die Pioniere, die diese Industrie geprägt haben, und darauf sind wir stolz. Welche Bedeutung hat der EAO-Kon- gress in diesem Jahr konkret für Straumann? Es ist eine ideale Gelegenheit, uns Zahnärzten, Laboren und an der Zahnheilkunde interessierten Perso- nen zu präsentieren – und zwar welt- weit. Es werden [am Kongresswoche- nende] 3.500 Besucher erwartet und zudem ist Italien der viertgrösste Im- plantologiemarkt weltweit. Wir sind mit etwa 15 Prozent Marktanteil unter den führenden Unternehmen in Ita- lien. Daher ist die diesjährige EAO- Jahrestagung von sehr grosser Bedeu- tung für uns. Sie haben das Thema Marktpräsenz – Marktanteile angesprochen. Wir hat- ten noch bis vor einem halben bis dreiviertel Jahr zumindest aus deut- scher Perspektive ein stark um- kämpftes Umfeld im Implantologie- markt. Hat sich die Situation geän- dert? Der deutsche Markt ist zwar relativ gross, jedoch im Vergleich mit dem ita- lienischen Markt kleiner hinsichtlich der Anzahl der Implantate. Für Strau- mann ist der deutsche der zweitbedeu- tendste Markt neben den USA. Leider liegt das Wachstum hier im einstelligen Frankreich, Skan- dinavien oder dem Vereinigten Königreich. Der deutsche Markt ist und bleibt schwie- rig – starke Konkurrenz, wenig Wachs- tum, relativ niedriger Preis. Wenn man sich Straumann an- schaut, kann man in den letzten Mo- naten starke internationale Akquise- tätigkeiten feststellen. Ist das eine Antwort auf diese veränderte Preis- struktur im europäischen bzw. welt- weiten Markt – Value-Anbieter einge- schlossen? Sie scheinen mit Strau- mann auf grosse „Einkaufstour“ zu gehen oder sich Anteile und Koopera- tionen zu erarbeiten … Was wir seit ein paar Jahren fest- stellen, ist, dass sich der Dentalimplan- tatmarkt in seinen verschiedenen Seg- menten unterschiedlich entwickelt. Wir haben auf der einen Seite den so- genannten Premiumbereich – Strau- mann, Nobel Biocare, DENTSPLY, Biomet 3i, Zimmer Dental, und dann gibt es den sogenannten Value-Be- reich. Wir stellen fest, dass dieses Value- Segment überproportional zum Pre- mium-Segment wächst. Unsere Schät- zung ist, dass heute mengenmässig be- reits mehr als 50 Prozent des Marktes in diesen Value-Bereich fallen. Vor fünf bis sechs Jahren waren es noch unter 40 Prozent. Wenn man das ausdehnt auf 2020, 2030, dann, glaube ich, ist es ver- ständlich, dass wir uns entschieden ha- ben, in diesem Bereich Fuss fassen zu wollen. Und zwar nicht nur ein biss - chen. Wir wollen auch in diesem Seg- ment global zu den drei grössten Unternehmen gehören. Wir versuchen das einerseits organisch zu schaffen, indem wir die Neodent-Brand und auch die Medentika-Brand aus ihren Heimmärkten – den USA, Spanien und Portugal – heraus internationali- sieren. Heute [zum EAO-Kongress 2014 in Rom, Anm. d. Red.] haben wir auch angekündigt, dass wir in Italien Hohlräume von Implantaten (cid:51) Versiegelt keimdicht die Spalten und (cid:51) Verhindert dauerhaft das Eindringen von Keimen in die Hohlräume und die Reinfektion des periimplantären Gewebes (cid:51) Beseitigt wirksam eine Hauptursache der Periimplantitis ? S o r r y, a b h e u t e g e s c h l o s s e n ! ? ? www.hagerwerken.de Video