18 Continuing Education DENTAL TRIBUNE Swiss Edition Nr. 9/2016 · 5. September 2016 Pathogene Keime durch gutartige Bakterien bekämpfen Symbiotisches Milchsäurebakterium Lactobacillus reuteri wird zur „Wunderwaffe“. Die orale Mikrofl ora besteht aus über 700 verschiedenen Bakterien- stämmen.1 Ihre Zusammensetzung spielt eine entscheidende Rolle für die Entstehung und Entwicklung dentaler Erkrankungen wie Karies, Gingivitis, Parodontitis oder Peri- implantitis. Einen grossen Teil der natürli- chen oralen Mikrofl ora erhalten wir bereits mit der Geburt.2 Die mütter- liche Bakterienfl ora und die Auf- nahme von Nahrungsmitteln ver- vollständigen diesen Besiedelungs- prozess, sodass sich rasch eine stabile heterogene Mikrofl ora bildet.3 In einer gesunden Mundfl ora befi nden sich die verschiedenen Bakterienstämme in einem Gleich- gewicht. Eine Veränderung dieses Gleichgewichts zugunsten von pa- thogenen Keimen kann zu dentalen Erkrankungen, wie z. B. Karies, Gingivitis, Parodontitis oder Peri- implantitis führen. Ursache dieser Veränderungen sind häufi g falsche Ernährung, Stress oder andere Um- weltfaktoren. © royaltystockphoto.com Die traditionellen Strategien zur Vorbeugung dentaler Erkrankungen setzen heute im Wesentlichen auf die alleinige mechanische Entfer- nung des oralen Biofi lms sowie auf eine verbesserte Mundhygiene. Viel wichtiger ist jedoch die zusätzliche, nachträgliche Etablierung einer ge- sundheitskompatiblen, oralen Mi- kro fl ora. Neuere Ansätze zielen da- rauf ab, pathogene Keime durch gutartige Bakterien – wie zum Bei- spiel Lactobacillus reuteri – zu ver- drängen. Lactobacillus reuteri (L. reuteri) ist ein symbiotisches Milchsäure- bakterium, das im menschlichen Gastrointestinaltrakt, in der Mutter- milch und in der oralen Mikrofl ora vorkommt. Dort nimmt L. reuteri eine bedeutende Rolle ein. Es kon- kurriert mit pathogenen Keimen, wie beispielsweise dem für die Ent- stehung von Karies verantwortlichen Bakterium Streptococcus mutans. Durch die Produktion von Reuterin hemmt Lactobacillus reuteri direkt das Wachstum von pathogenen Mi- kroben.4 Diverse klinische Studien von Produkten mit Lactobacillus reuteri, wie zum Beispiel BiGaia ProDentis, zeigen einen positiven Einfl uss auf Plaque, Halitosis, Gingivitis, Paro- dontitis sowie Periimplantitis. DT Quelle: Dental Tribune Schweiz Literatur: 1 Aas, J. A., Paster, B. J., Stokes, L. N., Olsen, I., & Dewhirst, F. E. (2005). Defi ning the normal bacterial fl ora of the oral cavity. Journal of Clinical Microbiology, 43(11), 5721–5732. 2 Marsh, P. D., & Martin, M. V. (1999). Oral Microbiology. 4th Edition. Oxford: Wright. 3 Marsh, P. D., & Nyvad, B. (2008). The oral microfl ora and biofi lms on teeth. Dental caries. The disease and its clinical manage- ment, 2nd Edition Blackwell Munksgaard, Oxford, 163–187. 4 Talarico, T. L., Casas, I. A., Chung, T. C., & Dobrogosz, W. J. (1988). Production and isolation of reuterin, a growth inhi- bitor produced by Lactobacillus reuteri. Antimicrobial agents and chemotherapy, 32(12), 1854–1858. Kosten und Nutzen von Marketingmassnahmen Wann Ausgaben für Marketing und Werbung sinnvoll sind, ist nicht immer einfach zu evaluieren. Von Prof. Dr. Dipl.-Ing. Thomas Sander, Bremerhaven, Deutschland. Aufgrund des zunehmenden Wett- bewerbs unter Zahnärzten – vor allem in Grossstädten – investieren immer mehr Mediziner in Marke- ting. Oft geschieht das aber planlos und unter Verwechslung von Marke- ting und Werbung, sodass die Mass- nahmen nicht effi zient für die Praxis sind. Mit diesen Tipps soll etwas Klarheit in diesen Themenkomplex gebracht werden. Was ist der Unterschied zwischen Marketing und Werbung? Unter Marketing versteht man alle Aktivitäten eines Unterneh- mens, den Umsatz bzw. den Gewinn zu steigern. Dabei muss Marketing nicht unbedingt mit Geldausgaben verbunden sein: Wenn ein Zahnarzt im Zusammenhang mit seiner Posi- tionierung eine angenehme Praxis- atmosphäre geschaffen hat, die rich- tigen Worte fi ndet und die Patienten auf diese Weise Vertrauen gewin- nen, ist das auch Marketing. Wer- bung ist der Teil des Marketings, der für konkrete Massnahmen Geld kostet, also zum Beispiel für Zei- ANZEIGE tungsanzeigen oder bezahlte Wer- bung bei Google. Wie hoch sollte das Budget für Marketing sein? In In vergleichbaren Branchen vergleichbaren Branchen wird ein Ansatz von fünf bis zehn wird ein Ansatz von fünf bis zehn Prozent des Umsatzes gewählt, im Prozent des Umsatzes gewählt, im Gesundheitswesen bis zum Doppel- Gesundheitswesen bis zum Doppel- ten davon. Viele Praxen sind aber ten davon. Viele Praxen sind aber noch nicht so weit. In den meisten noch nicht so weit. In den meisten kleinen Praxen ist gar kein Budget kleinen Praxen ist gar kein Budget eingerichtet. Allerdings steigen diese eingerichtet. Allerdings steigen diese Zahlen: In vielen Einzelpraxen wird Zahlen: In vielen Einzelpraxen wird inzwischen ein Budget von 10’000 inzwischen ein Budget von 10’000 bis 20’000 EUR eingestellt, in bis 20’000 EUR eingestellt, in kleinen Gemeinschaftspraxen sind kleinen Gemeinschaftspraxen sind 50’000 EUR keine Seltenheit mehr. 50’000 EUR keine Seltenheit mehr. Grosspraxen haben oft ein sechsstel- Grosspraxen haben oft ein sechsstel- liges Budget. Wann ergeben solche Beträge Sinn? Wirtschaftlich sinnvoll ist es, Wirtschaftlich sinnvoll ist es, wenn der zusätzliche Gewinn höher wenn der zusätzliche Gewinn höher ist als der Einsatz. Allerdings sind ist als der Einsatz. Allerdings sind weitere Aspekte zu berücksichtigen: weitere Aspekte zu berücksichtigen: So beträgt beispielsweise das Praxis- So beträgt beispielsweise das Praxis- nachfrageminimum zehn Neupa- nachfrageminimum zehn Neupa- Wie kann ich den Erfolg messen? Die Antwort steckt schon in der Frage: Er muss Frage: Er muss gemessen wer- gemessen wer- den. Und zwar den. Und zwar dauerhaft. Wie dauerhaft. Wie viele Neupa- viele Neupa- tienten pro Monat und Behandler, weil das der mittlere Schwund ist, der kompensiert werden muss. der kompensiert werden muss. Diese Basisgrösse ist bei einer neuen Diese Basisgrösse ist bei einer neuen Praxis in einer Grossstadt ohne Praxis in einer Grossstadt ohne Website kaum mehr zu erreichen. Website kaum mehr zu erreichen. Auch kann es sein, dass eine Praxis Auch kann es sein, dass eine Praxis mit einem dauerhaften Budget von mit einem dauerhaften Budget von 100’000 Euro den Gewinn nicht 100’000 Euro den Gewinn nicht mehr nennenswert steigern, aber auf mehr nennenswert steigern, aber auf die Werbung nicht verzichten kann, die Werbung nicht verzichten kann, weil ansonsten die Gefahr eines Ge- weil ansonsten die Gefahr eines Ge- winnrückgangs besteht. Und winnrückgangs besteht. Und schliesslich muss stets schliesslich muss stets noch bedacht werden, noch bedacht werden, dass der mit Werbung dass der mit Werbung erzielte Mehr umsatz erzielte Mehr umsatz ermittelte zugehörige Werbemittel- anteil, z. B. 50 oder 100 Euro, viel oder wenig ist. Vor allem aber kann oder wenig ist. Vor allem aber kann man mit professioneller Steuerung man mit professioneller Steuerung den Mitteleinsatz optimieren. Aller- den Mitteleinsatz optimieren. Aller- dings ist das ein permanenter Pro- dings ist das ein permanenter Pro- zess. Gern arbeiten wir auch mit zess. Gern arbeiten wir auch mit Konversionsfaktoren. Sie sagen aus, Konversionsfaktoren. Sie sagen aus, wie das Verhältnis von zusätzlichem wie das Verhältnis von zusätzlichem Umsatz zu Werbemitteleinsatz ist. Umsatz zu Werbemitteleinsatz ist. Ein Anhaltspunkt hierzu ist, dass das Ein Anhaltspunkt hierzu ist, dass das Verhältnis mindestens 3:1 sein soll, Verhältnis mindestens 3:1 sein soll, was aber im Einzelfall näher be- was aber im Einzelfall näher be- trachtet werden muss. Wie sollte das Marketing- und Werbebudget verteilt werden? Werbebudget verteilt werden? Werbebudget verteilt werden? Es können folgende Richtwerte Es können folgende Richtwerte angegeben werden: 0,5 bis 1,0 Pro- angegeben werden: 0,5 bis 1,0 Pro- zent vom Gesamtumsatz für die zent vom Gesamtumsatz für die Marketingsteuerung, 0,5 bis 1,0 Pro- Marketingsteuerung, 0,5 bis 1,0 Pro- zent für allgemeine Marketingmass- zent für allgemeine Marketingmass- nahmen, wie zum Beispiel die Web- nahmen, wie zum Beispiel die Web- site, und 4,0 bis 9,0 Prozent für ge- site, und 4,0 bis 9,0 Prozent für ge- zielte Werbung. DT zielte Werbung. © bonumopus Kontakt Infos zum Autor …lernt online www.fbrb.ch auch vom Zahnarzt selbst erarbeitet auch vom Zahnarzt selbst erarbeitet oder in Form eines Gehalts bezahlt oder in Form eines Gehalts bezahlt werden muss. Wirtschaftlich sinn- werden muss. Wirtschaftlich sinn- voll ist das nur dann, wenn die Mehrarbeit zu einem Ergebnis mit hoher Relation von Erlös zu Zeitein- satz führt. Als Mass für den Erfolg haben wir den „Übergewinnfaktor“ defi niert als den Multiplikator, der ausdrückt, um wie viel mehr Ge- winne erzielt als Arbeitszeit hinein- gesteckt wird. Der Übergewinnfak- tor sollte den Wert von 1,0 nicht unterschreiten. tienten hat die Praxis? Wie sind sie tienten hat die Praxis? Wie sind sie auf die Praxis aufmerksam gewor- den? Welche Werbemassnahmen haben welche Wirkung? Ideal ist es, wenn wir sogar die Fallwerte in das Marketing-Controlling einbringen können. Dann können wir sehr genau bestimmen, was es kostet, einen Patienten zum Beispiel für eine Implantatversorgung zu gewin- nen. Und im Benchmark können wir vergleichen, ob der individuell Prof. Dr. Dipl.-Ing. Thomas Sander Sander Concept GmbH Auf den Kämpen 14a 27580 Bremerhaven Deutschland Tel.: +49 471 8061000 kontakt@sander-concept.de www.sander-concept.de