6 International Science DENTAL TRIBUNE German Edition · Nr. 1+2/2010 · 5. Februar 2010 ➟ Auffälligkeiten sollten immer auf ihre Beschaffenheit hin palpiert werden, wenn möglich bimanuell mit Gegen- halt, ob sie sich derb oder weich anfüh- len und sich von der Umgebung unter- scheiden. Optimal wäre anschließend eine kurze Palpation der Hauptlymph- knotenstationen des Kopf-Hals-Über- gangs und des Halses. Auffällige Befunde Grundsätzlich gilt hier wie so oft, dass es immer besser ist,eine Auffälligkeit zu viel abklären zu lassen als eine zu we- nig. Für die Veränderungen der Mund- höhle im besonderen Fall gilt, dass die Zeit für eine zu erwartende Abheilung oder Verbesserung kurz angesetzt wer- den sollte, wenn die Möglichkeit einer Malignität besteht, also lieber engma- schig kontrollieren und zügig überwei- sen als großzügig zu warten.Für den Arzt selbst zum späteren Vergleich und auch für eine Überweisung ist eine genaue Be- schreibung des Befundes sehr wichtig, die Art der Effloreszenz (Makula, Papel, Vesicula,Bulla,Erosion,Ulkus,Rhagade, Atrophie, Narbe), die Färbung und de- ren Intensität (intensivrot, schwachrot, weißlich, weiß, gräulich etc.), Zahl und genaue Verteilung bei mehreren Ver- änderungen, spezifische Kennzeichen (netzförmig, gestielt, erhaben), die Größenausdehnung (in mm) sowie der Palpationsbefund der Veränderung selbst und der Lymphknotenstationen. Dabei ist es nicht wichtig, immer genau die richtigen Fachtermini zu be- herrschen, sondern die Beschreibung muss (egal ob trocken oder fantasievoll) einfach nachvollziehbar sein. Bewährt hat sich auch die bildgebende Archivie- rung.Im Zeitalter der Intraoralkameras und günstig gewordenen Spiegelreflex- kameras sowie den immer größeren Speichermöglichkeiten ist dies eine gute und sinnvolle Hilfe, die Schleimhaut- befunde zu archivieren. Maligne Läsionen Auf die selbst für den Laien als bös- artig erscheinenden Veränderungen wie große, derbe Tumoren, die bereits die natürlichen Strukturen angegriffen oder zerstört haben, sollte nicht extra einge- ANZEIGE 5 7 9 Abb. 5: Druckulkus. Abb. 6: Lichen mit typischen Wickham’- schen Streifen. Abb. 7: Plattenepithel-Ca. Abb. 8: Typisches Hämangiom. Abb. 9: Riesenzellgranulom. Abb. 10: Sarkom. Abb. 11: Kieferhöhlen-Ca. 6 8 10 11 gangen werden müssen (Abb.1).Zu den Befunden, bei denen alle Alarmglocken klingeln sollten, gehört natürlich die Leukoplakie (Abb. 2). Sie ist im Prinzip ein dauerhafter weißer Fleck auf der Schleimhaut, nicht abwischbar im Ver- gleich zum Mundsoor, der auch öfter nicht erkannt wird (Abb. 3). Die Leuko- plakie wird durch eine verstärkte Verhor- nung der eigentlich unverhornenden Schleimhaut verursacht und findet sich laut Studien bei circa 2–4% eines norma- len erwachsenen Patientenklientels, bei Männern dabei fast doppelt so häufig wie bei Frauen. Von diesen Leukoplakien sind knapp 90% harmlos, die restlichen 10% sind etwa zur Hälfte Präkanzero- sen, zur anderen Hälfte schon Früh- karzinome. Die Differenzierung bei leu- koplakischen Veränderungen lauten wie folgt: harmlose Aphthe (Abb. 4), harm- loses Ulkus (Abb.5),der Lichen (Abb.6), Plattenepithel-Ca. (Abb. 7), um nur die wichtigsten zu nennen.Die Konsequenz hieraus sollte nicht sein,die Dinge zu ver- harmlosen,sondern die Patienten aufdie Dringlichkeit von Kontrolle oder Pro- beexzision hinzuweisen, ohne sie gleich völlig zu verängstigen.Auch andere Ver- färbungen können Hinweise auf ma- ligne Entwicklungen sein.Rotfärbungen und Inhomogenitäten, also Farbwech- sel, sollten ebenso kritisch betrachtet werden wie die blau-schwarze „Einblu- tung“, die, wenn sie persistiert, auch ein Melanom sein könnte. Einfache livide Verfärbungen in der Mundschleimhaut können etwa ein Hinweis für ein Häm- angiom (Abb. 8) sein, was nicht operiert werden muss. Differenzierungen sind aber dazu beispielsweise auch das Rie- senzellgranulom (Abb. 9), was operiert werden muss oder gar,wenn auch selten, das Bild eines Sarkoms (Abb.10). Weitere wichtige Alarmsignale sind Ulzera oder Wunden, die nicht heilen, obwohl offensichtliche Ursachen wie reibende Prothesen oder bestimmte Verhaltensweisen wie Beißen als Ur- sache ausgeschlossen werden können. Neben der mangelnden Heilung ist oft auch der fehlende Schmerz auffällig. Während normal schon kleine Aphthen große Schmerzen bereiten können, findet man bei bösartigen Verän- derungen oft erschreckende Bilder, z.B. Ulzera ohne Leidensdruck, ein Bei- spiel einer Ulzera war der Durchbruch eines Kieferhöhlen-Ca. in die Mund- höhle (Abb.11). Dies verlief ganz ohne Schmerzen und wurde erst auffällig, als die Prothese nicht mehr recht saß. Wichtige Kriterien, die bei untypi- schen Schleimhautbildern immer mit erfragt und bedacht werden müssen, sind:Schmerzhaftigkeit,Randwall,nicht heilende Extraktionswunde, Ulkus, Druckstelle,Bissverletzung,Schwellung, Foetor, Schluckbeschwerden, Zahnlo- ckerungen,Sensibilitätsstörung,Ohren- sausen, Osteolysen (OPG), Motorik, Kieferklemme, Schwellung am Hals. Ein möglicher Stufenplan könnte wie in Grafik 1 dargestellt aussehen. Diagnostische Hilfsmittel Bei Schleimhautläsionen besteht die Notwendigkeit, das Gefährdungs- potenzial korrekt einzuschätzen. Für diesen Schritt der Früherkennung gibt es unterstützende Verfahren, die er- wähnt werden sollten, für die allerdings die wissenschaftliche Absicherung und die klinische Akzeptanz erhebliche Unterschiede aufweist, in den Gremien unterschiedlich diskutiert werden und deshalb hier auch nur erwähnt, aber nicht diskutiert werden soll. Bei den heute überwiegend propagierten Ver- fahren gibt es die Toluidinblaufärbung, die fotodynamische Diagnose, die Autofluoreszenzdiagnostik und die verschiedenen Varianten der oralen Zytologie (Bürstenbiopsie). Schlussbemerkungen Zusammenfassend sollte noch ein- mal gesagt werden, dass der Zahnarzt sich seiner wichtigen Funktion bei der Diagnose vieler Erkrankungen anhand von Schleimhautveränderungen und bei der Früherkennung bösartiger Ver- änderungen innerhalb der Mundhöhle bewusst sein sollte.Nicht nur beim klas- sischen Risikoklientel,den älteren,mul- timorbiden,von Nikotin- und Alkohol- abusus geprägten Männern, sollte eine regelmäßige Untersuchung der Mund- höhle zum Programm gehören. Beim Erstkontakt und bei den (halb-)jähr- lichen Routinekontrollen kann mit ein bisschen Übung der Mundhöhlen- Check innerhalb von ein bis zwei Mi- nuten problemlos angehängt werden. Bei Auffälligkeiten gilt: Genau be- schreiben und dokumentieren, engma- schig überwachen und beim kleinsten Zweifel zur Abklärung überweisen. Bei jedem klinischen Karzinom-Verdacht erübrigen sich alle ergänzenden diag- nostischen Maßnahmen, denn es wird unmittelbar eine Skalpellbiopsie er- forderlich. Und an alle Kollegen: Man blamiert sich niemals,weil man wachsam oder vorsichtig ist, aber ein übersehenes Karzinom kann nicht nur das Image, sondern auch das Gemüt ankratzen. DT Nachdruck mit freundlicher Genehmi- gung des Oralchirurgie Journal, in dem der Beitrag erstmals in der Ausgabe 4/2009 erschien. Dr. Dr. Michael Wiesend Facharzt für MKG-Chirurgie und Fachzahnarzt für Oralchirurgie Koblenzer Straße 11–13 56410 Montabaur www.mkg-montabaur.de D i e p e r f e k t e L ö s u n g f ü r K o m p o s i t - R e s t a u r a t i o n e n i m S e i t e n z a h n b e r e i c h ! 60-Tage-Geld-zurück-Garantie! 339,00€* Soft-Face 3D Ring: g . 3D Soft Face™ verhindert Überstände . 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