2 Statements and News DENTAL TRIBUNE German Edition · Nr. 10/2010 · 6. Oktober 2010 Drei kostspielige KZBV-Vorstände – das ist einer zuviel Jürgen Pischel spricht Klartext Z um Jah- resbeginn 2011 ste- hen Wahlen zum Vorstand der Kassen- zahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) an. Da gibt es nicht nur ein heftiges Gerangel um die künftige Nr. 1 im Vorstand – Esser bisher Nummer 2, will Fedderwitz aus dem Amt boxen – vor allem aber stellt sich die Frage, wozu man 3 Mann in einem Vorstand braucht, ob da nicht einer zuviel herumturnt. Klar gesagt, es spricht alles dafür, einen Job in der KZBV-Vorstandsspitze zu streichen, das spart viel Geld und macht die KZBV auch effizienter. Sicher ist, weniger leistungsfähig als heute kann die KZBV nicht werden. Trotz der Lo- beshymnen über viele Druckseiten in der ZM hinweg, jede zweite Woche, sind die Ergebnisse für die Zahnärzte- schaft einfach kläglich. Keinesfalls ist daraus ein dritter Vorstandsposten zu rechtfertigen. Sparen kann man damit im KZBV-Haushalt mehr als eine Mil- lion Euro, Jahr für Jahr. Rechnet man noch die Personalkosten jener Posten dazu, die nur geschaffen werden, weil jeder Vorstand sich mit besonderen Referaten schmücken muss, werden es zwei Millionen an Spareffekt. Nur zwei Spitzenposten zu haben eröffnet vor allem die Chance, klare Zuständigkeitszuordnungen in der KZBV-Führung vornehmen zu kön- nen. Einfach gesprochen ist einer für In- neres und der/die andere für Äußeres verantwortlich. Viele Hahnenkämpfe auf KZBV-Vertreterversammlungen blieben den Delegierten erspart, die nur inszeniert werden, um über den Kolle- gen im Vorstand dominieren zu kön- nen. Da brauchen auch keine Politfallen mehr aufgestellt zu werden, jeder kann sich voll auf seine Aufgaben konzentrie- ren. Die KZV-Bosse in den Ländern ANZEIGE freuen sich sicher auch, weil sie sich erhoffen können, wieder mehr in die KZBV-Politik eingebunden zu werden. Ein Ruhmesblatt waren die Polit - ergebnisse der letzten Monate wahrlich nicht, die dafür sprechen würden, eine Kompetenzaufteilung im Ressort Äu- ßeres vorzunehmen. Nichts vorange- gangen ist beim Thema Kostenerstat- tung, die Qualitätssicherungsdebatte läuft zahnärztlichen Interessen völlig zuwider, die Budgetierung wird im vor- liegenden GKV-FinG nicht, wie von KZV-Bossen versprochen, aufgehoben, sondern sogar verschärft, selbst die In- dividualprophylaxe wird unterworfen. Die bisher schon klägliche, alljährliche Punktwertsteigerung gebunden an die Grundlohnsummensteigerung wird halbiert. Ebenfalls verschoben wird die BEMA-Ost-West-Punktwertanpas- sung, die Zahnärzte bleiben die einzig so diskriminierte Gruppe der Leistungs - erbringer. Krankenkassen können mit Zahnarztgruppen Sonderverträge schlie - ßen, und bis heute kassieren die Kassen mehr Sonderbeiträge von den Versi- cherten als sie an Zahnärzte über die Festzuschuss-Dotierung ausschütten. Hunderte Millionen Euro wurden so den Zahnärzten vorenthalten. Die Zahnärzte müssen immer mehr Leistungen, wollen sie mit der Praxis betriebswirtschaftlich zurecht- kommen, selbst mit den Patienten ver- einbaren. So deckt der Anteil, der über die KZVen „eingenommen“ wird, ge- rade noch die Hälfte der Praxisumsätze ab. Die KZVen spielen für die Zahnarzt- praxen eine immer unbedeutendere Rolle. Umso mehr ist gerechtfertigt, dass sich auch die KZBV den Realitäten anpasst, ein Spitzen-Vorstandsposten gestrichen wird. Wie gesagt, es kann nur besser werden, toi, toi, toi, Ihr J. Pischel Web-basierend ab 49, – (cid:192)/mtl. Dokumentation (cid:115) Implementierung Schulungen/Seminare IMPRESSUM Verlag Oemus Media AG Holbeinstraße 29, 04229 Leipzig Tel.: 03 41/4 84 74-0 Fax: 03 41/4 84 74-2 90 kontakt@oemus-media.de www.oemus.com Verleger Torsten R. Oemus Verlagsleitung Ingolf Döbbecke Dipl.-Päd. Jürgen Isbaner Dipl.-Betriebsw. Lutz V. Hiller Chefredaktion Dipl.-Päd. 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BONN/KREMS (jp) – Vorerst wird im GKV-Finanzierungsgesetz (GKV- FinG) für die Zahnärzte vieles schlech- ter, dafür verspricht die schwarz-gelbe Koalition den Zahnarztfunktionären für eine Strukturreform der vertrags- zahnärztlichen Versorgung im Jahre 2011 (wirksam frühestens 2013) das Blaue vom Himmel. Wenn es bei diesem Vorhaben aber ebenso abläuft wie im Die zugesagte Ost-West-Anpassung der BEMA-Honorare wird halbiert und parallel dazu langfristig gesetzlich zementiert, das über 2014 hinaus. Der Beginn der Honorar-Angleichung soll auf 2012 festgelegt werden. Damit sind die Zahnärzte im Osten die einzigen im Gesundheitswesen, die mit den Berli- nern eine Honorardiskriminierung hinzunehmen haben. Zurzeit liegt die CDU/MdB), dass das Verhältnis von privaten und gesetzlichen Krankenver- sicherungen neu, zugunsten der PKVen geregelt wird. Den GKVen wird das An- bieten von privaten Versorgungstarifen – z.B. Zahnersatz – außerhalb des Leis- tungskatalogs der GKV und der zusätz- lichen Kostenerstattung verboten. Für darüber hinausgehende Angebote müss - ten sich die Kassen dann Partner unter nun vorliegenden GKV-FinG, dann haben die Zahnärzte nichts Gutes zu erwarten. Bundesgesundheitsminister Rösler, viel umjubelt von KZBV und BZÄK-Bossen ob seiner Ankündigun- gen, die Budgetierung bei Zahnärzten sofort abzuschaffen, die Ost-BEMA- Honorierung dem Westen anzuglei- chen, die GOZ im Inhalt- und Honorar- volumen auf HOZ-Niveau zu bringen, die Zahnarzt-GKV-Einkommen nicht anzutasten und diese den Ärzten ent- sprechend nach oben anzupassen, hat nun im „GKV-FinG“ nichts davon um- gesetzt, ja alles ins Gegenteil verkehrt. Die Budgetierung der Zahnarzt- Honorare, die nur noch in der vertrags- zahnärztlichen Versorgung gilt, wird nochmals verschärft, nun auch die Indi- vidualprophylaxe indirekt gedeckelt. Honorierung bei 90 % West-Niveau. Bleibt dies länger so, dann werde der Osten vertragszahnärztlich „ausbluten“, heißt es in den Ost-KZVen. Schon heute sind deutlich rück - läufige Praxisübernahmen erkennbar, die Praxen werden geschlossen. So droht besonders im ländlichen Raum eine Unterversorgung. Statt mehr Geld und gerechte BEMA-Honorare ist die Punktwertsteigerung künftig auf die halbe Grundlohnsummensteigerung gedeckelt. Also, immer weniger Geld für die Praxen, dafür plant die CDU- Finanzfraktion obendrauf für Zahn- arzt- und Arztpraxen die Einführung der Gewerbesteuer. Einig ist sich die schwarz-gelbe Regierung auch, vorangetrieben von Dr. Rolf Koschorrek (Zahnarzt und den PKVen suchen. Das heißt, diese bekommen das Privileg, allein private Versicherungsverträge anzubieten. Die KZBV und die KZVen versuchen weiter- hin, die CDU/CSU und die FDP an die zum Regierungsantritt gemachten Zu- sagen zu erinnern, diese wenigstens bei nächsten Reformschritten zur Umset- zung zu bringen. So heißt es in einer Re- solution: „Die KZBV und die KZVen for- dern daher alle Beteiligten nachdrück- lich auf, zu den im Vorfeld geäußerten politischen Aussagen auch tatsächlich zu stehen und die erforderlichen Reform- maßnahmen kurzfristig umzusetzen.“ Anfang Oktober soll das FinG im Bundestag eingebracht werden. Eine „große Anhörung“ von über 50 Interes- sensgruppen ist für Mitte Oktober im Gesundheitsausschuss geplant. DT Langfristig hoher Image-Schaden sicher Apo-Bank schmeißt weiteren Vorstand raus. 4 Milliarden Euro Apo-Bank-Altlasten. Ärzte, Zahnärzte und Apotheker –, der eigentlich dazu da ist, die Geschäfte des Vorstandes, vor allem die Anlagenpoli- tik zu überwachen und zu genehmigen. Nach der Methode „Haltet den Dieb“ wettern heute Aufsichtsräte, die gestern noch alles brav mit abgenickt hatten, gegen unfähige – natürlich be- reits ausgeschiedene – Vorstände und fordern deren „Verfolgung“. Die Vor- stände sollen zur Haftung her- angezogen werden, weil sie 44 Millionen Aktien einer angeblich dubiosen Firma, die danach Pleite gegangen ist, aufgekauft haben, was angeblich kein Aufsichtsrat gemerkt haben konnte. Angesichts der unglaublichen möglichen Schäden für die Apo- Bank- Eigner, BONN/KREMS (jp) – Der Aufsichtsrat der Apo-Bank hat beschlossen, Herrn Werner Albert Schuster – der letzte ver- bliebene Altvorstand – zu entlassen und nicht nur gegen den früheren Risiko- Vorstand Günther Herion eine Scha- denersatzklage zu betreiben, sondern diese auf alle früheren Vorstände auszu- dehnen. Dies sind der vor einem Jahr mit großen Ehrungen und Lobeshym- nen verabschiedete Vorstandssprecher G. Preuß, wie Claus Harald Wilsing – er hatte die Subprime-Geschäfte einge- fädelt – und Gerhard K. Girner. Bis zum Jahresende wird sich das „toxische Apo-Bank-Invest- mentportfolio“ wegen auslaufen- der Refinanzierungsverträge für zwei „Spezialfonds“ noch von 4 Milli- arden Euro auf 4,5 Milliarden Euro er- höhen. Das heißt, vulgär gesprochen, sollten diese Fondspapiere nicht wieder an Wert gewinnen, sitzen die Apo- Bank-Genossen auf einem 4,5 Milliar- den Schuldenpaket. Bei einer Bilanz- summe von 42,7 Milliarden Euro ein ganz schöner Batzen an Fehlinvestitio- nen, wo man schon mal fragen muss, wie die zustande gekommen sind. Die Bank hat doch nicht nur einen Vorstand, son- dern auch einen Aufsichtsrat – lauter vor allem Heilberufler, aus dem an - gesammelten „toxischen Portfolio“ von 4,5 Milliarden Euro sind die Klage-Er- folgsaussichten auf einen Ersatz gering. Ob die Apo-Bank obsiegt wird ebenso angezweifelt wie al- lenfalls bei Schadens - ersatz-Erfolg höchs - tens wenige Millionen zu erheischen sind oder geringe Pensions- kürzungen durch - gesetzt werden. Der Image-Schaden im Rahmen eines solchen Prozesses über sicher zehn Jahre wird für die Apo-Bank und vor allem für weitere Zwei- fel an der Kompetenz der Aufsichtsräte größer sein. DT