2 Statements & News DENTAL TRIBUNE · German Edition · Nr. 1/2017 Jammern auf hohem Niveau Jürgen Pischel spricht Klartext Zum Jahresbeginn hatte ich wieder einmal das Vergnügen, mit einer Funktionärsrunde der Zahnärzteschaft einen Gedankenaustausch zu pfl egen. Angeführt von einem Verbandsmogul, der glaubte, die große Berufsjammer - arie anstimmen zu müssen, bekam ich ein Berufsbild des Untergangs vorgeführt. Die überbordenden Bürokratismen, die jegliche freie Therapie einschränken, Internetforen, auf Honorardumping getrimmt, Gebührenordnungen aus der Steinzeit, Praxisrichtlinien des Verwaltungsdiktats, und… und… und. Mit einem Wort, man kommt nicht mehr zur Behandlung und kann nichts verdienen, die Patienten wollen alles auch auf Kasse. Nichts half. Kein Argument, das ich ins Feld führte, weder Therapiefreiheit, die man nur an den Mann bringen muss, die Mehrkostenverein- barungsmöglichkeiten, das Festzuschusssystem, noch die außervertraglichen Leistungen konnten überzeugen. Die Organisationsfreiheiten in der Praxis, stelle ich einen oder mehrere Kollegen an, gründe ich überörtliche Zweigpraxen bis hin zu Medizinischen Versorgungs- zentren (MVZ), auch gemeinsam mit Ärzten anderer Fachrichtungen zur gegen- seitigen Beförderung? Nichts fruchtete, alles wurde mit Imponderabilien belastet. Nachdenklich machte, dass ich aus meiner Universitätsarbeit aber viele zufriedene Zahnärzte kenne, die stolz auf ihren Beruf und in diesem glücklich sind, vor allem auch, weil ihre Kinder selbst Zahnärzte werden wollen und bei uns an der DPU mit Freude und Erfolg studieren. Sie sagen mir, der halbe Erfolg ist allein schon die Liebe zum Beruf, die Achtung vor dem Anspruch des Patienten, diesen zu erfüllen. Argumentativ schlagen konnte ich die jammernde Funktionärsrunde aber mit einer BZÄK-Statistik (siehe Seite 1). Nirgendwo auf der Welt sind die Pro-Kopf- Ausgaben, die in die Zahnarztpraxis fl ießen, so hoch wie in Deutschland, nirgendwo ist der Anteil der Zahnheilkunde-Umsätze in den Praxen am BIP so groß wie in Deutschland. Sicher, wir haben auch mehr Zahnärzte pro 100.000 Einwohner, die aktiv sind, aber nach der vorliegenden Statistik auch mehr als 25 Prozent der Berufskollegen, die über 250.000 Euro im Jahr und deutlich mehr an Praxis- überschuss haben. Hören wir auf, unzufrieden zu sein, machen wir das Beste aus der Lage, Chancen gibt es mit offenen Patienten für bessere Leistungen genug, Infos zum Autor toi, toi, toi, Ihr J. Pischel Editorische Notiz (Schreibweise männlich/weiblich) Wir bitten um Verständnis, dass – aus Gründen der Lesbarkeit – auf eine durch gängige Nennung der männlichen und weiblichen Bezeichnungen verzichtet wurde. Selbstverständlich beziehen sich alle Texte in gleicher Weise auf Männer und Frauen. Die Redaktion IMPRESSUM Verlag OEMUS MEDIA AG Holbeinstraße 29 04229 Leipzig Tel.: 0341 48474-0 Fax: 0341 48474-290 kontakt@oemus-media.de www.oemus.com Verleger Torsten R. Oemus Verlagsleitung Ingolf Döbbecke Dipl.-Päd. Jürgen Isbaner Dipl.-Betriebsw. Lutz V. Hiller Chefredaktion Dipl.-Päd. Jürgen Isbaner (ji) V.i.S.d.P. isbaner@oemus-media.de Redaktionsleitung Majang Hartwig-Kramer (mhk) m.hartwig-kramer@oemus-media.de Korrespondent Gesundheitspolitik Jürgen Pischel (jp) info@dp-uni.ac.at Anzeigenverkauf Verkaufsleitung Dipl.-Betriebsw. Lutz V. Hiller hiller@oemus-media.de Projektmanagement/Vertrieb Stefan Thieme s.thieme@oemus-media.de Produktionsleitung Gernot Meyer meyer@oemus-media.de Anzeigendisposition Lysann Reichardt l.reichardt@oemus-media.de Layout/Satz Dipl.-Des. (FH) Alexander Jahn Lektorat Hans Motschmann Marion Herner Mitglied der Informations- gemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. 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BLZK-Forderungskatalog verabschiedet Zur Bundestagswahl 2017 wurden zehn Forderungen an die Politik formuliert. MÜNCHEN – Die Bayerische Lan- deszahnärztekammer (BLZK) hat bei ihrer Vollversammlung Anfang Dezember in München vor dem Hintergrund der Bundestagswahl 2017 zehn Forderungen an die Poli- tik verabschiedet. Die Berufsvertretung der baye- rischen Zahnärzte fordert, das duale System der Krankenversicherung zu erhalten, um damit weiterhin Wahl- freiheit und Wettbewerb zu gewähr- leisten. Die Kammer lehnt eine aus- schließlich ideologisch motivierte Bürgerversicherung ab. Diese könne keines der Probleme lösen, mit denen das deutsche Gesundheits- system konfrontiert wird. Wörtlich heißt es in dem Beschluss: „Eine Einheitsversicherung wird dem Ge- danken, die Krankenversicherung demografi efest zu machen, nicht ge- recht.“ In der gesetzlichen Kranken- versicherung müsse das Solidar- prinzip wieder in den Vordergrund rücken. Dazu zähle auch die Eigen- verantwortung der Versicherten. „Leistungen, die nicht notwendig, zweckmäßig und wirtschaftlich sind, können von der Solidarge- mein schaft nicht fi nanziert wer- den“, so der Beschluss. Orientierung an tatsächlichen Kosten Von der privaten Krankenver- sicherung fordern die bayerischen Zahnärzte, Erstattungsleistungen auch künftig an den medizinischen Fortschritt anzulehnen, um Inno- vationen in der Zahnmedizin zu er- möglichen. Die PKV müsse „ihre Erstattungspraxis an den tatsäch- lich entstandenen Kosten der zahn- ärztlichen Leistungen orientieren“, so der Wortlaut. Nach 30 Jahren Stillstand bei der Entwicklung des Punktwerts in der zahnärztlichen Gebührenordnung wiederholt die Kammer ihre Forderung nach einer deutlichen Anhebung. Der unver- ändert gültige Punktwert aus dem Jahr 1987 gewährleiste keine ange- messene Honorierung der berufl i- chen Leistungen des Zahnarztes. „Der wachsende Kostendruck und die zunehmende Regulierung, häu- fi g aus gehend von gesetzgeberi- schen Maßnahmen, gefährden die fl ächen deckende Versorgung und führen dazu, dass sich immer grö- ßere Einheiten bilden, beispiels- weise als Medizinische Versor- gungszentren“, warnt die BLZK- Vollversammlung. Darüber hinaus lehnt die BLZK jedwede Normung von Gesundheitsdienstleistungen, wie sie von der EU-Kommission verfolgt wird, als Angriff auf das in- dividuelle Zahnarzt-Patienten-Ver- hältnis ab. Im Zusammenhang mit der Prüfung digitaler Techniken warnt die Kammer vor einer „tota- len Digitalisierung des Medizinbe- triebs“. Sorge bereitet diesbezüglich die Sicherheit der Patientendaten. Das Positionspapier der BLZK schließt mit der Forderung nach einem klaren Bekenntnis der Poli- tik zur berufsständischen Selbst- verwaltung. Es liege im Interesse aller Beteiligten, Gestaltungsspiel- räume der Selbstverwaltung zu er- halten und dabei ehrenamtliche Elemente zu fördern. DT Dr. Torsten Tomppert ist neuer LZK-Präsident Generationenwechsel in der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg. STUTTGART – Dr. Torsten Tomppert (Esslingen) ist neuer Präsident der Landeszahnärzte- kammer Baden- Württemberg (LZK BW) und steht damit in der 16. Kammerperiode 2017 bis 2020 an der Spitze der Be- rufsvertretung der baden-würt- tembergischen Zahnärzte- schaft. Er wird künftig einen deutlich verjüngten Vorstand leiten. Mit seiner Wahl am Samstag, 3. Dezember 2016, löst Dr. Tomppert den Vaihinger Zahn- arzt Dr. Udo Lenke ab, der nach 16 Jahren als Präsident nicht erneut kandidierte. Dr. Lenke verabschiedet sich nach vier Kammerperioden als Präsident und zwei Kammerperio- den als stellvertretender Präsident in den standespolitischen Ruhestand. Am Vortag würdigten die Delegier- ten seine Verdienste um den zahn- ärztlichen Berufsstand mit der Er- nennung zum Ehrenpräsidenten. „Die Kammer muss politischer werden“ – der neue Präsident will die Kammer zukünftig gezielter auf ge- sundheitspolitische Entwicklungen und ihre Konsequenzen für Patient wie Profession ausrichten. l h c a b n e K / Als Stellvertreter an die Seite Dr. Tompperts wählten die Delegierten Dr. Norbert Struß (Freiburg im Breisgau). In neuer Besetzung präsentiert sich auch der Vorstand. Als wei- tere neue Mitglieder wurden Dr. Bert Bauder (Mannheim) und Dr. Hendrik Putze (Stutt- gart) sowie erneut Dr. Dr. Hei- ner Schneider (Metzingen) ge- wählt. Die vier Vorsitzenden der Bezirkszahnärztekammern – Dr. Norbert Engel (Karlsruhe), Dr. Wilfried Forschner (Tübingen), Dr. Eberhard Montigel (Stuttgart) und Dr. Peter Riedel (Freiburg im Breisgau) komplementieren den Vor- stand. DT i W B K Z L © Quelle: Landeszahnärztekammer Baden- Württemberg/IZZ BW Täglicher Newsletter zur IDS: Jetzt anmelden Aktuelles News-Update zur Internationalen Dental-Schau in Köln. gaben der internationalen Messe- zeitung today in der E-Paper-Ver- sion bequem zum Online-Lesen. Ob PC, Tablet oder Smartphone – die wichtigsten News des Tages und das, was morgen passiert – mit www.zwp-online.info ist man up to date. DT Anmeldung zum täglichen Newsletter Quelle: ZWP online LEIPZIG – Begleitend zur 37. Inter- nationalen Dental-Schau in Köln informiert der tägliche Newsletter über das Messegeschehen und -highlights. Während der Kölner Messe er- halten alle Empfänger der bekann- ten ZWP online-Newsletter täglich einen Newsletter, der aktuell über das Messegeschehen, Messehigh- lights und Neuigkeiten informiert. Bestandteil des Newsletters sind neben Text- und Video-Beiträgen sowie Bildergalerien und Events in Köln auch die aktuellen Tagesaus-