Nr. 1/2 | Jan./Feb. 2010 PRAXISMANAGEMENT | 15 Qualitätsmanagement für kieferorthopädische Praxen (1) Im November 2006 hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in einer Richtlinie die Anforderungen an ein internes Qualitätsmanagement-System für alle Vertragszahnärzte festgelegt. Die Grundlage dieser Richtlinie entspricht der Festlegung im SGB V § 135a Abs. 2 und § 136b Abs. 1. In folgender Artikelserie möchten wir allen KFO-Praxen Deutschlands wertvolle Tipps und Tricks zur Einführung des gesetzlich geforderten QM-Systems vermitteln. Die Vorschläge stellen die Besonderheiten eines einrichtungsinternen QM-Systems heraus und sollen den Aufwand für dessen Einführung unter einem optimalen Zeitaufwand verwirklichen. In drei Fachbeiträgen werden dabei die Infrastruktur einer KFO-Praxis analysiert und alle Anforderungen eines QM-Systems vorgestellt. Was sind die Eckdaten ei- nes guten QM-Systems? QM-Systeme werden mit- tels eines QM-Handbuches beschrieben. Diese Handbü- cher gibt es in ausgedruckten Versionen und/oder auf ei- ner CD-ROM gespeichert. Im QM-Handbuch wird der Auf- bau eines QM-Systems in der Form von z. B. Praxisabläu- fen, Checklisten und Formu- laren beschrieben. Letztend- lich müssen alle Anforderun- gen der Richtlinie des G-BA erfüllt und im Handbuch wiederzufinden sein. Es gibt bereits zahlreiche QM-Sys- teme und deren Handbücher auf dem Markt, die jedoch – nach sorgfaltiger Prüfung – inhaltlich überfrachtet sind und weit über das ge- wünschte Ziel der gefor- derten G-BA-Richtlinie hi- nausgehen. er es auch wirklich plant. Wenn dann trotz ISO-Norm an der G-BA-Richtlinie vor- bei gearbeitet wird, entsteht ein Mehraufwand, der meis- tens nicht mehr im Verhält- nis zum eigentlichen Nutzen steht. Bitte beachten Sie da- her, dass es auch Handbü- cher gibt, die mit ca. 100 Sei- ten exakt auf die Anforderun- gen des G-BA eingehen und diese auch erfüllen – nicht mehr und nicht weniger. Bevor sich eine KFO-Praxis ein QM-System kauft und einführt, wollen wir an dieser Stelle einige wichtige Eck- punkte aufzeigen: }„Weniger ist mehr.“ Ein QM- Handbuch sollte zwischen 100 und max. 200 Seiten umfassen. TIPP: Kaufen Sie nie nur eine CD-ROM allein, denn nur auf einer CD-ROM können Sie die Inhalte und somit den Umfang des QM- Kaufen Sie sich mit dem Er- werb des QM-Handbuches keine Abhängigkeiten ein, vermeiden Sie unbedingt Folgekosten. }Ein gutes QM-Handbuch darf zwischen 100,00 € und max. 300,00 € kosten. TIPP: Alles was darüber hinaus verlangt wird, steht nicht mehr in einem vernünftigen Verhältnis zum eigentlichen Nutzen. }Gibt es bereits Praxen, die das System eingeführt ha- ben und eine verlässliche Aussage tätigen können, wie viel Zeit benötigt wird, um die Inhalte des QM- Handbuches in die Praxis umzusetzen. TIPP: Rufen Sie die eine oder andere Pra- xis an und fragen die Mitar- beiter – nicht den Praxisin- haber – nach den gemachten Erfahrungen mit dem Auf- bau des Systems. Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über grundsätzliche Anforderungen an ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement in der vertragszahnärztlichen Versorgung (Qualitätsmanagement-Richtlinie vertrags- zahnärztlicher Versorgung) § 1 Definitionen und Ziele § 2 Methodik § 3 Grundsätzliche Anforderungen Grundelemente eines einrichtungsinternen Qualitätsmanagements sind: – Erhebung und Bewertung des Ist-Zustandes, – Definition von Zielen, – Beschreibung von Prozessen und Verantwortlichkeiten, g n u t i e l n i E (cid:2) g n u t i e l s i x a r P (cid:2) (cid:2) (cid:2) (cid:2) e t g a r t f u a e B r e t i e b r a t i M g n u t l a w r e V g n a f p m E r e m m i z e t r a W g n u l d n a h e B g n u d e i h c s b a r e V n e g t n ö R r o b a L i r e t S (cid:2) (cid:2) (cid:2) (cid:2) (cid:2) (cid:2) (cid:2) (cid:2) (cid:2) – Ausbildung und Anleitung aller Beteiligten, – Durchführung von Änderungsmaßnahmen. (cid:2) (cid:2) Abb. 1: Crossmatrix. So gibt es Handbücher mit ei- nem Inhalt von mehr als 750 Seiten, die man einer Zahn- arztpraxis zumutet und damit fahrlässig in Kauf nimmt, dass sie nur wenig umgesetzt werden. Bedauerlicherweise ist zu beobachten, dass die oben angesprochenen QM- Systeme nicht auf das Re- gelwerk des Gemeinsamen Bundesausschusses abge- stimmt sind. So werden QM- Systeme angeboten und ein- gesetzt, die aus der Auto- mobilindustrie kommen, wo schon das Inhaltsverzeichnis mehr als 25 Seiten umfasst. Diese QM-Systeme wurden übermotiviert bereits nach der DIN EN ISO 9001:2008 aufgebaut und gehen über die Anforderungen der geforder- ten Richtlinie weit hinaus. Wer sich zertifizieren lassen möchte, muss sich zwar mit der ISO-Norm beschäftigen, sollte das aber im Sinne der ei- genen Praxis dann tun, wenn TIPP Handbuches nicht erkennen. Bedenken Sie bitte, dass Sie und Ihre Mitarbeiter alles le- sen und bearbeiten müssen. }Die Mitarbeiter einer Praxis sollten sich schnell in einem solch ungewohnten Werk zurechtfinden. Sind die Ka- pitel im Handbuch nach der Richtlinie des G-BA aufge- baut (schwer verständlich) oder z. B. nach der Infra- struktur und den Räumlich- keiten einer Praxis? TIPP: Lassen Sie sich immer eine oder besser noch mehrere Leseproben aushändigen. Besprechen Sie die Inhalte mit Ihren Mitarbeitern im Vorfeld und treffen dann eine Kaufentscheidung. }Können Sie als Käufer des Handbuches frei über Er- gänzungen und Erweite- rungen entscheiden oder benötigen Sie hier später externe Hilfe durch z. B. EDV-Experten oder ggf. EDV-Programmierer. TIPP: Auf der Homepage des Autors www.der-qmberater.de können interessierte Pra- xen sich das QM-Navi als PDF-Datei herunterladen. Mithilfe der Musterunterla- gen sollen interessierte Praxen sich einen besseren Überblick verschaffen kön- nen. Gern beantwortet der Autor auch Fragen rund um das Thema „Qualitäts- management“. Für Praxen, die ihr QM-System gemäß der Nachweisstufe DIN EN ISO 9001:2008 erweitern möchten, bietet das QM-Navi eine ideale Grundlage. Alle weiteren Anforderungen gemäß der DIN EN ISO 9001:2008 können in die Struktur des QM-Navi eingebunden werden. Aber bedenken Sie, ein QM-System gemäß der DIN EN ISO 9001:2008 ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. }Ist das QM-System für den Einsatz in einem Netzwerk geeignet? Kommen hier Fol- gekosten auf die Praxis zu? TIPP: Für Praxen, die be- reits über mehrere Compu- ter verfügen, wird empfoh- len, das QM-System im Netzwerk zu installieren. Das spart viel Zeit und macht die Einführung und spätere Pflege des QM-Sys- tems wesentlich einfacher. }Können die Mitarbeiter mit dem EDV-System, z. B. Micro- soft Windows und Micro- soft Word, umgehen? TIPP: Ohne diese notwendige Mit- arbeiterqualifikation ist der Aufbau eines QM-System fast nicht möglich. Das Pro- blem liegt dann nicht mehr in der Einführung des Sys- tems, sondern im Umgang mit der EDV. }Gibt das QM-Handbuch exakt die Anforderungen der Richtlinie des G-BA wie- der? Beinhaltet das QM- Handbuch die – gesetzlich nicht geforderten – Anforde- rungen an ein QM-System nach dem internationalen Stand der DIN EN ISO 9001:2008? TIPP: „Weniger ist mehr“! Beschäftigen Sie sich am Anfang mit der Ein- führung Ihres QM-Systems nur mit den wirklich not- wendigen Anforderungen. Aufsatteln können Sie spä- ter immer noch. Das Herzstück eines QM-Systems Ein QM-Handbuch zu schrei- ben ist nicht sonderlich schwer. Dieses haben bereits zahlreiche Autoren aus der Zahnmedizin bewiesen. Das Entscheidende an einem Handbuch ist aber, dass es auch in der Praxis von den Mitarbeitern verstanden und umgesetzt werden kann. Hier liegt u. a. die Schwierigkeit in der Erstellung eines QM- Handbuches. Jedes Buch oder auch Handbuch will mit einem Register die Übersichtlichkeit und den Einstieg in die Inhal- te erleichtern. Leider werden hier die guten Möglichkeiten eines Registers nicht genutzt. Sehr oft ist zu beobachten, dass z. B. die einzelnen Para- grafen der G-BA-Richtlinie – eins zu eins – in das Register übernommen werden. Wenn nun diese Inhalte bzw. das Register in der Praxis von den Mitarbeitern umgesetzt wer- den soll, ist das kaum mög- lich. Die Mitarbeiter der Pra- xis können die Inhalte der Richtlinie und somit die An- forderungen nicht mit der Pra- xisorganisation in Einklang bringen, das QM-System „lebt“ nicht. Eine nachhaltige Um- setzung in die Praxisorgani- sation ist somit kaum mög- lich, denn Qualitätsmanage- ment ist als tägliche Aufga- benstellung zu betrachten. Alle KFO-Praxen, die ein QM- System einführen, haben et- was gemeinsam. Die Infra- struktur einer Praxis ist in allen KFO-Zahnarztpraxen gleich. Durch z. B. eine Crossmatrix (Abb. 1) werden die einzelnen Anforderungen der Richtlinie auf die Infrastruktur der KFO- Praxis und somit auf die ein- zelnen Personengruppen und die Räumlichkeiten umgelegt. Die Personengruppen beste- hen aus der Praxisleitung, den Beauftragten und den Mitar- beitern der Praxis. Die Räum- lichkeiten der Praxis werden durch die Verwaltung, den Empfang, das Wartezimmer, die Behandlung, Verabschie- dung, Steri, Röntgen und dem Labor nachgebildet. In der nebenstehenden Abbildung wird die Crossmatrix vor- gestellt. Auf der linken Seite befinden sich die Anforderun- gen der Richtlinie. Im oberen Bereich wird die beschriebe- ne Infrastruktur der KFO-Pra- xis abgebildet. Im Zentrum der Matrix wird nun durch ein Kreuz festgelegt,welche G-BA- Anforderung in welchem Be- reich der Infrastruktur behan- delt wird. Alle wichtigen und gesetzli- chen Unterlagen, insbesonde- re Abläufe und Checklisten, werden nur den Räumen zuge- ordnet, in denen sie benötigt werden. Somit befindet sich z. B. eine Anleitung zum „OPG-Röntgen“ auch im „Pra- xisraum(-bereich) Röntgen“. Diese einfache Aufbaustruk- tur hat zwei wesentliche Vor- teile für eine KFO-Praxis: Zum einen können sich die Mitar- beiter in Kenntnis der Räum- lichkeiten ihrer Praxis sehr schnell einen Überblick zum Aufbau des QM-Handbuches verschaffen und die wichti- gen Unterlagen schnell wie- derfinden. Zum anderen liegt der große Vorteil darin, dass weitere Managementsysteme, wie z. B. das einrichtungs- interne Hygienemanagement, ohne großen Aufwand an die Struktur dieses Handbuches angepasst werden können. Was gibt es in Teil 2 zu lesen? Im zweiten Teil dieser Serie werden wir einen Rundgang durch eine KFO-Praxis starten. Anhand der heute beschrie- benen Infrastruktur wollen wir für die einzelnen Perso- NACHRICHTEN STATT NUR ZEITUNG LESEN! nengruppen und die Räum- lichkeiten einer KFO-Praxis alle Anforderungen eines QM- Systems und wie man sie mit einfachen Mitteln erfüllen kann beschreiben. Kurzvita Christoph Jäger • seit mehr als 25 Jahren Beschäf- tigung mit Themenkomplex Qua- litätsmanagement, davon seit zwölf Jahren ausschließlich im Gesund- heitswesen • Autor zahlreicher QM-Handbücher und Fachartikel, Mitautor des Fachbuchs „Gelebtes Qualitäts- management – Wie Sie Manage- ment und Alltag in einer Zahnarzt- praxis optimieren“ • Entwickler zahlreicher software- basierender QM-Systeme, dafür Ehrung mit einem der bedeutends- ten Innovationspreise Deutsch- lands im Jahre 2004 • Referententätigkeit, Unterstützung von (Fach-)Zahnarztpraxen bei Ein- führung ihres QM-Systems Adresse Qualitäts-Management-Beratung Christoph Jäger Am Markt 12–16 31655 Stadthagen Tel.: 0 57 21/93 66 32 Fax: 0 57 21/93 66 33 E-Mail: info@der-qmberater.de www.der-qmberater.de ANZEIGE KIEFERORTHOPÄDIE NACHRICHTEN Die Zeitung von Kieferorthopäden für Kieferorthopäden I www.kn-aktuell.de Nr. 1/2 | Januar/Februar 2010 | 8. Jahrgang | ISSN: 1612–2577 | PVSt: 62133 | Einzelpreis 8,– E Aktuell Juvenile CMD Dr. Joachim Weber zeigt in der Fortsetzung seines Artikels zur Juvenilen Craniomandibulären Dysfunktion weitere Fall- beispiele aus der Diag- nostik. Wissenschaft & Praxis (cid:2) Seite 6 2D-Lingual- technik Inwieweit zweidimen- sionale Lingualbrackets eine einfache Alternati- ve zur 3-D-Programmie- rung darstellen können, demonstrieren die Dres. Vittorio Cacciafesta und Alexander Gebhardt. Wissenschaft & Praxis (cid:2) Seite 10 Patientenorien- tierte KFO KN sprach mit Prof. Dr. Tiziano Baccetti über die von ihm entwickelte CVM- Methode sowie aktuelle Forschungsvorhaben. Wissenschaft & Praxis (cid:2) Seite 14 QM für KFO- Praxen Start einer dreiteiligen Serie mit Christoph Jä- ger, in der die Praxisin- frastruktur analysiert und alle Anforderungen eines QM-Systems vorgestellt werden. Praxismanagement (cid:2) Seite 15 Lingualtechnik – Yes we can! Spannende Vortragsthemen und hochkarätige Referenten bei 4. DGLO-Jahrestagung in Düsseldorf. Rund 250 Kieferorthopäden tauschten neueste Erkenntnisse rund um die linguale Orthodontie in Wissenschaft und Praxis aus. Ein Bericht von Cornelia Pasold. Dual-Top™ Anchor-Systems S I M P LY T H E B E S T ! ANZEIGE Zudem würden ca. 90 % der Patienten beim Spre- chen und Lachen die ersten und zweiten Prä- molaren zeigen (trans- versale Dimension).Be- achtung sollten zudem die Kontaktbereiche (Kronenlängen) und Proportionen (Symme- trie) der Schneidezähne finden.Schließlich wür- de der Blick des Be- trachters zuerst die mitt- leren, dann die latera- len Schneidezähne und letztlich die Eckzähne wahrnehmen. Ebenso seien Gingivarand oder Mittellinienabweichun- gen Aspekte, die in der Behandlungsstrategie be- rücksichtigt werden sollten. (cid:2) Seite16 PROMEDIA MEDIZINTECHNIK • A. Ahnfeldt GmbH • Marienhütte 15 • 57080 Siegen Tel.: 0271/31 460-0 • Fax: 0271/31 460-80 • www.promedia-med.de • E-Mail: info@promedia-med.de Auf höchstem Niveau Die Lingualtechnik findet heutzutage immer mehr Anwendung im kieferorthopädischen Praxisalltag. Auf welch hohem Niveau dies geschieht, zeigte das jüngste IncognitoTM-Anwendertreffen Ende 2009 in München. Am 20./21. November 2009 hatten die Firmen TOP- Service für Lingualtechnik GmbH und 3M Unitek ins Westin Grand Arabellapark nach München geladen, um einerseits über die umfassen- den Nutzungsmöglichkei- ten des IncognitoTM Lingual Bracket Systems zu infor- mieren und andererseits ein Update dessen weiterer Ent- wicklung an seine Anwen- der zu geben. Und wie schon in den Jahren zuvor wurde auch dieses Weiterbildungs- angebot intensiv wahrge- nommen. So konnten Tanja Schröder für die TOP-Service für Lingualtechnik GmbH und die Geschäftsführerin der 3M Unitek,Annette Hussé, (cid:2) Seite18 ANZEIGE Rund 250 Teilnehmer nutzten vom 15. bis 17. Januar die Möglichkeit des lingualen Erfahrungsaustauschs. Diejenigen, die Mitte Januar trotz Schnee und Eis nach Düsseldorf gereist waren, wurden nicht nur durch eine perfekt organisierte Jahres- tagung,sondern vor allem de- ren interessantes Programm belohnt. So hatte die Deut- sche Gesellschaft für Lin- guale Orthodontie zum mitt- lerweile vierten Male gela- den, um aktuelle Ergebnisse aus Wissenschaft und Praxis miteinander auszutauschen. Präsidenten der diesjährigen Veranstaltung waren Dr. Ju- lia Tiefengraber und Dr. Es- fandiar Modjahedpour. Nach dem Abrechnungs- Pre-Congress-Workshop mit Heike Herrmann am Vormit- tag stellte Dr. Jakob Karp im ersten Vortrag die um eine kalibrierbare NiTi-Feder er- gänzte Bicos-Schraube, eine auch einseitig einsetzbare, bikortikal verankerte Distali- sationsapparatur, vor. Zudem präsentierte er ein neues buk- kal wie lingual einsetzbares SL-Bracket mit Doppelslot (inzisal und gingival gelegen) und zeigte für beide Bracket- varianten-Fälle. Einen Überblick über die Möglichkeiten der Lingual- technik gab Dr. Claudia Obi- jou-Kohlhas. Unter dem Titel „Lingualtechnik – Yes we can“ machte sie anhand von Bei- spielen deutlich, dass weder Tiefbisse, OP-Fälle, Klasse II- (Herbst) bzw. Klasse III-Fäl- le, retinierte Eckzähne, offe- ne Bisse oder PA-geschädigte Gebisse Kontraindikationen für die Lingualtechnik dar- stellen. Dr.Magali Mujagic stellte ver- schiedene ästhetische Bewer- tungskriterien vor, die sowohl im Vorfeld als auch während einer Behandlung unbedingt Beachtung finden sollten. So wirke ein Lächeln z. B. schö- ner, wenn die Zähne gerade und dabei OK wie UK glei- chermaßen zu sehen sind. Die Spee’sche Kurve – Kieferorthopädie und Realität Kieferorthopäden nivellieren die Spee’sche Kurve, während sie für Zahntechniker hin- gegen erhalten werden muss. Auf diesen Widerspruch versucht folgender Beitrag von Dr. Elie W. Amm eine Antwort zu finden, indem er die anatomischen, physiologischen und geometrischen Aspekte gegenüber dem kieferorthopädischen Aspekt erklärt. Einleitung Warum existiert ein Wider- spruch zwischen der Kiefer- Abb. 1: Originaltafel von Spee. orthopädie, welche dazu ten- diert, die Spee’sche Kurve zu nivellieren, und anderen Dis- ziplinen der Zahnheilkunde, die wiederum dazu neigen, eben diese Kurve einzuhal- ten? Wie kann ein- und die- selbe Größe für ein Fachge- biet pathologisch und für ein anderes physiologisch sein? In folgendem Beitrag werden wir dieser Frage nachgehen, die den kieferorthopädischen Standpunkt gegenüber den verschiedenen Aspekten der Spee’schen Kurve, dem ana- tomischen, physiologischen und geometrischen, darstellt. Schließlich diskutieren wir die Okklusion nach Tweed als eine mögliche Antwort auf diesen Widerspruch. Anatomische Erklärung1–4 Vor 1890 neigten Illustratoren anatomischer Bücher sowie Labortechniker dazu,die Zäh- ne auf einer horizontalen Ebene anzuordnen. Im Jahre 1890 führte dann Ferdinand Graf von Spee das Konzept ein, nach dem sich der Unter- kiefer um eine Achse dreht und dabei die gewöhnli- chen sagittalen Bewegungen (cid:2) Seite4 Weitere Information und Anmeldung unter www.ormcoeurope.com Fax an 03 41/4 84 74-2 90 www.kn-aktuell.de Die Zeitung von Kieferorthopäden für Kieferorthopäden Ja, ich abonniere die KN Kieferorthopädie Nachrichten für 1 Jahr zum Vorteilspreis von E 75,00 (inkl. gesetzl. MwSt. und Versand). Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf des Bezugs zeitraums schriftlich gekündigt wird (Post stempel genügt). Datum Unterschrift Widerrufsbelehrung: Den Auftrag kann ich ohne Begründung innerhalb von 14 Tagen ab Bestellung bei der OEMUS MEDIA AG, Holbeinstraße 29, 04229 Leipzig schriftlich widerrufen. Rechtzeitige Absendung genügt. Datum Unterschrift Name Vorname Straße PLZ Ort Telefon Fax E-Mail OEMUS MEDIA AG Holbeinstraße 29, 04229 Leipzig Tel.: 03 41/4 84 74-0, Fax: 03 41/4 84 74-2 90 E-Mail: grasse@oemus-media.de KN 1/10