18 | www.kn-aktuell.de EVENTS Nr. 3 | März 2013 Anwender seines Invisalign® Systems zur Präsentation des neuen Alignermaterials SmartTrackTM nach Frankfurt am Main. „Control the future“ Unter diesem Motto lud Align Technology zahlreiche „Erst wenn es uns gelingt, Kräfte und Momente zu kontrollieren“, so John Morton (Direktor der Abteilung Forschung und Technik bei Align Technology), „dann sind wir auch in der Lage, Zahnbewegungen zu kontrollieren.“ Kieferorthopäde Dr. Thomas Drechsler bestätigte aus klinischer Sicht, dass das, was jahre lang in den Laboren getestet wurde, im Praxisalltag umsetzbar sei. Matthias Peper (Leiter der klinischen Abteilung D, A, CH) fasste abschließend die Smart- Force® Erweiterungen zusammen. Über Neuerungen rund um das Invisalign® System informierte Anfang Februar ein Product- Launch-Event der Firma Align Technology in Frankfurt am Main. Rund 100 klinische Anwender der erstmals im Jahre 1999 beim AAO- Kongress in San Diego vorgestell- ten und nunmehr weltweit einge- setzten Korrekturschienen waren der Einladung gefolgt, um sich über aktuelle Weiterentwicklun- gen des bekannten Systems zu in- formieren. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand hierbei die deutsche Markteinführung des neuen patentierten Materials SmartTrackTM, aus welchem ab sofort sämtliche Aligner der In- visalign® Produktfamilie (Full, Teen, Lite, das neue i7 sowie die Vivera® Retainer) gefertigt wer- den. John Morton, Direktor der Ab- teilung Forschung und Technik des 1997 gegründeten und heute mehr als 3.000 Mitarbeiter be- schäftigenden Konzerns, stellte zunächst die Eigenschaften des neuen Standardmaterials vor. So weise dieses u. a. eine höhere Elastizität auf, wodurch eine deutlich verbesserte Beibehal- tung der programmierten Alig- ner-Form gewährleistet würde. Zudem könne dadurch eine prä- zisere Passung an Zahn, Inter- dentalraum sowie Attachment erreicht werden, wodurch eine bessere Steuerung von Zahnbe- wegungen ermöglicht wird. Des Weiteren ging Morton auf die Ergebnisse einer Pilotstudie ein (rund 1.000 Patienten, die mit aus SmartTrackTM gefertigten Invi- salign Schienen behandelt wur- den). Diese bescheinige dem neuen Material eine sanfte und vor allem beständigere Kraft- abgabe während der je zweiwö- chigen Aligner-Tragedauer, wo- durch eine deutliche Verbesse- rung bei der Kontrolle von Zahn- bewegungen erreicht werden könne. „Erst wenn es uns gelingt, Kräfte und Momente zu kontrol- lieren, dann sind wir auch in der Lage, Zahnbewegungen zu kon- trollieren“, stellte Morton fest. „Dies gelinge jedoch nur“, so der Ingenieur weiter, „wenn wir die biomechanischen Zusammen- hänge verstehen und dement- sprechend dann das Material entwickeln.“ „Bessere Elastizität, Passgenauigkeit und Kontrolle der Spannungsrelaxation“ John Morton, Direktor der Abteilung Forschung und Technik bei Align Technology, im KN-Interview. Was zeichnet das neue Alig- nermaterial aus? Können Sie die wichtigsten Eigenschaften kurz zusammenfassen? Das neue Alignermaterial weist zum einen eine höhere Elasti- zität auf. Diese bewirkt, dass es leichter seine Ursprungsform zu- rückerhält, was in der Kieferor- thopädie als „erweiterter Wir- kungsbereich“ oder „verbessertes Rückstellvermögen“ bezeichnet wird. Diese Eigenschaft ermög- licht es dem Aligner, die Zahn - bewegung Schritt für Schritt nachzuvollziehen, wodurch auch die gesamte Behandlung nach- weislich besser prognostizierbar wird. Darüber hinaus zeichnet sich das Alignermaterial durch eine ver- besserte Formbarkeit aus, wo- durch es eine höhere Passgenau- igkeit an der Oberfläche der At- tachments besitzt, welche wir für unsere Aligner in G3 und G4 ent- wickelt haben. Die ausgezeichne - te Passgenauigkeit des Aligner- materials ermöglicht uns durch Kraftausübung auf die umschlos- senen Zahnoberflächen die Zäh - ne zu bewe gen. In den Interpro- ximalräumen, wo das bisherige Material nicht so eng an liegend war, konnte das neue Aligner- material nun besser angepasst werden. So ermöglicht die ses ei - ne besse re Nachvollziehbarkeit und Kontrolle der Zahnbewe- gung. Das sind die grundlegen- den Neuerungen. Des Weiteren verfügt es über ei - ne angemessene Steifigkeit, wel- che eine niedrige und konstan- te Abgabe von Kräften gewähr- leistet. Zudem kontrolliert es die Spannungsrelaxation, die der Schlüssel der Alignerbehand- lung mithilfe von durchsichtigen Alignern ist. Diese natürliche Ei - genschaft von Kunststoffen – die Spannungsrelaxation – gilt es zu kontrollieren, quasi den Fakt, dass der Kunststoff seine Mor- phologie mit der Zeit neu struk- turiert. Dies müssen wir kontrol- lieren, damit die Kräfte sich nicht auf ein zu geringes Level redu- zieren und wir die Zahnbewe- gung angemessen nachvollzie- hen können. Zusammengefasst sind es also drei wichtige neue Eigenschaften: bessere Elastizität, bessere Pass- genauigkeit und bessere Kon- trolle der Spannungsrelaxation. Darüber hinaus ist das hoch- transparente Material auch sehr ästhetisch. Wie wirkt sich das neue Ma- terial auf das Ausmaß der Zahn- bewegungen aus, d.h. wie viel Translation, Intrusion, Rotation und Torque ist jetzt pro Schiene möglich? Bereits im Entwicklungsstadium konnten wir zeigen, dass das neue Material alle grundlegen- den Eigenschaften besitzt, die es für einen guten Clear Aligner- Kunststoff benötigt. Derzeit sind wir nun im Versuchsstadium. In den klinischen Tests wurde deut- lich, dass es eine statistisch signi - fikante Verbesserung der Nach- vollziehbarkeit aller bisher un - tersuchten und vermessenen Zahnbewegungen gab. Unsere Ärzte sagen, dass die Zahnbe- wegungen in allen Richtungen kontrolliert werden können und in allen Phasen besser nachvoll- ziehbar sind. Die Kieferorthopädie kann man nicht als spezifische Einzelzahn- bewegung sehen, vielmehr wer- den die Zähne in ihrer Gesamt- heit bewegt und verhalten sich entsprechend. Es sind also die Anwender, welche nun mithilfe unseres neuen Materials jedes einzelne Intervall der Zahnbe- wegung kontrollieren können. Was kann der Kieferortho- päde mit den neuen Alignern be- handeln, was bislang nicht mög- lich war? Eigentlich denke ich, dass die Wahl einer Behandlungsmetho - de und auch der Behandlungser- folg stets von den Erfahrungen des behandelnden Arztes abhän- gen. Das neue Alignermaterial wird dem Anwender eine besse - re Kontrolle ermöglichen. Alle Behandler, die gerade erst damit beginnen, mit kieferorthopädi- schen Apparaturen zu arbeiten – egal, ob es Brackets oder Drähte sind – könnten sich am Anfang etwas „eingerostet“ fühlen, wenn die Dinge noch nicht ganz so op- timal verlaufen. Je mehr Erfah- rungen jedoch gesammelt wer- den konnten, desto mehr wird sich das verbessern. Und Kiefer - orthopäden, die bereits über ein großes Erfahrungspotenzial ver- fügen, werden mit dem neuen Material sehr gut zurechtkom- men. Es wird ihnen bei allen Le- vels kieferorthopädischer Zahn- bewegungen helfen, die norma- lerweise nicht mithilfe eines Alig- ners umsetzbar wären. Unsere Experten können diese bereits alle mit dem neuen Material um- setzen. Es hat wirklich etwas mit der Erfahrung zu tun. Welche wissenschaftlichen Publikationen zum neuen Alig- ner-Material können Sie interes- sierten Kieferorthopäden emp- fehlen? Bisher haben wir noch keine wissenschaftlich belegten Artikel veröffentlicht. Informationen zum neuen Material sind jedoch auf der Website des ATI (Align Tech- nology Institute) abrufbar. Ge- wöhnlich verwenden wir unsere eigenen Informationsmaterialien. Den Anwendern geht es jedoch mehr um die klinischen Ergebnis - se. Sobald unsere Ärzte ihre Fall- studien beendet haben, werden sie diese auch veröffentlichen.