30 | www.kn-aktuell.de EVENTS Nr. 9 | September 2013 Was bringt mir die Digitalisierung? Diese zentrale Frage stand Ende Juni im Mittelpunkt des KFO-IG Symposiums „Digitale KFO“. Ein Bericht von Cornelia Pasold. Wie lässt sich die digitale KFO in die Wertschöpfungskette meiner Praxis einbauen? Was bringt sie mir außer Investitionen? Muss ich mit diesen aktuellen Entwicklun- gen am Markt tatsächlich mitge- hen oder nicht? Diese und viele wei tere Fragen standen im Mit tel - punkt des Anfang Juni in Frank- furt am Main stattgefundenen KFO-IG Symposiums „Digitale KFO“. Mit rund 75 Teilnehmern gut besucht, vermittelte es den ak- tuellen Status quo der Digitali- sierung in kieferorthopädischen Praxen und gab einen interessan- ten Ausblick auf künftige Ent- wicklungen. Labor oder in der Sicherstel- lung, dass Zähne nur innerhalb knöcherner Strukturen bewegt werden. Zudem ging er auf das Treatment Management Portal ein, an deren Entwicklung man momentan arbeite. Das Referenten-Trio DDr. Silvia Silli, Dipl.-Ing. Christian Url und Dr. Björn Ludwig stellte die Vor- teile der virtuellen Behandlungs- planung mittels OnyxCeph® vor, klinisch umgesetzt mithilfe der Orthorobot-Labortechnik. Vom Kieferorthopäden selbst herstell- bar, geringerer Aufwand als beim manuellen Set-up, keine Labor- Ressourcen erforderlich, Instru- Dr. Andreas Bruderhofer referierte über die „Digitale Erfassung des Kausystems“ und demonstrierte, was bei der CMD-Gelenktherapie alles geht und was (noch) nicht. Gab einen hochinteressanten Ausblick, was Technik in naher Zukunft alles vermag – Jochen Kusch (SiCAT). Die Pausen boten eine perfekte Möglichkeit, sich im Rahmen der parallel stattfindenden Industrieaus - stellung über aktuelle Produktlösungen sowie verschiedenste digitale Anwendungsmöglichkeiten zu in formieren sowie Erfahrungen auszutauschen. Nach begrüßenden und in das Thema einleitenden Worten durch Dipl.-Betriebsw. Ingo Braun (Ge- schäftsführer KFO-IG) und den beiden KFO-IG Vorstandsspre- chern Dr. Peter Watzlaw und Dr. Matthias Höschel, ging es mit dem ersten Fachvortrag dieser Zwei-Tages-Veranstaltung gleich mitten rein ins Thema. Dipl.-Ing. Ralf Paehl (Forschungsleitung 3M Unitek) sprach über IncognitoTM und präsentierte neue digitale Techno logien für das bekannte Lingualbracketsystem. Dabei stellte er anhand von Beispielen das manuelle gegen das digitale Set-up und erläuterte die Vorzü - ge der digitalen Welt. Die Heraus- forderungen und Chancen sehe er hier z.B. in der verbesserten Visualisierung, optimierten Inter- aktion zwischen Behandler und ANZEIGE ment zur Patientenaufklärung, Überlagerung der Mal- und Ziel - okklusion darstellbar, Simulation bzw. Vergleich verschiedener Va- rianten, etc. etc. – diese und wei- tere Vorteile bieten virtuelle Set- ups. Mit ihnen lassen sich nicht nur Diagnostik und Herstellung individueller Behandlungsgeräte (z.B. robotergestützte Fertigung vollindividueller Multibracket- apparaturen) optimieren, sondern vor allem auch Behandlungs - ergebnisse. Welche Anwendungs- möglichkeiten aus klinischer Sicht noch alle realisierbar sind (z.B. Erstellen von Veneers, kor- rekte Platzierung von Miniplatten, Herstellung von full customized Miniplatten), wurde ebenfalls ge- zeigt. „Trauen Sie sich den Quadranten- sprung zu und steigen Sie ein!“, VT-GNE® nach A. Nardella für variable transversale Aktivierung Pedrazzini Dental Technologie E-Mail: info@pedrazzini-dental.de Web: www.pedrazzini-dental.de KFO Kongress Saarbrücken Sie fi nden uns am Stand K03. ermunterte Dr. Veit Stelte die Teilnehmer. Er sprach über den „Best fit“-Gebrauch der InsigniaTM Clear Brackets, welcher effizien - te Behandlungsmechaniken so- wie qualitativ hohe Ergebnisse ermögliche. Dem Thema „KFO-chirurgische 3-D-OP-Planung“ widmete sich der Vortrag von Dr. Rolf Davids, welcher anhand beeindrucken- der klinischer Fälle (z. B. Joch- bein-Rekonstruktion bei Fran- ceschetti-Syndrom etc.) Gründe für den Einsatz einer Planungs- software, Indikationen/Kontra- indikationen sowie Vor- und Nachteile dreidimensionaler Pla- nung aufzeigte. Mit dem Vortrag von Dr. Daniel Heekeren endete der erste Sym- posium-Tag. Er sprach über die spezifischen Anforderungen für den praxisgerechten und betriebs- wirtschaftlichen Einsatz von 3-D- Technologien in der KFO. Dabei ging er insbesondere auf die Mög- lichkeiten der Erstellung digitaler Modelle (Modell- und Abdruck- Scanner, CBCT-Scanner, Intra- oraler Scanner), digitale Set-ups (z.B. MExPERT® Superlign®), di- gitales indirektes Bonding (z.B. MExPERT® IDB), dreidimensio- nales Röntgen mittels DVT sowie die 3-D-KFO-Chirurgieplanung ein. Wie wichtig und hilfreich (KG) Gelenkbahnaufzeichnungen bei der CMD-Gelenktherapie sind, de - monstrierte Dr. Andreas Bruder- hofer. „Man wisse nie 100 Prozent genau, wo der Patient tatsächlich im Gelenk stehe“, so Bruderhofer und belegte diese Aussage mit beeindruckenden Videosequen- zen geschädigter KGs. Was ge- nau können wir messen und er- fassen? Was noch nicht? Wie kön- nen wir uns behelfen, Defizite doch messbar zu machen? So brauche er nicht unbedingt ein MRT, sondern eher eine Gelenk- bahnaufzeichnung. Diese diene in erster Linie der Diagnostik mit der therapeutischen Relevanz ei- ner gezielten Positionierung der Gelenke. Sein Resümee: „Eine Digitalisierung unserer Patien- ten sei in Zukunft durchaus mög- lich, jedoch dürfen wir nicht ins - trumentengläubig sein. Wir tra- gen die Verantwortung, nach wie vor!“ Über Sinn, Notwendigkeit und praktische Anwendung des DVTs in der KFO-Therapie sprachen Prof. Dr. Gerhard Polzar und Frank Hornung (Acteon). Auf be- eindruckende Weise zeigten sie dabei, was aus technischer und klinischer Sicht heute alles mög- lich sei. „Zu verstehen, wie ich einen Zahn dreidimensional be- wege, das ist für mich die Zu- kunft“, so Professor Polzar resü- mierend. Wie sich der Herausforderung des Internets im Workflow der Pra- xis optimal gestellt werden kann, zeigte Dr. Michael Visse (iie-sys- Rund 75 Teilnehmer waren der Einladung der KFO-IG nach Frankfurt am Main gefolgt, um sich zum Thema „Digitale Kieferorthopädie“ zu informieren. (Fotos: Pasold) tems). So beginne Höchstleistung für ihn bereits mit dem ers ten Pa- tientenkontakt. „Nutzen Sie Ihre Praxis als Marke und kommuni- zieren Sie mit Ihren Patienten (corporate communication)“, so Visse. „Machen Sie Ihren Patien- ten zum Botschafter!“ Ob Praxis- kalender mit Online-Terminver- gabe, Versenden von Fotos an Pa- tienten zur Dokumentation ihres Behandlungsfortschritts etc. – das Internet sollte als Chance und nicht als Risiko gesehen werden. Während Woo-Ttum Bittner über sechs Jahre Arbeit mit dem Sure - Smile® System berichtete und die dabei gesammelten Erfahrun- gen darlegte, stellte Udo Höhn (digitec-ortho-solutions) „Offene Scan-Systeme und digitale An- wendungen in der KFO“ vor. Da- bei ging er insbesondere auf das OrthoSystem® der Firma 3Shape ein, welches eine komplette CAD/ CAM-Lösung in der Kieferortho- pädie darstelle. Eine Überprüfung dessen, was im Rahmen einer Therapie geplant wurde, könne laut Aussage von Jochen Kusch schon bald ein neues SiCAT-Software-Modul er- möglichen, indem z. B. Bewe- gungsbahnen genau dokumen- tiert würden. Damit bestünde die Möglichkeit, objektiv zu visuali- sieren, wodurch eine klare Zu- ordnung zwischen Okklusion (Okklusionshypothese) und KG- Position möglich sei. Das würde bedeuten, dass z.B. auch Okklu- sionsbewegungen dokumentiert werden könnten (z.B. beim Kauen eines Apfels), auf deren Grundla - ge dann wiederum Behandlungs- apparaturen (z.B. Aligner) gefer- tigt werden könnten. Dem Thema Datensicherheit im Internet widmete sich Michael Fischer (Top10-Agentur). Dabei stellte er mögliche Risiken sowie ein buchbares Sicherheitspaket inklusive Cloud Computing, Da- tenverschlüsselung durch SSC- Technik, Speicherung auf exter- nen, zertifizierten Servern etc. vor. Wie ein digitaler Anamnesebo- gen aussehen kann und welche (vor allem zeitlichen) Vorteile mit diesem verbunden sein können, zeigte abschließend der Vortrag von Dipl.-Ing. Holger Weidemann (FDK GmbH). Wer sich von der zunehmenden Digitalisierung nicht abschrecken, sondern sich vielmehr ihr wid- men möchte, erhält Gelegenheit, beim nächstjährigen Jubiläums- symposium (30 Jahre KFO-IG!!) zu gleichem Thema dabei zu sein. Dieses findet dann am 28. und 29. Juni 2014 statt. Prof. Dr. Gerhard Polzar (l.), der über Sinn, Notwendigkeit und praktische Anwendung des DVT in der KFO-The - rapie sprach, mit Woo-Ttum Bittner, welcher über sechs Jahre klinische Erfahrung mit dem SureSmile® System berichtete. Dr. Peter Watzlaw (l.), Vorstandssprecher KFO-IG, mit Dipl.-Ing. Christian Url von der Firma Orthorobot.