6 | www.kn-aktuell.de WISSENSCHAFT & PRAXIS Nr. 4 | April 2014 Abb. 13 Abb. 14 Abb. 15 Abb. 13: Behandlungsbeginn: Patient S. R., weiblich, 12,5-jährig. Klasse II/1 mit 7,5mm Overjet, 3,5mm Overbite, massiver Engstand, Mittellinienverschiebung im OK, bukkale Nonokklusion, Status nach kurzer Nonex-Therapie alio loco. Second Opinion/Treatment: Tip-Edge PLUS, Extraktion von vier ersten Prämolaren. Maximum- Routinekontrollen: 13. – Abb. 14: Phase 1 mit .016⬙ Australian Special Plus (Wilcock) Bögen mit Ankerbiegungen, Klasse II-Gummizügen von 50g pro Seite. – Abb. 15: Behandlungsende nach fünf Monaten in Phase 3 mit Aufrichten und Torque: Superklasse I-Verzahnung seitlich. Patientin S. R. L1/Apo mm SNA SNB ANB U1/MxP U1/L1 ° ° ° ° ° Start 1,8 81,2 79,0 2,1 114,5 116,8 Finish 1,2 77,3 78 –0,7 100,7 135,4 Abb. 16: Superimposition FRS: Start – Finish. Abb. 17 Abb. 18 Abb. 19 Abb. 17: Start Patient W. A., männlich, 12,3-jährig. Klasse II/1 mit 6mm Overjet, Tiefbiss mit 5mm Overbite, Engstände. Therapieplan: Tip-Edge PLUS, Nonextraktion. Minimum-Routinekontrollen: 5. – Abb. 18: Phase 1 mit .016⬙ Australian Special Plus hoch resilienten Stahlbögen mit starken Ankerbiegungen vor den Molaren - röhrchen, Prämolaren nicht geklebt, Klasse II-Gummizügen von 60g pro Seite. – Abb. 19: Finishing nach drei Monaten in Phase 3 mit dem „Round Stage III“-Konzept: Ausschließlich Aufrichten mit den bestehenden runden .020⬙ Bögen und .012⬙ „Reflex“ Deep Tunnel Wires, da kein Torque erwünscht ist. Patient W. A. L1/Apo mm SNA SNB ANB U1/MxP U1/L1 ° ° ° ° ° Start 3,4 76,6 75,5 1,2 108,3 121,6 Finish 2,9 77,0 77,0 0 101,9 131,4 Abb. 20: Superimposition FRS: Start – Finish. Abb. 21 Abb. 22 Abb. 23 Abb. 21: Patient O. L., männlich, 12,3-jährig. Klasse II/2, 6,5 mm Overjet und 8 mm Overbite. Therapieplan: Tip-Edge PLUS, Nonextraktion. Maximum Bögen: 8. – Abb. 22: Phase 1 mit .016⬙ Australian Premium (Wilcock) hoch resilienten Stahlbögen mit starken Ankerbiegungen, Klasse II-Gummizügen von 70g pro Seite während 24 Stunden, Prämolaren noch nicht geklebt. – Abb. 23: Finish: Behandlungsergebnis nach fünf Monaten Tip und Torque. Patient O. L. L1/Apo mm SNA SNB ANB U1/MxP U1/L1 ° ° ° ° ° Start –0,7 74,9 71,5 3,4 103,4 138,6 Finish 2,7 73,3 72,6 0,7 116,9 121,3 Abb. 24: Superimposition FRS: Start – Finish. Fortsetzung von Seite 5 sen Lückenschlusses wesentlich schneller und effizienter. Bei 41 Patienten dauerte die Be- handlung zwölf Monate. Von die- sen wird der Fall mit dem größ - ten Overjet präsentiert, er wurde mittels Extraktion der oberen ers - ten Molaren gelöst (11mm Over- jet bei Therapiebeginn, Abb. 5 bis 8). Die kürzeste Behandlung war mit sieben Monaten ein leich- ter Klasse I-Nonexfall mit Tief- biss und 6.5 mm Overjet (Abb. 9 bis 12) Anzahl Routinekontrollen Die Ex- sowie Nonexfälle hatten durchschnittlich neun Routine- kontrollen (Reichweite 7–12). Mit Tip-Edge PLUS genügt es, die Patienten alle sechs bis acht Wo- chen zu sehen, da die vorprogram- mierte Apparatur über längere Zeit wirksam ist. Der Behandler arbeitet fast ausschließlich in der ersten Hälfte der Therapie. In der dritten Phase kommt der Patient etwa alle acht bis zehn Wochen, um Overjet, Mundhy- giene und den Sitz der Brackets kontrollieren zu lassen. Dies ist deshalb möglich, weil der Torque- mechanismus völlig anders ist als bei der SWA: Hier wird der Bracketslot mit immer größeren Bogendurchmessern aufgefüllt. Dort bleibt der Fullsize-Vierkant- bogen immer der gleiche und die Deep Tunnel Wires führen Tip und Torque zu 100% bis zum Be- handlungsende aus. Mit maximal 13 Routinekontrol- len figuriert ein 13-jähriger Pa- tient, der mit systematischer Vie- rer-Extraktion behandelt wurde (Abb. 13 bis 16); lediglich vier Kontrollen waren bei einem Klas - se II/1-Nonexfall mit 6mm Over- jet und Tiefbiss notwendig (Abb. 17 bis 20). Anzahl Bögen Nonexfälle brauchten im Durch- schnitt fünf Bögen, Exfälle sechs. Die Nonexfälle konnten oft mit nur zwei Bögen pro Kiefer be- handelt werden: Einerseits wenn von Phase 1 direkt in Phase 3 gegangen wurde, also in einem Schritt von .016⬙ auf .022⬙ x .028⬙ Vierkantbögen; dies ist möglich, weil sich der dynamische Kes- ling-Bracketslot in der ersten Be- handlungsphase durch das leich - te Kippen der Zähne von .022⬙ bis maximal .028⬙ geöffnet hat; anderseits wenn als Alternative die dritte Phase mit den beste- ANZEIGE henden runden .020⬙ Bögen reali- siert wurde, dann nämlich, wenn nur Aufrichten der Zahnwurzeln und kein Torque erwünscht war. Mit insgesamt acht Bögen figu- riert ein Klasse II/2-Fall mit 8mm Overbite, für dessen Bissöffnung in der ersten Phase zweimal .016⬙ handgeformte Australian Pre- mium Bögen notwendig wurden (Abb. 21 bis 24). Nur vier Bögen waren bei einem Klasse II/1-Fall mit 11 mm Overjet und tiefem Biss notwendig, der ohne Extrak- tionen und mithilfe des „Round Stage III“-Konzepts behandelt wurde, weil die Inklination der Frontzähne keinen Torque ver- langte (Abb. 25 bis 28). „Grading“ (Behandlungs resultate) Die Beurteilung von KFO-Re - sultaten wird üblicherweise mit dem PAR-Index (Peer Assessment Rating Index) durchgeführt. Die hier untersuchten hundert Fälle wurden mit dem „Grading“ des Kesling-Rocke Orthodontic Cen- ters, USA, vorgenommen. Ein einfaches und schnelles Bewer- tungssystem, das seit Jahrzehn- ten bei uns angewandt wird und praxisnah ist. Dabei werden nicht nur Messungen auf dem Modell, sondern zusätzliche Werte der Röntgenbilder mit berücksich- tigt. Das Grading beinhaltet ein Ma- ximum von 100 Punkten bei fol- genden zehn beurteilten Kriterien (à maximal 10 Punkte): Okklu- sion, transversale Zahnbogen- weite, Overbite, Overjet, Rotatio- nen, Lücken, Torque (OK & UK), Parallelität der Zahnwurzeln, Profilbeurteilung und Position der Inzisalkante der zentralen un teren Inzisiven zur A-Pogo- nion-Linie (R. Williams).11 Sechs Kriterien berücksichtigen also Modellbefunde, drei kephalo- metrische Messungen; eine Mes- sung auf dem OPT beurteilt die Parallelität der Zahnwurzeln. Ein Idealfall würde 100 Punkte erreichen. Bei den hundert Patienten wur - de ein Durchschnitt von 94 Punk- ten (Reichweite 85 bis 99) erzielt. Es ist anzumerken, dass das Grading der hundert Fälle sub- jektiv ist (1 Juror). Präsentiert werden der Fall mit der maxima- len Punktzahl von 99 (Abb. 29 bis 32) und der Fall mit der mini- malen Punktzahl von 85 (Abb. 33 bis 36). 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