Nr. 7+8 I Juli/August 2017 PRAXISMANAGEMENT www.kn-aktuell.de I 25 Die Arten des Erfolgs: Träume Wirklichkeit werden lassen Warum gibt es Menschen, die erfolgreich sind? Und andere kommen nur gerade so über die Runden. Sind die einen besser? Arbeiten sie mehr? Oder haben sie einfach nur mehr Glück? Ja und nein – denn letztendlich gibt es ebenso viele Arten und Definitionen von Erfolg wie es Wege dorthin gibt. „I have a dream …“ – wohl kaum ein Zitat wird auch heute noch so oft verwendet, wenn es darum geht, eine Vision zum Leben zu erwecken, wie das von Martin Luther King. Anlass seiner Rede am 28. August 1963 in Washing- ton, D.C. vor dem Lincoln Memo- rial war der Marsch auf Washing- ton für Arbeit und Freiheit, an dem mehr als 250.000 Menschen teil- nahmen. „I have a dream today!“ „Ich habe einen Traum …“ – das gilt auch heute noch für viele Menschen. Sie haben eine Vision, ein großes Ziel, ja, manchmal auch nur einen kleinen Wunsch. Und trotzdem wird der Traum nicht wahr. Ob es der ganz pri vate Marsch für Arbeit und Freiheit ist. Das Bedürfnis nach Glück und Erfolg. Oder das tiefe Verlangen nach anderen Werten wie Sinn, Sicherheit oder Ansehen. Die Frage, die wir uns stellen müs- sen, lautet: „Was will ich mehr als alles andere?“, um es jetzt anzu- gehen. Nicht morgen oder spä- ter. JETZT, denn das ist der ein- zige Moment, der zählt. „Ich habe heute einen Traum!“ Die Techniken des Erfolgs Träume weisen uns den Weg zum Erfolg – für uns selbst und für andere, wie das Beispiel von Martin Luther King zeigt. Dabei ren lassen, hätte seine Rede wohl nicht das ausgelöst, was folgte, und wäre nicht in die Geschichts- bücher eingegangen. Auch wenn laut Johann Wolfgang von Goethe mit dem Wissen der Zweifel wächst, so weiß Wil liam Shakespeare: „Zweifel sind Ver räter, sie rauben uns, was wir gewinnen können.“ Statt zu zwei feln, treffen erfolg- reiche Men schen eine Entschei- dung und gehen den Weg (dabei sind auch Umwege erlaubt), bis er sie zum gewünschten Ziel führt. 3. Erfolgreiche Menschen suchen sich Vorbilder. Niemand ist gleich gut in allen Dingen. Das ist auch nicht wich- tig. Wichtig ist es, dass man sich Vorbilder sucht und deren Weg studiert. Was haben sie gemacht, um dorthin zu kommen, wo sie jetzt stehen? Welche Hindernisse haben sie überwunden und wie? Die Erfahrungen und Erkennt- nisse der Vorbilder helfen, die ei- genen Ziele schneller, günstiger und effizienter zu erreichen. Was ist überhaupt Erfolg? Fragt man zwei Menschen nach ihrer ganz persönlichen Defini- tion von Erfolg, so wird man mit großer Wahrscheinlichkeit zwei völlig unterschiedliche Antwor- ten bekommen. Bedeutet Erfolg ANZEIGE M.Sc. KFO mit langjähriger Erfahrung sucht für 2 Tage/Woche Teilzeitstelle in KFO-Praxis im Rhein-Neckar-Kreis. © Alexis‘s/Shutterstock.com Kontakt: lihomaro@web.de besteht nicht immer und automa- tisch ein Zusammenhang zwi - schen der Quantität und Qualität der Arbeit und dem Ergebnis. Manch einer mag noch so hart arbeiten oder besser sein als alle anderen, und doch bleibt der Er- folg aus. Der Erfolg eines ande- ren wird nur dem Glück zuge- schrieben, obwohl auch dieser Faktor nicht ausschlaggebend ist. Ob ein Mensch erfolgreich ist oder gerade so über die Runden kommt, liegt oft genau an drei Gründen – und gleich beim ersten spielt das Zitat „I have a dream!“ bzw. „Ich habe einen Traum!“ eine entscheidende Rolle: 1. Erfolgreiche Menschen haben einen Traum. Wer eine Vision hat, der will diese unbedingt wahr werden lassen. Er überwindet alle Hindernisse, um sein Ziel zu erreichen. Es gibt keinen Plan B und kein „Viel- leicht“. Der Traum ist zu wichtig. 2. Erfolgreiche Menschen zweifeln nicht. Hätte Martin Luther King auch nur den geringsten Zweifel spü- für den einen vielleicht, möglichst große und deutlich sichtbare Zei- chen zu setzen – also ein teures Auto zu fahren oder in einer Villa zu leben – sieht der andere auch kleine Dinge, wie zufrieden mit sich selbst sein oder wertschät- zend mit anderen umgehen, als Erfolg. Und das ist auch richtig und wichtig so. Jeder Mensch ist anders, hat an- dere Wurzeln, Ansichten, Ziele und somit auch eine andere De- finition von Erfolg. Artenvielfalt Dudens Erläuterung für Erfolg ist zusammenfassend ein „posi- tives Ergebnis einer Bemühung; Eintreten einer beabsichtigten, erstrebten Wirkung“. Wir als In- dividuum sollen uns also „bemü- hen“, um ein gutes Ergebnis zu erreichen. Stimmt: Leistung ge- hört dazu. Manchmal gilt es, An- strengungen in Kauf zu nehmen. Und bekanntlich belohnt das Glück den Tüchtigen! Unserem Bemühen und dem Ergebnis vo- raus gehen – wie eingangs be- schrieben – Wünsche und Träume, die wir in Zielen konkretisieren. © Antonio Guillem / Shutterstock.com Letztere setzen wir uns zum Teil selbst, zum Teil werden sie uns aber auch – beispielsweise vom Chef – vorgegeben. Erreichen wir die erstrebte Wirkung, ist das ein Erfolg – für uns, unseren Chef und vielleicht auch für unsere Gesprächspartner, Kunden oder unsere Familien. Erfolg ist nicht gleich Erfolg – so viel steht fest! Auf der Suche danach bzw. um diesem Stück für Stück näher zu kommen, ist es hilfreich, verschie- dene Arten des Erfolgs zu kennen: 1. Relativer oder absoluter Erfolg Im Sport steht er an der Tages- ordnung: Der Vergleich mit an- deren und damit die Ermittlung des absoluten Erfolgs, beispiels- weise durch einen neuen Welt- rekord oder die erreichte Gold- medaille. Demgegenüber steht der relative Erfolg, sprich die persön- liche Bestzeit bzw. das Übersprin- gen der für den jeweils einzelnen Menschen erreichbaren Mess- latte. Bei der persön lichen Defini- tion ist es wichtig, zwischen die- sen beiden Arten des Erfolgs zu unterscheiden – während der eine nur glücklich ist, wenn er tatsäch- lich der Beste ist, legt der andere als Maßstab die eigene Wei ter- entwicklung an und freut sich auch über kleine Schritte in die richtige Richtung. 2. Teilerfolg Nicht immer muss man gleich einhundert Prozent erreichen, um einen Erfolg davonzutragen. Manchmal kann auch ein kleiner Erfolg viel bewirken. Wie im Fuß- ball, wenn eine Mannschaft die ganze Spielzeit auf den Abstiegs- plätzen ist – ein Miss erfolg jagt den anderen – und dann im letzten Spiel doch noch durch ein Un ent- schieden einen Relegationsplatz erreicht – ein Teil erfolg. Besser als nichts – und wie heißt es so schön: „Wenn man dir den kleinen Fin- ger anbietet, nimm nicht gleich die ganze Hand.“ 3. Achtungserfolg Achtung – ein Synonym für Res- pekt und Wertschätzung. „Alle Achtung!“, wenn man diesen Satz hört, hat man etwas erreicht. Man hat einen gewissen Erfolg erzielt. Der Achtungserfolg wird schnell unterschätzt. Dabei ist es doch so wertvoll, von anderen Menschen anerkannt, ja, bewundert zu wer- den. Im Sport beispielsweise spielt der Achtungserfolg eine große Rolle. So hat der Olympiateilneh- mer vielleicht nicht das Treppchen erklommen, war aber kurz zuvor noch erkrankt und erreichte den- noch eine gute Platzierung. Bes- ser als erwartet. „Alle Achtung!“ 4. Der Scheinerfolg „Noch so ein Sieg, und wir sind ver loren!“, soll König Pyrrhus I. von Epirus nach der Schlacht bei Asculum gesagt haben. Wieso? Er hatte den Kampf zwar gewon- nen, machte aber selbst große Verluste. Auf den ersten Blick schien es, als wäre es ein wei te rer Erfolg für ihn, doch im Zu sam- men hang betrachtet, entpuppte sich das Ganze doch als Miss- erfolg. Der Name Pyrrhussieg, wie der Scheinerfolg auch ge- nannt wird, deutet darauf hin: Ein zu teuer erkaufter Erfolg. Der Sieger geht aus dem Konflikt ähnlich geschwächt hervor wie der Besiegte, kann also auf dem Sieg nicht aufbauen. Nicht alles, was ausschaut wie ein Erfolg, muss auch einer sein. Nicht jeder Mensch ist glücklich mit den Er- folgen, die er im Leben erreicht (hat). Was nach außen bzw. von Außenstehenden oft als großer Erfolg angesehen wird, kann einzelne Menschen oder ganze Familien schon lange kaputt ge- macht haben – wie viele Erfolgs- schicksale beweisen. 5. Sachlicher oder emotionaler Erfolg Muss man immer etwas in der Hand haben, um sagen zu können, dass etwas ein Erfolg war? Muss man es tatsächlich „schwarz auf weiß“ besitzen? Nein, keinesfalls. Je nachdem, was als Ziel gesetzt wurde, kann es bei jedem Men- schen variieren und macht eine Unterscheidung zwischen sach- lichem oder emotionalem Erfolg sinnvoll. Beim sachlichen Erfolg gibt es tatsächlich ein Zertifikat für be sonders gute Arbeit, die Teil- nahme an einer Weiterbildung, den persönlichen Einsatz oder ein spezielles Engagement. Ein hö- herer Umsatz, mehr Einnahmen. Das ist der Beweis für Erfolg. Ein großes Haus oder ein schnelles Auto. Nach außen hin zeigt auch das, wie erfolgreich man ist oder war. Beim emo tionalen Erfolg ist das etwas anders: Eine liebevolle Partnerschaft, die Familie, der Ab- schluss einer erfolgreichen The- rapie, zufriedene Mitarbeiter, mit sich selbst im Reinen sein. Immer wieder neue Abenteuer finden, Neues dazulernen oder sich treu bleiben. Was für den einen selbst- verständlich ist, ist für den ande- ren ein Ziel, das mit harter Arbeit verbunden ist. Ob sachlicher oder emotionaler Erfolg – letztendlich läuft es doch darauf hinaus, sein eigenes Glück zu finden. Unabhängig davon, wie der Ein- zelne Erfolg für sich definiert, ist wichtig, dass es kein Falsch oder Richtig, kein Schwarz oder Weiß gibt. Unendliche Zwischentöne machen das Leben aus, den Er- folg und das Glück. Ob es der Traum ist, einfach nur glücklich zu sein oder seine Mitmenschen glücklich zu machen, das große Geld zu verdienen oder andere reich zu machen. Auch hier sollte kein Entweder-oder gelten, son- dern immer ein Sowohl-als-auch. Glück ist Erfolg. Erfolg ist Glück – was auch immer der einzelne Mensch darunter versteht. Alles was zählt, ist die Persön- lichkeit des Einzelnen, dessen Bereitschaft, sich Ziele zu set- zen und zu arbeiten – ebenso an sich selbst und seiner persönli- chen Weiterentwicklung wie an der Realisierung der eigenen Vi- sion und Definition von Erfolg. Denn genau das ist unabding- bare Vo raussetzung, um Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Kurzvita Marc M. Galal [Autoreninfo] Adresse Marc M. Galal Lyoner Straße 44–48 60528 Frankfurt am Main Tel.: 069 74093270 Fax: 069 740932727 info@marcgalal.com www.marcgalal.com