Special schale und die Hautanhangsgebilde,wie z.B.Wimpern, Augenbrauen und Barthaare, eingearbeitet werden (Abb. 14b, 15b). Diskussion und Schlussfolgerung Die funktionelle und ästhetische Rehabilitation und die damit verbundene psychosoziale Aufwertung der ge- sichtsversehrten Patienten bleiben weiterhin ein wich- tiges Element der chirurgischen Behandlungen. Die Re- konstruktion von Anteilen des Gesichtes mit autologen Geweben ist sicher die im Vordergrund stehende und beste Methode, die es den Betroffenen erlaubt, das wei- tere Leben ohne „Ersatzteile“ zu verbringen.Die derzeiti- gen Techniken ermöglichen bei richtiger Indikation und entsprechendem chirurgischen Geschick hervorra- gende Ergebnisse (Abb. 2c,3b,4b,5c,7c). Diese Verfahren sind, meist aus allgemeinmedizinischen Gründen, vor- wiegend den jüngeren Patienten vorbehalten. Weiter- hin sind die Gründe vielfältig, die diese Art der Wieder- herstellung einschränken, sodass zusätzlich die Techni- ken der Epithetik und Defektprothetik zum Einsatz kom- men müssen. Die chirurgische Verankerung derartiger Ersatzstücke unter Zuhilfenahme von primär verblo- ckenden Titangerüsten auf enossalen Implantaten stel- len die sichersten, dauerhaftesten und ästhetisch wie funktionell befriedigendsten Versorgungen dar. Gerade bei unterschiedlichen Konstruktionsanforderungen, wie z.B. bei intra-extraoralen Kombinationsdefekten, kommen die beschriebenen Vorteile der genannten Werkstoffe und der neuen Methoden zum Tragen,wie es die hier gezeigten Beispiele dokumentieren (Abb. 8–15). Durch den effizienten Defektausgleich in Funktion und Aussehen erleichtern wir den Patienten die Gewöhnung an den verlustreichen Zustand. Es ist das Ziel, mit einer ausgereiften plastisch-rekonstruktiven Chirurgie und der modernen Technologie der Epithetik und Defektpro- thetik, die oft entstellenden Defekte und damit die Krankheit in ihrer Bedeutung zu mindern. Die neu ge- wonnene Lebensqualität ermöglicht die gesellschaft- liche Wiedereingliederung der gesichtsversehrten Pa- tienten in die Gesellschaft. Epithesenherstellung: Fachklinik Hornheide, Münster Institut Schilling, Neubrunn Labor Kruchen, Düsseldorf Titanarbeiten: Labor Kruchen, Düsseldorf Eine Literaturliste kann in der Redaktion angefordertwerden. ■ KONTAKT Prof. Dr. Dr. Claus Udo Fritzemeier Im Winkel 5, 40627 Düsseldorf E-Mail:friham@fritzemeier.eu Abb. 15a Abb. 15b Abb. 15: a) Situation nach radikaler Tumorchirurgie eines Ulkus tere- brans der linken Wange mit Infiltration des Auges,Titangerüst und De- fektprothese eingegliedert mit Blick in die Resektionshöhle.b) Rehabi- litierter Patient fünf Jahre nach Primäroperation. Der Restbart des Pa- tienten ist hilfreich, da er mit dem Epithesenbart eine Einheit bildet. schrieben,dass die Implantate erst nach Einheilung ei- nes Transplantates eingebracht werden sollten.Die Al- ternativtechnik, die Implantate bereits während der Knochenverpflanzung zu setzen, hat in der Vergan- genheit dazu geführt, dass die häufig dystop stehen- den Pfeiler prothetisch leider nicht mehr genutzt wer- den konnten. Versorgung von Gesichtsdefekten durch Epithesen Die häufigsten Indikationen für Titangerüste ergaben sich bei Patienten nach Ohr- und Nasenverlust sowie Exenteratio orbitae (Abb. 11a–c), die umfangreichsten nach großen Gesichtsdefekten in Kombination mit intraoralen Verlusten von Kieferanteilen. Die Gerüste werden dabei fast ausschließlich an Implantaten be- festigt (Abb. 8a, 13a, 15a). Die Probleme bei derartig ge- lagerten Fällen bestehen zunächst in dem mangeln- den Knochenangebot nach radikaler Tumorchirurgie, sodass für die Implantatpositionierung außerge- wöhnliche Lokalisationen,oft erst nach CT-Diagnostik, gefunden werden können. Neben anderen sind hier Jochbogenreste, Orbitaränder, Stirnbeinpfeiler und Mastoidanteile (Abb. 13a–c) zu nennen. Nach Kenntnis des Platzangebotes werden die Implantate der Kno- chendimension entsprechend ausgesucht und inse- riert. Die Abformung derartiger Areale gestaltet sich durch die unterschiedliche Einschubrichtung der Hal- teelemente immer schwierig und muss individuell an- gepasst werden.Selten gleicht ein Fall dem anderen.In ähnlicher Weise empfiehlt es sich, die skelettartigen Gerüste wegen der Divergenz der Implantatpfeiler mit verschiedenen Verschraubungen auszustatten (Abb. 8a, 15a), um die divergenten Einschubrichtungen bei der Eingliederung auszugleichen.Die Verankerung der Epithesen erfolgt mithilfe von Stegreitern am Gerüst, wodurch mit reproduzierbarer Friktion der ge- wünschte Halt erzielt wird (Abb. 8a, 10a, 15a), oder bei divergenten Einschubrichtungen mit in Titan einge- lassenen Magneten (Abb. 12a–c, 14b, c). Die Epithesen selbst werden aus Silikonkautschuk mit unterschiedlichen Vernetzungsmöglichkeiten,Konsis- tenzen und Färbemethoden hergestellt und sind ma- terialtechnisch wie künstlerisch eine große Herausfor- derung an den Epithetiker. Hierbei können die Augen- 23 ORALCHIRURGIE JOURNAL 2/2009