Nr. 4 | August 2013 PRAXISMANAGEMENT | 9 Warum die Einstellung jedes Mitarbeiters in der Praxis zählt Mit einer guten Stimmung steigt auch der Erfolg: Eine positive Grundhaltung zählt nicht nur im persönlichen Bereich, sondern genauso bei der Einstellung zur Arbeit. Die parodontologische Praxis hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die demografi- sche Bevölkerungsstruktur ver- langt Therapien, die über die reine Prophylaxe hinausgehen. Parallel dazu liefert die Wissen- schaft forciert neue Erkennt- nisse, die umgesetzt werden wollen. Der Zahnarzt agiert im Spannungsfeld von Fortschritt, einer ständig wachsenden an- spruchsvollen Klientel für das Behandlungsgebiet der Paro- dontologie mit all ihren Spezial- gebieten. Gleichzeitig erwarten Patienten heute eine intensive persönliche Beratung und Be- treuung. Doch sind es oft die weichen Faktoren, die den Er - folg beeinflussen. Die Konzen- tration auf Probleme wirkt sich schnell spürbar negativ aus, während eine die Situation beja- hende Herangehensweise posi- tive Kreise zieht und nicht zu- letzt auch für die Patienten wahr- nehmbar wird. Es gibt Tage, an denen können wir uns selbst nicht leiden. Und auch das Umfeld ist scheinbar gegen uns. Wir stehen mit dem falschen Bein auf, eine Kollegin ist krank und unvorhergesehene Komplikationen bei einer Be- handlung bringen den Bele- gungsplan durcheinander. Not- gedrungen verschobene Ter- mine werden nicht immer ver- ständnisvoll akzeptiert. In dieser Stimmung professionell zu ar- beiten, ist schwer. Wie kann es uns gelingen, dieses Tief zu über- winden? Trotz oft widriger Um- stände guter Dinge zu sein? Ohne Spaß kein Erfolg und um- gekehrt – umso wichtiger ist es, an der eigenen Einstellung zu arbeiten. Mal ist der Auslöser ein privater Streit, mal schlechte Stimmung in der Praxis, mal irgendetwas anderes. Wenn wir unvorsichtig sind, ziehen uns negative Gedan- ken immer weiter nach unten. Gefühle sind das Ergebnis unse- rer Gedanken. Das bedeutet zweierlei: Erstens erzeugen wir unsere miese Laune durch un- sere Art zu denken oft selbst und zweitens können wir unsere gute Laune durch gezielt nützliches Denken auch in die andere Rich- tung beeinflussen. Denken wir an Misserfolge und unsere Schwächen; an Perso- nen, die schlecht mit uns umge- hen, uns nicht achten oder wert- schätzen, an Patiententermine der Vergangenheit, die nicht op - timal gelaufen sind; an Ängste und Sorgen die Zukunft betref- fend – ... dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn es uns (immer) schlecht(er) geht! Es ist wichtig, zu wissen, dass wir Erlebnisse oft erst durch unser persönliches Empfinden negativ bewerten und als Misserfolge deuten. Das zu merken ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Wenn Sie also merken, dass negative Gedanken in Ih- rem Kopf kreisen, dann sagen Sie sich einfach innerlich laut „Stopp!“. Nun richten Sie Ihr Augenmerk gezielt auf positive Dinge, auch wenn es anfänglich nur zäh geht. Denken wir an unsere Erfolge und Stärken; an unsere guten Seiten; an Menschen, die wir mö- gen und die uns schätzen; an positive Erlebnisse aller Art; an Tage, die super gelaufen sind; an Antenne und werden es Ihnen danken. Mit Herz und Leidenschaft – die positive innere Einstellung Die positive Einstellung prägt das persönliche Auftreten ent- scheidend. Wenn wir tun, was uns Spaß macht, können wir alles erreichen. Dabei sind zu- nächst einmal drei grundsätzli- schnell klar, dass dieser sich erst einmal für einen Zahnarzt ent- scheiden muss, dem er sich zu- künftig anvertrauen will. Er ist durchaus bereit, verschiedene Praxen aufzusuchen, um her- auszufinden, worin sie sich unterscheiden und welche ihm den größten Nutzen bringt, wo er sich rundum gut betreut fühlt. Damit wir unserem zukünftigen Patienten diese Entscheidung möglichst leicht machen kön- nen, ist es notwendig, ihn zu darüber, ob es uns gut oder schlecht geht – wir müssen nur lernen, diese Mechanismen zu erkennen. Fazit Langfristig erfolgreich – auch in der parodontologischen Pra- xis – sind nur diejenigen, die es schaffen, sich eine positive Ein- stellung zu bewahren bzw. zu ei- gen machen. Ob Chefs, Mitarbei- a v o k h s e P © unser Ziel und unsere Träume – ... dann geht es uns automatisch (immer) besser! Das Gefühl folgt im Laufe der Zeit den Gedanken, es kann gar nicht anders. Wir müssen also Chef im eigenen Kopf werden. Überlegen Sie sich, wann Ihr bester persönlicher Patienten- kontakt war. Oder fällt Ihnen ein anregendes Gespräch oder eine inspirierende Diskussion mit Kollegen oder Pharmabe - ratern ein, bei dem Sie Ihren Gesprächspartner von ihrem Standpunkt überzeugen konn- ten? Schließen Sie die Augen und erinnern Sie sich an diese Situa- tion: Was sahen Sie damals aus Ihrem Blickwinkel? Wie sah Ihr Gegenüber aus? In welcher Um- gebung befanden Sie sich? Erle- ben Sie noch einmal das Gefühl, das Sie dabei hatten, Ihren En- thusiasmus und Ihr Selbstbe- wusstsein. Wo und wie im Kör - per spüren Sie das Gefühl von Sicherheit und Überzeugungs- kraft? Nehmen Sie sich dafür ru- hig eine Minute Zeit. Hören Sie in Ihrer Vorstellung noch einmal Ihre eigene Stimme, wie sie klar und fest bestimmte Dinge sag- ten, und schnuppern Sie die Luft im Raum als wäre es jetzt. Nun dürften Sie ziemlich „gut drauf“ sein. Dieses Gefühl und diese Sicht- weise übertragen Sie auf die Zu- sammenarbeit in Ihrem Team, Ihr nächstes Gespräch, Ihre nächste Behandlung. Patienten entwickeln dafür eine feine che Aspekte zu unterscheiden: Die positive Einstellung zur Branche, die zur eigenen Praxis (sowohl als Selbstständiger als auch als Angestellter) und – last but not least – die zu uns selbst. Stimmt bei einem dieser drei Aspekte irgendetwas nicht, fehlt die Leidenschaft, so leidet die Überzeugungskraft in hohem Maße. 1. Positive Einstellung … zur Branche Die zahnmedizinische Branche wird neben allgemeinen Wirt- schaftsfaktoren von unter- schiedlichsten Einflüssen ge- prägt. Doch gerade der Zahnarzt muss sich sehr stark mit ihr iden- tifizieren. Im Kontakt mit seinen Patienten wird er zum Botschaf- ter seines Berufsstandes. Me- dienberichte über zweifelhafte Behandlungsmethoden, allge- meine Unkenntnis und man- gelnde Information zeichnen häufig ein verzerrtes Bild der tatsächlichen Situation. Mit ei- ner positiven Grundeinstellung können Sie professionell, ent- spannt und selbstbewusst mit Ihren Patienten auf Augenhöhe kommunizieren. 2. Positive Einstellung … zur Praxis Wenn wir uns in unseren Patien- ten hineinversetzen, so wird uns überzeugen – und zwar nicht nur durch die medizinisch korrekte Behandlung, sondern eben auch durch unser Auftreten, mit dem wir – oft unbewusst – unsere Ein- stellung dokumentieren und kom- munizieren. Kann der Patient er- warten, auch im Schmerzfall schnell einen Behandlungster- min zu bekommen oder von der Urlaubsvertretung in gleicher Art und Weise behandelt zu wer- den? Gemachte positive Erfah- rungen vermitteln mehr Sicher- heit als verbale Beteuerungen. 3. Positive Einstellung … zu uns selbst als Zahnarzt Wenn wir uns selbst nicht leiden können, besteht die Gefahr, sich – und seine Umgebung – mit negativen Gedanken nach unten zu ziehen. In einem solchen Nullpunkt-Stadium müssen wir unsere schlechte Grundstim- mung und das damit verbundene geringe Selbstwertgefühl wie- der „aufpeppen“. Was zunächst schwierig klingt, gelingt jedoch mit etwas Übung erstaunlich gut und schnell. Stimmungen kom- men nicht wie schlechtes Wetter einfach über uns. Gefühle sind das Ergebnis unserer Gedanken. Das bedeutet zweierlei: Erstens haben wir unsere miese Laune durch unsere Art zu denken selbst erzeugt, und zweitens können wir unsere gute Laune durch gezielt nützliches Denken lenken. Wir selbst entscheiden ter oder Kollegen – jeder hat es selbst in der Hand, über alle Hin- dernisse hinweg, für ein ange- nehmes Klima zu sorgen. Erle- ben wir dann aus der eigenen guten Stimmung heraus, dass sowohl das Miteinander als auch Behandlungen vertrauensvoll und entspannt verlaufen, kommt ein positiver Kreislauf in Gang, von dem Zahnarzt und Patienten gemeinsam profitieren. Autor Infos zum Autor Christoph Döhlemann Adresse Christoph Döhlemann Döhlemann Training & Beratung Am Tannenberg 16 96129 Zeegendorf Tel.: 0951 29726-0 Fax: 0951 29726-26 info@doehlemann.de www.doehlemann.de