Nr. 6 | Dezember 2013 SERVICE www.pn-aktuell.de | 15 Gesamtheitliche Implantatplanung Eine Empfehlung des Aktionsbündnisses gesundes Implantat. Eine gesamtheitliche Behand- lungsplanung ist die Grundlage des Implantaterfolges.1 Nur so können Entzündungen wie die pe- riimplantäre Mukositis und Peri- implantitis sowie die Fehlpositio- nierung von Implantaten vermie- den werden. 1. Anamnese Eine gründliche präoperative An- amnese ist zur Identifikation und Minimierung von Risikofaktoren (siehe Positionspapier „Risikofak- toren für periimplantäre Erkran- kungen“ des Aktionsbündnisses gesundes Implantat) unerlässlich. Neben der allgemeinen Anamnese sind in der speziellen Anamnese zahnärztliche Vorbehandlungen, ggf. bisherige Implantatversor- gungen, dentale, parodontale oder funktionelle Beschwerden sowie Vorstellungen und Erwartungen des Patienten bezüglich der Be- handlung und des Zahnersatzes zu erheben. Zur Erhöhung der Patien- tensicherheit ist bei anamnesti- schen Auffälligkeiten eine inter- disziplinäre Abstimmung sinnvoll. 2. Befunderhebung Neben der Anamnese müssen fol- genden Befunde vor einer Implan- tatbehandlung erhoben werden: (cid:129) Mundschleimhautbefund (cid:129) dentaler bzw. konservierender Befund (z. B. Karies, endodonti- sche Behandlungen) (cid:129) parodontaler Befund (Parodon- taler Screening Index PSI, bei Auffälligkeiten: ausführlicher parodontaler Befund) (cid:129) Röntgenbefund (ggf. bereits mit Hülse oder Kugel als Referenz - objekt) (cid:129) funktioneller Kurzbefund, bei Auffälligkeit: ausführlicher klini- scher Funktionsstatus (entspre- chend der Deutschen Gesell- 1 Sondierungstiefe ≤ 5 mm ohne Bluten nach Sondieren, Immobilität des Implantats, pro- thetische Versorgbarkeit, Fehlen radiologi- scher Transluzenz, Knochenabbau im ersten Jahr unter Belastung < 1,0 mm und anschlie- ßend < 0,2 mm pro Jahr, Ausbleiben von Schmerzen, Par- und Dysästhesien schaft für Funktionsdiagnostik und -therapie in der DGZMK) (cid:129) Mundhygiene-Befund, -Instruk- tion und Compliance-Check 3. Vorbehandlung Vor der chirurgischen Implantat - insertion muss die konservie- rende, endodontische und paro- dontale Behandlung abgeschlos- sen und funktionelle Beschwerden sollten behoben sein. Der Patient muss eine gute Mundhygiene aufweisen und motiviert sein. Im geplanten Implantatlager dürfen keine Entzündungsprozesse vor- liegen. Vor geplanten Extraktionen ist ein Rehabilitationskonzept für Knochen und Weichgewebe fest- zulegen (z.B. Socket Preservation, Bindegewebstransplantat, freies Schleimhauttransplantat). der Behandlungsschritte vor, wäh- rend und nach einer Implantat - rehabilitation, wenn möglich auch fotografisch, ist angeraten. Die voll- ständige mündliche und schriftli- che Aufklärung muss mindestens 48 Stunden vor dem Eingriff erfol- gen. Hierbei sollten insbesondere die Risiken, die Behandlungsalter- nativen und die Einschätzung der Realisierbarkeit des Behandlungs- ziels, auch aus forensicher Sicht, dokumentiert werden. 6. Prothetische Planung Bereits bei Planung der Implantate sollten die Pflegbarkeit der Supra- konstruktion beachtet und die individuellen Gegebenheiten des Patienten (manuelle Fähigkeiten, gingivaler Biotyp) berücksichtigt werden. Planung mit DVT im OK-Seitenzahnbereich, aufgenommen mit CS 9000 3D. Bild: Dr. Oliver Müller. 4. Risikofaktoren Der Patient ist über allgemeine und individuelle Risikofaktoren aufzu- klären und auf die Notwendigkeit eines regelmäßigen Implantatre- calls hinzuweisen. Eine Übersicht zum Thema Risikofaktoren gibt das Positionspapier „Risikofakto- ren für periimplantäre Erkrankun- gen“ des Aktionsbündnisses. 5. Dokumentation Eine lückenlose Dokumentation derBefunde, der Aufklärung sowie Die prothetisch günstigste Implan- tatposition kann z. B. mittels Set- up durch den Zahntechniker im Labor bestimmt werden. Ein sol- ches Planungsmodell hilft zu - dem bei der Veranschaulichung der möglichen Angulation des Im - plantats, welche jedoch immer durch eine Röntgenaufnahme mit entsprechender Bohrschablone zu überprüfen ist, im Zweifel bes- ser dreidimensional (siehe 7. Prä - operative Röntgendiagnostik mit Orientierungs- bzw. Bohrscha- blone). Insbesondere bei schwie - rigen anatomischen Verhältnissen kann eine computergestützte Pla- nung für zusätzliche Sicherheit sorgen. Planungs-Parameter: (cid:129) Zu Nachbarzähnen muss min- destens 1,5 mm Abstand ein - gehalten werden, zwischen meh- reren Implantaten muss der Ab- stand mindestens 3 mm betragen. Dieser Platz ist notwendig, um benachbarte anatomische Struk- turen zu schonen und um ap - proximaler Knochenresorption vorzubeugen. (cid:129) Der periimplantäre Knochen sollte auch vestibulär und oral ausreichend stark sein, um Re- zessionen zu vermeiden. (cid:129) Die Wahrung einer ausreichend breiten keratinisierten Mukosa (≥ 2 mm) wird empfohlen. (cid:129) Es muss ein für den individuellen Fall geeignetes Implantatsystem (Länge, Durchmesser, Textur) ge- wählt werden. (cid:129) Die Schraubenwindungen bzw. der beschichtete Anteil des Im- plantates sollten komplett von Knochen umgeben sein. 7. Präoperative Röntgen- diagnostik mit Orientierungs- bzw. Bohrschablone Zunächst sollte eine Panorama- schichtaufnahme (PSA) angefer- tigt werden. Infektionsherde, Ka- ries, parodontale Erkrankungen, retinierte/verlagerte Zähne, Zys- ten und insuffiziente Wurzelkanal- behandlungen können so ausge- schlossen werden. Die Bestimmung von Position und Achsneigung des Implantates kann entsprechend der geplanten prothetischen Versorgung auf dem Modell im Labor oder mittels digi- taler Tools erfolgen. Diese Infor - mationen müssen in eine Orien - tierungs- bzw. Bohrschablone übertragen werden. Mithilfe dieser Schablone können bei entspre- chender Indikation zur weiteren Implantatplanung auch dreidi- mensionale Röntgenaufnahmen durchgeführt werden. Information Mitwirkende an den Empfehlungen des Aktionsbündnisses gesundes Implantat zur Prävention periimplan- tärer Entzündungen durch gesamt- heitliche Behandlungsplanung: Dr. Sigmar Kopp, Dr. Oliver Müller, Prof. Dr. Reiner Mengel, Dr. Miriam Thöne- Mühling, Prof. Dr. Johannes Einwag, Prof. Dr. Marcel Wainwright, Christian Berger, Priv.-Doz. Dr. Dirk Ziebolz, Dr. Björn Eggert, Jan-Philipp Schmidt Eine DVT-Aufnahme kann die dreidimensionale Abschätzung des vertikalen und horizontalen Knochenangebots verbessern – die Insertion des Implantats kann entsprechend den prothetischen Vorgaben in Länge, Durchmesser und Ausrichtung geplant werden. Zudem können kritische anato - mische Strukturen wie Nervus mandibularis, Sinus maxillaris und Nasenboden besser beur - teilbar sein. Eine DVT-Aufnahme kann insbesondere vor Sinus - bo denelevationen sinnvoll sein, um anatomische Variationen und pathologische Veränderungen aus - zuschließen. 8. Perioperative Maßnahmen zur Infektionsprävention Die einmalige Gabe von 2 Gramm Amoxicillin eine Stunde vor Im- plantation wird, wenn keine Peni- cillinallergie vorliegt, empfohlen. Raucher sollten eine Nikotinpause einlegen (eine Woche prä und acht Wochen post ope - rationem). Eine ge- schlossene Einhei- lung der Implantate verringert die In- fektionsgefahr. Infos zum Unternehmen Adresse Aktionsbündnis gesundes Implantat Harkortstr. 7 04107 Leipzig Tel.: 0341 999976-43 Fax: 0341 999976-39 info@gesundes-implantat.de www.gesundes-implantat.de Zahnmedizinische Behandlungskonzepte sind langfristig nur mit einer optimalen Prophylaxe erfolgreich umzusetzen. Prophylaxe-Check-up In vielen Zahnarztpraxen wird Prophylaxe unterschiedlich durchgeführt und organisiert. Teilweise differieren Kennt- nisse, Fertigkeiten und Abläufe innerhalb des Praxisteams. Die möglichen Folgen: unterschied- liche Ergebnisse, eine uneinheit- liche Kommunikation mit den Patienten und letztlich Verunsi- cherungen. Optimierungspoten- ziale werden im Alltagsbetrieb häufig nicht erkannt. Der Prophylaxe-Check von Paro Status.de bietet dem Zahn- arzt und seinem Team einen neu - tralen Blick auf die Prophylaxe. Erfahrene Dentalhygienikerin- nen erheben im Rahmen der Hospitation einer Prophylaxe- sitzung den Ist-Stand und be- werten diesen aus unabhängiger Sicht. Praxisbezogene Optimie- rungsmöglichkeiten und erste gezielte Veränderungskonzepte zur Erweiterung des Service- und Leistungsangebotes runden den dreistündigen Prophylaxe- Check ab. Die wesentlichen In- halte werden dem Praxisinhaber direkt in einer Kurzzusammen- fassung ausgehändigt. ParoStatus.de bietet den Praxen außerdem auch ein vollständig integriertes Software-System zur wirkungsvollen Unterstüt- zung der Prophylaxe und der Parodontaltherapie in der Zahn- arztpraxis. Sämtliche Befunde können in kurzer Zeit von einer Mitarbeiterin ohne Assistenz er- fasst werden, durch die vorge - gebene und systematische Ab- frage von Einzelbefunden wird ein hohes Maß an Qualitätssi- cherung, Reproduzierbarkeit und Effektivität erreicht. Adresse ParoStatus.de GmbH Hauptniederlassung Berlin Kaulsdorfer Str. 69 12621 Berlin Tel.: 030 695450350 Fax: 030 695450351 Post@ParoStatus.de www.ParoStatus.de