8_Wirtschaft Nr. 3 | März 2009 | www.zt-aktuell.de WIRTSCHAFT Weibliche Erfolgsstrategien für eine Karriere im Dentallabor nutzen Jeder einzelne Tag unseres eigenen Lebens verlangt Planung und hält unzählige Herausforderungen bereit. Wir müssen Dinge erkennen, abwägen, kreative Ideen entwickeln und Entscheidungen aktiv umsetzen. Nach Meinung von Autorin Dr. Claudia E. Enkelmann laufen Frauen bei der Bewältigung dieser alltäg- lichen Herausforderungen zur Höchstform auf. Das weibliche Geschlecht erbringe wahre Höchstleistungen – nicht nur im Privat-, sondern auch im Berufsleben. pairs ins Haus, die ihnen die täglichen Routine-Belastun- gen abnehmen, und bestellen die wöchentlichen Lebens- mittellieferungen online, an- statt den halben Samstag im Supermarkt zu vergeuden. Es ist sehr wichtig, dass wir Frauen unsere Management- Fähigkeit endlich als solche wahrnehmen und uns aus dem Hintergrund nach vorne be- wegen. Dorthin, wo wir die Ver- antwortung, die wir ohnehin tragen,auch offen zeigen.Sei es als Mitarbeiterin in einem Den- tallabor oder als Frau, die sich selbstständig macht und ihre berufliche Existenz in einem Ein-Frau-Unternehmen findet – das vielleicht rasch wächst,weil wir mit unserem Angebot er- folgreich sind. Frauen führen anders „Die grundlegende Aufgabe von Führungskräften besteht Fortsetzung auf Seite 10 festzuhalten, sondern diese an- zupassen, wenn die Lage sich geändert hat. Und die Situation im zahntech- nischen Bereich hat sich in den letzten Jahren permanent geän- ANZEIGE LASERSINTERN (DMLS) ERÖFFNET IHNEN GANZ NEUE MÖGLICHKEITEN Mit der EOSINT M270 bieten wir die innova- tivste und wirtschaftlichste Technologie für eine qualitativ hochwertige NEM Gerüsther- stellung. Ein Laserschweißverfahren mit 100% Materialhomogenität. Sehr gute Info: 0 4 0 / 8 6 6 0 8 2 2 3 Konditionen! dert. Dentallabore, die sich nicht rechtzeitig auf die Verän- derungen einstellten und neue kreative Ideen, Geschäftspart- ner oder Organisationsstruktu- ren schufen, bekamen wirt- schaftliche Probleme. Vor He- rausforderungen stehen Labore auch permanent durch gesetzli- che Reformen im Gesundheits- wesen. Immer am Ball bleiben und mutig an die Dinge heran- zugehen, ohne in Größenwahn zu verfallen, gehört auch zur Prozesskompetenz. Und natür- lich auch: der Intuition zu ver- trauen, dem Bauchgefühl. Auf die innere Stimme zu hören, die Dinge auch noch mal zu über- schlafen, wenn wir uns unserer Entscheidungen nicht ganz si- cher sind. Frauen als geborene Manager In meinen Gesprächen mit Frauen höre ich immer wieder von Fällen, in denen Männer privat oder beruflich an ihre Grenzen stoßen, sobald sie auf sich allein gestellt sind.Da blei- ben Rechnungen liegen, die Kinder werden nicht rechtzei- tig von der Schule abgeholt oder das Passwort für das E-Mail-Programm scheint ver- gessen. „Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine Frau“ – „Hinter jedem Mann steht eine erfolg- reiche Managerin“ sollte es in leichter Abwandlung lauten! Frauen sind die geborenen Ma- nagerinnen, ihr Leben lang tun sie nichts anderes. Sie leiten und führen, organisieren und koordinieren,sie haben die Au- gen und Ohren überall, behal- ten den Überblick, entschei- den, improvisieren und sorgen dafür, dass es allen gut geht, dass sich alle wohlfühlen, dass alle vorankommen. Doch viele Frauen wissen gar nicht, dass das, was sie da tagtäglich leisten, „managen“ ist. Das Führen des Haushalts, die Bewältigung eines Halb- tags- oder Ganztagsjobs, Weiterbildung, soziale Kon- takte – alles das unter einen Hut zu bringen, fällt Frauen nicht immer leicht, aber sie schaffen es, und sie tun es immer profes- sioneller, indem sie sich die Unterstützung Dritter sichern. Die Organisation des Alltags wird mehr und mehr mithilfe von Netzwerken und dem „Zukauf“ professio- neller Dienstleistun- gen vorgenommen. Frauen engagieren Ta- gesmütter und Putz- hilfen, holen sich Au- Dennoch ist der Anteil der Frauen in Führungspositionen auch in Dentallabors noch unterdurchschnittlich. Und das, obwohl weibliche Ange- stellte oft wirklich besser sind im beruflichen Umfeld bekannt machen! Frauen sollten zum Beispiel ihre guten Arbeitser- gebnisse und ihre besonderen Fähigkeiten mit einer „Werbe- kampagne“ publik machen. als ihre männlichen Kollegen und viel besser, als sie selber glauben. Woran liegt das? Ein Grund ist falsche Bescheiden- heit. Frauen sollten die ihnen anerzogene Zurückhaltung im Berufsleben über Bord werfen. Für Männer ist es das Natür- lichste der Welt, sich und ihre Fähigkeiten so optimal wie möglich darzustellen.Vielleicht gibt es deshalb auch so wenige weibliche Chefs in Dentalla- bors? Wenn weibliche Ange- stellte keine Werbung für sich machen, dann wird kein Mensch erfahren, wie brillant sie sind. Der bekannte Wissen- schaftler Ruben Gur sagt, dass die Gehirne von Frauen schein- bar effizienter arbeiten als jene der Männer. Was beobachten wir jedoch im Alltag? Männer bekommen meist die besseren Jobs und mehr Gehalt. Nicht weil sie besser qualifiziert wä- ren – sondern weil es ihnen nicht peinlich ist,sich ins rechte Licht zu setzen. Frauen streifen ihre Opferrolle ab Wenn Frauen im zahntechni- schen Bereich Karriere machen wollen, dann sollten sie sich nicht scheuen, ihre Persönlich- keit anderen gegenüber positiv darzustellen. Natürlich ist da- mit nicht gemeint, dass weibli- che Mitarbeiterinnen zur Hoch- staplerin werden und Lügen über angebliche Heldentaten verbreiten. Ein solches Verhal- ten zahlt sich auf lange Sicht niemals aus. Aber Zahntechni- kerinnen können nicht nur stolz auf ihre Erfolge sein, sondern sollten diese Erfolge auch ruhig Wenn man(n) mit einer Person Kompetenz verbindet, werden sie immer in der besseren Ver- handlungsposition stehen! Ist Ihnen etwas aufgefallen? Ich spreche kaum von Problemen, sondern viel lieber von He- rausforderungen. Für mich sind Probleme etwas, das zum Leben gehört wie Atmen, Es- sen, Schlafen. Probleme sind zum Lösen da, an ihnen kann ich wachsen, mich entwickeln, Dinge ausprobieren, etwas Neues lernen und neue Ideen haben. Diese Sichtweise ist ty- pisch für uns Frauen! Und mit dieser Sichtweise lehnen Sie eines ganz entschieden ab: die Opferrolle. Wer Probleme als unverrückbare Tatsachen be- trachtet, sich keine Gedanken über deren Lösung macht,„weil es ja sowieso nicht zu ändern ist“, der wird im Leben nicht weit kommen. Die Opferrolle einzunehmen und Erfolg zu ha- ben, diese beiden Dinge schlie- ßen sich gegenseitig aus. Ideen zu entwickeln, sich auf Neues einzulassen, Dinge auszupro- bieren, etwas zu wagen, zu ris- kieren, das ist die bessere Stra- tegie! Doch auch kreative Prozesse und deren Umsetzung brau- chen ein wenig Struktur.Damit wir alles im Griff behalten, ist ein Konzept sinnvoll und dazu gehört: • das Problem wahrzunehmen • das Problem zu benennen •Alternativen und Visionen zu entwickeln •Annahmen zu tätigen und diese zu überprüfen • Lösungsalternativen zu ent- wickeln • sich für eine Lösung zu ent- scheiden • die Lösung umzusetzen • den Erfolg zu überprüfen. Das klingt jetzt sehr trocken und fast zu systematisch, ist es aber nicht! Es ist die Zu- sammenfassung dessen, was einen Problemlösungsprozess ausmacht, ganz egal, ob Sie ta- gelang darüber nachdenken oder nur ein paar Sekunden brauchen, um die Lage zu che- cken und eine Strategie zu ent- wickeln. Frauen haben einen ganz wich- tigen Vorteil. Wir gehen ganz- heitlich an die Sache heran und können sämtliche Konsequen- zen einer Entscheidung vorab wahrnehmen. Eine gute Prob- lemlösung ist immer langfristig ausgerichtet. Und das ist zum Beispiel für das Überleben von Dentallabors im globalen Wett- kampf immer wichtiger. Sie müssen das Quartalsdenken überwinden und zu langfristi- gen Visionen und Planungen finden. Diese sollten sich nicht an schnellen (Pseudo-)Erfol- gen orientieren, sondern am langsamen Wachstum zum Wohl der Mitarbeiter, der Kun- den und der Gesellschaft. Die Wirtschaft konzentriert sich bis heute noch zu sehr auf die schnelle Beute, die weiblich orientierte Wirtschaft denkt in größeren Zusammenhängen, ressourcenschonend und nicht minder orientiert an Wachs- tum. Aber eben an gesundem Wachstum. Prozesse kompetent anpassen Wachstum ist dann gesund, wenn es sich an den Bedürfnis- sen der Menschen orientiert. Und an deren Tempo.Wenn die Prozesse nicht nur auf dem Pa- pier festgelegt und dann stur abgearbeitet werden, sondern wenn es möglich ist, einzugrei- fen, zu verändern, anzupassen, Neues zu berücksichtigen und auch intuitiven Entscheidun- gen ihren Platz zu geben. Die Fähigkeit, diese Anforderun- gen zu erkennen und Lösungen zu finden, die eine ganzheitli- che Sichtweise darstellen und dann mit Erfolg umzusetzen,zu implementieren, das ist „Pro- zesskompetenz“ – eine Fähig- keit, die wir Frauen, wie so vie- les andere, in uns tragen, ohne uns dessen wirklich bewusst zu sein. Prozesskompetenz ist die Fä- higkeit, Pläne und Abläufe an die Umstände und Situationen anzupassen und die Komple- xität nicht zu verdrän- gen, sondern zu meistern. Das ge- lingt uns Frauen des- halb so gut, weil wir alles sehen, offen sind für Neues und keine Angst vor Ver- änderungen haben. Frauen sind kreativ und entwickeln gern Ideen. Prozesskom- petenz heißt auch, nicht stur an einmal gefassten Plänen