2_Politik Nr. 4 | April 2009 | www.zt-aktuell.de POLITIK Nicht von ungefähr lautet das Gebot der Stunde lebenslanges Lernen Die Gewinner und Platzierten des Gysi-Preises haben mit ihrer Teilnahme bereits einiges erreicht.Trotzdem nutzten Mitglieder des Verbandes Deutscher Zahn- techniker-Innungen (VDZI) die Preisverleihung auf der IDS, um ganz gezielt der Spitze des Nachwuchses weitere Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen. (ms) – „Sie haben fachliches und handwerkliches Ge- schick bewiesen, Leistungs- willen gezeigt und ein Maß an Berufsinteresse an den Tag gelegt, das als über- durchschnittlich bezeichnet werden kann“, lobte Monika Dreesen-Wurch, stellvertre- tende Obermeisterin der Z a h n t e c h n i k e r- I n n u n g Hamburg und Schleswig- Holstein, die anwesenden Gesellen des zweiten, drit- ten und vierten Lehrjahres. „Doch genau dies werden Sie in Ihrem späteren Be- rufsleben auch brauchen.“ Die Zukunft biete ihnen viele Möglichkeiten, fordere im gleichen Maße aber auch großen persönlichen Ein- satz. So sei der Zahntechniker schon heute als Unterneh- mer gefragt, was sich nicht zuletzt in der betriebs- wirtschaftlichen Ausrich- tung der Meisterausbildung zeige. „Nicht dass Sie sich ir- ren, das Lernen beginnt so richtig erst nach der Ge- sellenprüfung. Mit der Meis- terprüfung eröffnet sich ein mögliches Ziel, das Sie vor allem für den Schritt in die Selbstständigkeit vorberei- ten will“, betonte Reinhold Röcker, Vorstandsmitglied ANZEIGE Implantat-rock ® goldfarben für CAD/CAM-Modelle Tel.: 0 22 67 - 65 80 - 0 • www.picodent.de und beim VDZI für Bil- dungsfragen verantwort- lich. Daneben biete aber auch das Studium der Den- taltechnologie dem Nach- wuchs Chancen, das eigene Potenzial bestmöglich aus- zuschöpfen. Der Abschluss eines Bachelor- oder Mas- terstudienganges, der bei- spielsweise zu einem Ein- stieg in die Dentalindustrie oder den Bereich For- schung- und Entwicklung qualifiziert, gewinne als Op- tion immer mehr an Bedeu- tung. Und auch der normale Wer- degang als Zahntechniker kann aus Gesellensicht ein lohnenswertes Ziel darstel- len. Etwa wenn man den per- sönlichen Vorlieben nach- geht und Weiterbildungsan- gebote nutzt, um sich auf einem ganz bestimmten Be- reich zu spezialisieren. „Das deutsche Zahntechniker- Handwerk lebt von der Spit- zentechnologie. Da sind Spezialisten immer gefragt. Und da werden vor allem fähige Auszubildende ge- braucht“, sagte Röcker. Egal welchen Weg die Gesel- len beschreiten, als zentrale Qualifikation müssen sie den geübten Umgang mit der Computertechnik be- herrschen. Darauf wies vor Kleine Lösungen für große Probleme Fortsetzung von Seite 1 wäre etwa die Einführung von Arbeitszeitverträgen. Eine Auslastungszeit, die während des gesamten Jahres konstant bleibe, gehöre der Vergangen- heit an. Weiterhin sollten La- bore ein effizientes Verfahren anwenden, das die Rückfra- gen der Techniker an den La- borleiter regelt. Die soge- nannte Null-Fehler-Produk- tion oder der Umstand, dass die Techniker nur noch ihre tägliche Arbeitsmenge ken- nen würde, aber nicht den ge- nauen Abgabetermin,würden Labore produktiver werden lassen. Demselben Zweck diene eine Umstellung auf Just-in-time-Fertigung oder die Neuorganisation beim Umgang mit Reparaturen, der bisher regelmäßig den gewohnten Arbeitsablauf durcheinanderbringe. Dem Phänomen fehlender Zeit wandte sich Diplom-Ver- waltungswirt Paul Staar in seinem Vortrag zu. Oftmals seien Arbeitsabläufe nicht lo- Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es für Jürgen Schwichtenberg, Präsident des VDZI, wichtig, einheitlich auf dem Dentalmarkt aufzutreten. Foto: Koelnmesse Wirtschaftswissenschaftler Werner Weidhüner forderte Laborinhaber auf, bisherige Verfahrensweisen kritisch zu hinterfragen. gisch zu Ende gedacht, ließen sich technologische Prozesse optimieren, was im Endeffekt die Mitarbeiter motiviert und gleichzeitig Rüstzeiten mini- miert. Was damit gemeint ist, verdeutlichte Staar an einem simplen Beispiel. Er verglich die Zeit, die ein Techniker für die konventionelle Fertigung einer Einzelkrone mit Ver- blendung auf der Basis eines Konfektionsabutments benö- tigt, mit der Herstellungszeit per CAD/CAM-Verfahren. Im Ergebnis betrug die compu- tergestützte Fertigung nur rund ein Drittel der konven- tionellen Methode. „Das soll keineswegs als generelles Plädoyer für die CAD/CAM- Technik verstanden werden. Das Beispiel zeigt allerdings deutlich, wie sinnvoll es ist, Arbeitsabläufe genau zu durchleuchten“, sagte Staar. Diese Erkenntnis kann den Mitarbeitern keine Maschine abnehmen, sondern sie müs- sen selbst an diesen Punkt gelangen. Wie wichtig in die- sem Zusammenhang eine funktionierende Kommuni- kation ist, unterstrich Dr. Matthias Müller, Referent an der Universität St. Gallen. Zwar werde das Labor durch den Faktor Mensch zu einer komplexen Organisation, aber gleichfalls sei er der Ausgangspunkt für die künf- tige Entwicklung des Betrie- bes. Erst nach der Frage wer etwas tue, kämen mit den Fragen nach dem Was und dem Wie weitere Aspekte der Zielfindung. Allerdings würde in vielen Fällen zu viel Aufmerksamkeit dem Wie oder Was geschenkt. Nicht selten sorge dies für „eine operative Hektik, die ein Zei- chen strategischer Wind- stille“ sei. Die richtige Rei- allem Uwe Bußmeier, Ober- meister der Zahntechniker- Innung Münster, hin. Der Bunsenbrenner und das Wachsmesser würden mehr und mehr in den Hinter- grund treten. „Haben Sie keine Angst vor dem digita- len Abdruck oder Koopera- tionen mit der Dentalin- dustrie. Dies alles wird schon bald unbedingt not- wendig sein.“ Dreesen- Wurch argumentierte ähn- lich und riet den Anwesen- den, CAD/CAM und Implan- tatprothetik neue Technologien auf- und an- zunehmen. „Veränderungen sollten Sie als etwas Norma- les empfinden.“ Genau dieser Wesenszug habe Alfred Gysi, den Na- mensgeber des Preises, aus- gezeichnet. Gysi hatte im Al- ter von 92 Jahren seine Arti- kulationslehre noch einmal überarbeitet und dabei be- wusst die Theorien anderer Wissenschaftler mit einflie- ßen lassen. als henfolge fordere von den La- borinhabern als Führungs- personal zunächst einmal Zeit, über den Komplex „La- bor“ nachzudenken und zu reflektieren. Es gelte, in dem Betrieb ein Gleichgewicht zu schaffen, zwischen der Ent- wicklung des eigenen Ange- bots, dem Verkauf der Leis- tungen und der Abwicklung des Geschäfts. Erfolgreiches Führen müsse alle Aspekte beachten und bedeute, an- schließend entsprechende Vorstellungen gemeinsam mit allen anderen Mitarbei- tern zu entwickeln. Kommu- nikation sei der Schlüssel des Ansatzes, da Führen ein „Fra- gen und Zuhören“ voraus- setze. Eine solche Verknappung des wesentlichen Inhalts konnte Wolf Constantin Bar- tha kaum leisten, was die ZAHNTECHNIK ZEITUNG Reinhold Röker zeigte in seiner Ansprache den Gesellen verschiedene Optionen für die Zukunft auf und gab ihnen gleichzeitig den Rat mit auf den Weg, sie sollten trotz allen beruflichen Strebens nicht vergessen zu leben. Daniel Holder nimmt als Gewinner des dritten Lehrjahres seine Medaille entgegen. Stefan Hörold freute sich als Zweitplatzierter ebenso wie Anja Last auf Rang drei über die Anerkennung der Jury. Qualität seines Vortrages aber nicht schmälerte. Der Rechtsanwalt setzte sich mit der integrierten Versorgung auseinander, einem Thema, das in letzter Zeit an ver- schiedenen Stellen für Auf- regung gesorgt hat. Bartha stellte fest, dass sich Kran- kenkassen irrten, wenn sie entsprechende Verträge mit Zahnärzten und Zahntech- nikern abschließen wollten. In der Beziehung zwischen beiden seien weder unter- schiedliche Leistungssekto- ren berührt noch wäre von einer interdisziplinären, fä- cherübergreifenden Versor- gung zu sprechen. Zwischen Labor und Praxis existiere daher keine integrierte Ver- sorgung. Leider weise der Rechtsschutz gegen solche Verträge momentan noch Lücken auf. Zum Abschluss des Forums griff ZTM Rainer Struck von der Zahntechniker-Innung Berlin-Brandenburg noch- mals einige Punkte seiner Vor- redner auf. Denn mit der BEB- Zahntechnik steht Laboren ein Instrument zur Verfügung, das Antworten auf zuvor ge- stellte Fragen liefern kann. Was genau passiert in meinem Labor? Wie lang dauert wel- cher Arbeitsschritt? Wie sind meine Mitarbeiter ausgelas- tet? Welchen Gewinn kann ich aufgrund dieses Wissens er- warten? Darüber hinaus ist so eine Dokumentation möglich, die beispielsweise als Absi- cherung gegenüber Regres- sionsforderungen dient oder das schnelle Erstellen von Kostenvoranschlägen erlaubt. Eine nicht unwichtige Op- tion, gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. M U S S E R P M I Verlag Verlagsanschrift: Oemus Media AG Holbeinstraße 29 04229 Leipzig Fachredaktion Roman Dotzauer (rd) Betriebswirt d. H. (V.i.S.d.P.) Matthias Ernst (me) Betriebswirt d. H. 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