6 | www.zt-aktuell.de WIRTSCHAFT Nr. 12 | Dezember 2009 Wie viel Leben steckt im Dentallabor? Organisieren als Managementfunktion ist keine einmalige punktuelle Aufgabe, sondern ein ständiger Prozess. Fortlaufend tauchen auch in Dentallaboren Probleme auf, die einer organisatorischen Lösung bedürfen. Das zeigt sich in besonderem Maße in der aktuellen Wirtschaftskrise. Dr. Dr. Cay von Fournier verdeutlicht, wie eine durchdachte Organisation den Unternehmen in unternehmerisch schwierigen Zeiten helfen kann. Wenn Unternehmen in schwie- rige Situationen geraten,sind die Verantwortlichen selten um eine Ausrede verlegen. Es sind dann „die Konjunktur“, „die Globalisierung“, „die Po- litik“, „die fehlenden Subven- tionen“, „die unmotivierten Mitarbeiter“ und letztlich im- mer „die Kunden“. Im Dental- labor sind es „die Gesund- heitspolitik“, „die Kranken- kassen“, „die Zahnärzte“ und schließlich „die Patienten“. Überall wo solche Sätze fal- len, haben wir es mit schlech- ter Führung zu tun. Stellen wir also eines klar: Für den Erfolg oder Misserfolg eines Labors stehen zuerst die Ver- antwortlichen dieses Unter- nehmens, die Laborinhaber und Führungskräfte in der Pflicht, niemand sonst. In guten Zeiten ist es einfach, erfolgreich zu sein, so wie es bei bester körperlicher und geistiger Gesundheit auch einfach ist,Höchstleistungen zu erbringen. So wie Fehler im Organismus des Men- schen gefährlich sind,so sind sie es auch für den Orga- nismus Unternehmen.Daher ist es wichtig, dass die Ver- antwortlichen eines Dental- labors die Gebote der Unter- nehmensführung kennen. Führung muss in allen Berei- chen wirksam sein (Abb. 1). Je wirksamer Führung ist, desto erfolgreicher ist ein Unternehmen. Wirksamkeit ist aber immer ein ganzheit- liches Phänomen. Gute Füh- rung braucht Übersicht und gute Führung braucht neben wirtschaftlicher Kompetenz ebenso ein moralisches Wer- tefundament. Wenn wirk- same Führung fehlt, wird es – früher oder später – für jedes Unternehmen kritisch. Es verwundert daher nicht, dass es gerade in schwierigen Zei- ten um viele Unternehmen schlecht bestellt ist, ganz gleich ob groß oder klein. Ihnen fehlt es an Führungs- kompetenz. Organisation – der Versuch einer Definition In den Wirtschaftswissen- schaften beinhaltet der Be- griff Organisation unter- schiedliche Sachverhalte und ANZEIGE wird in drei Bereiche einge- teilt: Die funktionale Organi- sation betrachtet die Tätig- keit, also das Organisieren. Die institutionale Organisa- tion bezeichnet das zielge- richtete System des Unter- nehmens und der strukturale Organisationsbegriff setzt die Struktur einem Wirksys- tem mit formalen Regeln gleich. ANZEIGE Rund um die Modellherstellung die Nr.1! Tel.: 0 22 67 - 65 80 - 0 • www.picodent.de Wird der Organisationsvor- gang näher untersucht, so zeigt sich sehr schnell, dass es im Kern darum geht, dauerhafte Regelungen zu schaffen: Regeln zur Fest- legung der Arbeitsauftei- lung, Koordination, Verfah- rensrichtlinien, Beschwer- dewege, Kompetenzabgren- zungen, Weisungsrechte, Unterschriftsbefugnisse etc. Die Organisation ist also die Ordnung eines Unterneh- mens. Diese gilt es, so ein- fach wie möglich zu gestal- ten, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen. Grund- sätzlich sollte gelten: So viel Organisation wie nötig und so wenig wie möglich. Organisatorische Regeln sind offiziell eingeführte Regeln (= formale Regeln). Aber nicht alle Regeln, die in einem Unternehmen Gel- tung haben, sind auf offiziel- lem Wege entstanden. Letz- tere werden als informelle Regeln bezeichnet. Häufig entstehen Regeln spontan, aus dem Handeln heraus, und bewähren sich in der täglichen Arbeit. Organisa- tionsformen im Unterneh- men beinhalten zwei weitere Aspekte: – formale Organisation: Dinge, die im Unterneh- men sichtbar sind, zum Beispiel Infrastruktur, Fi- nanzen, Möbel etc. Impex Dental GmbH Preise zum Anbeißen! Aktuelles Angebot 1 (cid:55)(cid:46)(cid:44)(cid:14)(cid:44)(cid:83)(cid:80)(cid:79)(cid:70) (cid:52)(cid:90)(cid:84)(cid:85)(cid:70)(cid:78)(cid:27)(cid:1)(cid:38)(cid:48)(cid:52)(cid:1)(cid:52)(cid:74)(cid:79)(cid:85)(cid:70)(cid:83)(cid:1)(cid:45)(cid:66)(cid:84)(cid:70)(cid:83) (cid:24)(cid:21)(cid:13)(cid:26)(cid:26)(cid:1)(cid:251) * Aktuelles Angebot 2 (cid:59)(cid:74)(cid:83)(cid:76)(cid:80)(cid:79)(cid:14)(cid:44)(cid:83)(cid:80)(cid:79)(cid:70) (cid:52)(cid:90)(cid:84)(cid:85)(cid:70)(cid:78)(cid:27)(cid:1)(cid:56)(cid:74)(cid:70)(cid:77)(cid:66)(cid:79)(cid:69)(cid:1)(cid:59)(cid:70)(cid:79)(cid:80) (cid:26)(cid:21)(cid:13)(cid:26)(cid:26)(cid:1)(cid:251) * (cid:42)(cid:46)(cid:49)(cid:38)(cid:57)(cid:1)(cid:37)(cid:38)(cid:47)(cid:53)(cid:34)(cid:45)(cid:1)(cid:40)(cid:78)(cid:67)(cid:41)(cid:1)(cid:116)(cid:1)(cid:44)(cid:83)(cid:70)(cid:86)(cid:91)(cid:84)(cid:85)(cid:83)(cid:66)(cid:149)(cid:70)(cid:1)(cid:23)(cid:1)(cid:116)(cid:1)(cid:19)(cid:23)(cid:24)(cid:25)(cid:26)(cid:1)(cid:45)(cid:70)(cid:70)(cid:83) (cid:74)(cid:79)(cid:71)(cid:80)(cid:33)(cid:74)(cid:78)(cid:81)(cid:70)(cid:89)(cid:14)(cid:69)(cid:70)(cid:79)(cid:85)(cid:66)(cid:77)(cid:15)(cid:69)(cid:70)(cid:1)(cid:116)(cid:1)(cid:88)(cid:88)(cid:88)(cid:15)(cid:74)(cid:78)(cid:81)(cid:70)(cid:89)(cid:14)(cid:69)(cid:70)(cid:79)(cid:85)(cid:66)(cid:77)(cid:15)(cid:69)(cid:70)(cid:1)(cid:116)(cid:1)(cid:53)(cid:70)(cid:77)(cid:15)(cid:27)(cid:1)(cid:17)(cid:21)(cid:26)(cid:18)(cid:1)(cid:14)(cid:1)(cid:23)(cid:1)(cid:24)(cid:20)(cid:1)(cid:25)(cid:21) * Preise zzgl. MwSt. – informelle Organisation: Dinge, die unsichtbar sind, zum Beispiel Normen, Werte, Gefühle, Regeln etc. Wenn wir als Labor erfolg- reich sein wollen, so sollten wir uns an natürlichen Orga- nismen orientieren: • Ein Organismus entwickelt sich ständig weiter … ¶ Werden Sie mit Ihrem Laborteam zu einer ler- nenden Organisation! • Organe funktionieren per- fekt zusammen, kein Organ kann für sich alleine be- stehen ... ¶ Vermeiden Sie, dass sich in Ihrem Unternehmen Organe (Abteilungen) isolieren! • Organe kooperieren inter- dependent … ¶ Sorgen Sie dafür, dass die verschiedenen Abteilun- gen Ihres Labors ähnlich organisch miteinander Austausch halten! • Organe sind gut infor- miert … ¶Bauen Sie ein „Nerven- system“ in den Orga- nismus Ihres Labors ein, das ist lebendige Kommu- nikation! Es gibt vier klassische Orga- ser Form der Organisation handelt es sich um den „Klas- siker“. Da wir die Unterneh- mensführung aus dem Blick- wickel der Wirksamkeit se- hen, muss an dieser Stelle ge- fragt werden, wie wirksam eine solche Organisations- form ist. Sie fördert selten die Eigenverantwortlichkeit und Motivation der Mitarbeiter. 2. Funktionale Organisation mensionen als gleichberech- tigt angesehen. Dies hat zur Folge, dass es keine hierar- chische Differenzierung zwi- schen den verschiedenen Di- mensionen gibt. Weiter liegt eine systematische Regelung der Kompetenzkreuzungen vor. In der Praxis ist es oft der Fall, dass einer der Dimen- sionsleiter zum „primus inter pares“ wird. Auch geht die Abb. 1 nisationsstrukturen: Linien-, Stab-Linien-, funktionale und Matrix-Organisation. Diese vier Formen finden in den unterschiedlichsten Unternehmen ihre Anwen- dung.Vielleicht erkennen Sie sich ja in diesen vier klassi- schen Organisationsstruktu- ren wieder. 1. Linienorganisation Die Linienorganisation stellt die straffste Form der organi- satorischen Gliederung eines Labors dar. Die Linienorga- nisation stellt ein Bürokratie- modell dar mit einem strikten Dienstweg, wodurch von der Laborleitung bis zur unters- ten Stelle eine eindeutige Linie der Weisungsbefugnis und Verantwortung entsteht. Somit weiß jeder Mitarbeiter, was er zu tun hat, und was nicht in seinem Verantwor- tungsbereich liegt. Es ent- steht eine „geheiligte Ord- nung im Vorgehen“. Bei die- Im Gegensatz zur Einlinien- organisation stellt die funk- tionale Organisation ein Mehrliniensystem dar, in dem jede Stelle eine Mehr- zahl von übergeordneten Stellen unterstellt ist. Hier wird dem Prinzip der Spezia- lisierung, des direkten Weges sowie der Mehrfachunter- stellung Rechnung getragen. Die damit verbundene Kon- zentration auf bestimmte Tä- tigkeiten, die innerhalb eines Bereiches immer wiederkeh- ren,ist dabei von dem Gedan- ken bestimmt, diese Tätig- keiten besser, schneller und effizienter durchzuführen. 3. Matrixorganisation Die Matrixorganisation ist im Vergleich zu den anderen drei Organisationsformen die jüngste. In der Matrixor- ganisation wird die Leitung nach den Dimensionen spe- zialisiert, und gleichzeitig werden die verschiedenen Di- Tendenz dahin, dass die Ma- trix einer klassischen Lei- tungsspitze einer Stab-Linien- Struktur unterstellt wird. Vorteile der Matrixorgani- sation: • Entlastung der Leitungs- spitze; direkte Wege (Kapa- zitätsaspekt) • mehrdimensionale Koordi- nation; Projekte können als eigene Dimension inte- griert werden • Spezialisierung der Lei- tung nach Problemen; gleichwertige Berücksich- tigung mehrerer Dimensio- nen (Aspekt der Entschei- dungsfindung) • kein hierarchisches Den- ken; Verantwortung steht im Vordergrund • keine Willkür der Führung Nachteile der Matrixorgani- sation: • großer Bedarf an Leitungs- kräften; großer Kommuni- kationsbedarf • sämtliche Kompetenzkreu- zungen müssen geregelt sein; der Aufwand an Koor- dination ist groß • keine Einheit der Leitung; Gefahr zu vieler Kompro- misse; großer Zeitaufwand für Entscheidungen (As- pekt der Entscheidungs- qualität) • Gefühl des zu geringen Ein- flusses und Verantwortung bei einzelnen Personen (Kritischer Aspekt gerade im Mittelstand) Der Organismus Unternehmen hat Geist und Körper Was führt zu gesundem und langfristigem Erfolg? Was macht gute Unternehmens- führung aus? Was macht Labore attraktiv und wert- voll? Wie werden Mitarbeiter dafür gewonnen, Patienten zu begeistern? Wäre eine dieser Fragen leicht zu be- antworten, dann bräuchte es keine „Managementlite- ratur“. Vielleicht sind sie ja auch leicht zu beantworten und die Literatur macht es uns nur unnötig schwer. Denn häufig finden wir keine praktischen Antwor- ten, sondern nur theoreti- sche Modelle, die neue Pro- bleme schaffen, die uns am Erfolg hindern. Gute Füh- rung folgt immer einem einfachen, praktischen und ganzheitlichen Ansatz. Wir leben: – in einer wohlhabenden Zeit voller Armut, – in einer spannenden Zeit voller Langeweile, – in einer guten Zeit voller Grausamkeiten, – in einer gesunden Zeit vol- ler Krankheiten. Wenn wir ein Unternehmen betrachten und mit einem biologischen Organismus vergleichen (zum Beispiel dem Menschen), so stellen wir eine Vielzahl von Paral- lelen fest. Das Wissen der Medizin könnte uns auf dem Weg zu einem erfolgreichen und gesunden Unternehmen nützlich sein. Die Freude des Heilens und das faszinie- rende Ziel der Gesundheit für möglichst viele Men- schen und Unternehmen ist eine große Energiequelle. Was ist gute Unter- nehmensführung? Es mangelt unserer Welt an guten Werten, an ganzheitli- chem Bewusstsein, an Men- schen mit begeistertem Glau- ben und optimistischer Hoff- nung. Es mangelt auch an gegenseitigem Vertrauen und dem tieferen Sinn so- wie der persönlichen Ver- antwortung. Es mangelt an Gesundheit, die mehr ist als nur die Abwesenheit körper- lichen Leids. Der berühmte Wissenschaft- ler Viktor E. Frankl formu- lierte es so: „Die Welt ist nicht heil, aber heilbar.“ Das Fortsetzung auf Seite 8