Nr. 2 | Februar 2011 WIRTSCHAFT www.zt-aktuell.de | 9 Effiziente Abläufe im zahntechnischen Labor – Teil 2 In der letzten Ausgabe gab Theo Bergauer erste Hinweise, wie sich Organisation und Projekte im zahntechnischen Labor souverän im Alltag integrieren und steuern lassen. Im abschließenden Teil zeigt der Autor, wie durch gute Vorbereitung und konsequente Umsetzung die gesteckten Gezieltes Steuern (von Anfang an) sorgt für Durchblick Das Wort Controlling stammt aus dem Englischen: „to control“ be- deutet „steuern“ oder „regeln“ und schon hier wird deutlich, dass nicht, wie in vielen zahntechni- schen Laboren praktiziert, Con- trolling ganz am Ende des Prozes- ses steht und gleichbedeutend mit Kontrolle ist. Im Gegenteil: Con- trolling ist gerade ganz am An- fang wichtig, um etwas im Prozess tatsächlich steuern und regeln zu können. Vergleichen wir den Vor- gang mit einer Heizungsanlage: Hier regeln wir die gewünschte Innentemperatur ein, damit die Heizung eigenständig steuern kann, wann Wärme benötigt wird oder nicht. Dadurch kann darauf verzichtet werden, später – wenn die Heizung einfach immer auf Volldampf laufen würde – die Temperatur im Raum z. B. durch Öffnen des Fensters zu steuern. Controlling muss auch im Labor rechtzeitig dafür sorgen, dass be- stimmte Abläufe intern oder in der Zusammenarbeit mit Partner, wie z B. Zahnarztpraxen, so gere- gelt werden, dass man, weicht der aktuelle Stand einmal von den Zielen ab, rechtzeitig etwas (Stra- tegien, Strukturen, Zuständigkei- ten u. a.) ändern kann. Das Con- trolling sollte zwei zentrale Berei- che umfassen: Begleitung beim Prozess der Zielfindung sowie Planung und Steuerung der Pro- zesse. Damit trägt das Control- ling Mitverantwortung für die Zielerreichung. Allerdings wäre es falsch, dadurch dem Control- ling die volle Verantwortung auf- zubürden. Bewusst wurde hier das Wörtchen „Mit“ vor die Verant- wortung gesetzt, denn erst, wenn alle eine entsprechende Haltung gegenüber der Controlling-Idee entwickeln, kann ein gezieltes Steuern von Anfang an gelingen. Setzt Controlling erst dann ein, wenn die angestrebten Ergeb- nisse nicht mehr passen, ist es zu spät. Dann werden meist nur noch Fehler analysiert und Schuldige gesucht. Souveränes Controlling in der Zahntechnik setzt voraus, dass alle im Labor die Chance er- kennen: Nur ein gezieltes Steuern der Abläufe von Anfang an und während des kompletten Prozes- ses sorgt für den notwendigen Durchblick aller Beteiligter – und nicht zuletzt für die Möglichkeit, rechtzeitig gegenzusteuern, wenn etwas „aus dem Ruder läuft“. Durch Fokussieren Kräfte bündeln „Nachdem wir die Anstrengung verdoppelt hatten, verloren wir unser Ziel aus den Augen“ – wie oft ist es Ihnen auch schon so er- gangen? Oder Sie verzetteln sich, wollen zuviel auf einmal. Um die- sem entgegenzuwirken, bündeln Sie Ihre Kräfte. Konzentrieren Sie sich, wie mit einem Brennglas, auf das Wesentliche. Fragen Sie sich: Wohin will ich als Laborinhaber? Wohin wollen wir als Dentalla- bor? Lassen Sie ein solches ge- dankliches Spiel überhaupt zu? Denken Sie auch einmal quer? Be- schäftigen Sie sich mit Ihren Zielen, Ihrer Vision? Oder sind Sie so ins Tagesge- schäft eingebunden, dass vermeintlich keine Zeit da- für bleibt? Ihre Vision ist ihr persön- liches Navigationssystem, das Sie führt und leitet, das die Gesamtstrecke in Etap- pen einteilt, Sie vor Staus warnt und vielleicht sogar geschickt herumführt, das Ausweichrouten angibt und Sie letztendlich sicher ans Ziel führt. Auf dem Weg sollten Sie sich immer wieder fragen: Bringt uns das, was wir gerade machen, dem Erreichen unserer Ziele nä- her? Bei einem Ja, arbeiten Sie ge- zielt weiter daran. Ist die Antwort Nein, korrigieren oder beenden Sie diese Aktion oder Aktivität. Aktivität bedeutet in diesem Zu- sammenhang auch, sich für etwas Wichtiges einzusetzen. Mitarbei- ter strengen sich an, engagieren sich dann, wenn sie den Nutzen daraus erkennen. Deshalb sind gemeinsame Ziele der richtige Motor, um als Laborteam Großes zu erreichen. Werte als Fundament, Vision als Antrieb, Ziele als Orientierung Viele Laborinhaber machen den Fehler, von großen Zielen und Ide- alen zu träumen, aber es bleibt nur beim Traum, weil sie nichts dafür unternehmen. Zu wissen, was wir Ziele erreicht werden können. wollen und dies noch bildhaft und emotional hinterlegt zu haben, ist ein erster Schritt. Der zweite Schritt ist dann nicht „die Hände in den Schoss zu legen“ und da- rauf zu warten, dass sich diese Träume einfach erfüllen. Feen aus dem Märchenland, die einem drei Wünsche erfüllen, gibt es in der Realität einfach nicht. Sie müssen schon selbst etwas dafür tun, da- mit Sie Schritt für Schritt Ihrer Vision näher kommen. Das Zau- berwort heißt also: TUN! Ins Handeln kommen! Frühwarnindikatoren sind etwas Wunderbares, sofern sie auch dazu führen, dass etwas anders oder neu gemacht wird. Ansons- ten verkommen sie zur Routine, die nur noch gemacht wird, weil es schon immer so gemacht wurde… Wer einen Plan hat, weiß, was er tut – zumindest sollte er! Aus dem Kopf, aufs Papier, in die Realität. Pläne weisen uns nicht nur selbst den Weg, sondern geben auch an- deren Menschen die Möglichkeit, an der Realisierung eines Vorha- bens erfolgreich beteiligt zu sein. Kein noch so schöner Plan zeigt allerdings eine Wirkung, wenn wir nicht ins Handeln kommen. Erst das Tun entscheidet über die Ergebnisse. Und damit entschei- det jeder Laborinhaber selbst, ANZEIGE coming soon www.mywhite.de inwieweit Frühwarnindikatoren sich tatsächlich erfolgreich auf das Labor auswirken oder nicht. Ein Datum, ein Termin, eine Uhr- zeit nehmen uns in die Pflicht. Je eher und konsequenter wir un- sere aus den Frühwarnindikato- ren abgeleiteten Aufgaben ange- hen, umso besser das Ergebnis, umso größer der Erfolg und auch der persönliche Spaß am Tun. Vereinbaren Sie also starke Verpflichtungen mit sich selbst und Ihren Labor- mitarbeitern und Sie wer- den staunen, welch positive Dinge sich plötzlich in Be- wegung setzen. Je klarer Ihre Gedanken sind, umso besser können Sie diese Ih- ren Mitarbeitern vermitteln. Nur ein präziser Gedanke führt zu einer klaren Spra- che und einem strukturier- ten Handeln. Und genau das ist es schließlich, was wir uns von Früh- warnindikatoren erhoffen. Durchhalten! Kennen Sie diese Durststrecken? Durchhaltevermögen ist dann ge- fragt, wenn sich nach kurzer Zeit die gewünschten Erfolge einstel- len und es später nicht mehr so dynamisch nach oben geht. Viele werfen schon zu Beginn der An- strengungen die „Flinte ins Korn“ und geben auf. Dabei heißt es ge- rade jetzt, dranbleiben, Kontinu- ität beweisen, sich bewusst zu sein: Der nächste Entwicklungs- schwung nach oben kommt be- stimmt. Auch beim Thema effi- ziente Abläufe und Frühwarnin- dikatoren heißt es, eiserne Diszi- plin zu beweisen. Im Labor kann es dabei immer wieder mal ein Auf und ein Ab geben. Manchmal läuft alles bestens und manchmal tut sich das Laborteam schwer mit der kontinuierlichen Umsetzung. Diese Phasen gibt es bei Aktien genauso wie in einem Unterneh- men oder einer Partnerschaft. In der Hochphase sind wir voller Euphorie. Doch was passiert, wenn es nicht mehr so schnell nach oben oder sogar wieder ein Stückchen nach unten geht? Dann heißt es, Durchhaltever- mögen zu zeigen. Ein langer Atem zahlt sich aus! Durchhalten, dranbleiben, konse- quent und zielstrebig sein: Diese Eigenschaften bringen Sie voran. Es gilt auch, für den Erfolg zu kämpfen, als Laborteam Ehrgeiz an den Tag zu legen. Dabei ist nicht ein falscher Ehrgeiz gemeint, der einen ins Verderben führt, weil man nichts anderes mehr im Kopf hat und verbissen an der Erfül- lung irgendwelcher Ziele und Einhaltung irgendwelcher Regeln arbeitet. Damit ist vielmehr eine starke Willenskraft gemeint, die einem dabei hilft, auch in schwie- rigen Phasen dranzubleiben, weil man weiß, dass es sich lohnt! Sou- veräne Laborinhaber besitzen die Fähigkeit, sich vor ihrem geisti- gen Auge vorzustellen, wie es am Ziel sein wird, wenn das Team die schwierigen Situationen erfolg- reich überwunden hat, wenn die Mitarbeiter sich den Herausfor- derungen gestellt haben im Ver- trauen auf die eigene Kraft und den Willen zum Durchhalten. Abläufe spielen im zahntechni- schen Labor eine große Rolle. Zahnarzt und zahntechnisches Labor schließen sich zusammen, um für den Patienten eine mög- lichst gute Behandlung sicherzu- stellen. Dies klappt jedoch nur, wenn jemand den Überblick be- hält und die beteiligten Partner sinnvoll verbindet. Dabei reicht es nicht, nur das Kommando zu übernehmen, moderne Führungs- kompetenzen im Organisations- management gehen weit darüber hinaus. Formale Regeln sind nur dann hilfreich, wenn sie durch die Menschen, die im Labor und bei den beteiligten Partnern gemein- sam agieren, auch wirksam wer- den. Kurzvita Theo Bergauer ist seit 20 Jahren als Trainer und Coach für persönliche Ent- wicklung und unternehmerische Pro- zesse aktiv. Namhafte deutsche und international tätige Unternehmen setzen auf seine persönliche Dynamik, sein breit gefächertes Erfahrungspotenzial und die Schulungskraft des Bau- und Wirtschaftsingenieurs. Dabei geht es ihm nicht um kurzfristige Wissensver- mittlung oder einen schnellen Motiva- tionsschub, sondern vielmehr um die Be- gleitung von Prozessen, die zu Souverä- nität und damit zur persönlichen Zufrie- denheit und zum unternehmerischen Erfolg führen. Adresse b.wirkt! Leuthnerstraße 5 95652 Waldsassen Tel.: 0 96 32/9 11 81 Fax: 0 96 32/9 11 82 E-Mail: post@b-wirkt.de www.b-wirkt.de