18 | www.zt-aktuell.de SERVICE Nr. 11 | November 2013 Dentallabor 2.0: Seminar für den langfristigen Erfolg Schütz Dental präsentiert Dentalcoach Piet Troost mit dem Seminar „Dentallabor 2.0“. Pünktlich um 9.00 Uhr begrüßte Michael Stock, Vertriebsleiter Schütz Dental, 90 Zahntech - niker im Steigenberger Airport Hotel in Frankfurt am Main. Sie alle waren gekommen, um sich von Dentalcoach Piet Troost ein Erfolgstuning für ihr Dental - labor abzuholen. Im ganztägi- gen Seminar „Dentallabor 2.0“, das die Schütz Dental GmbH, Rosbach, gemeinsam mit dem renommierten Zahnarzt und Zahntechniker am 28. Septem- ber veranstaltete, beleuchtete ANZEIGE NEM Top-Qualität von Ihrem Fräszentrum ZAHNWERK Frästechnik GmbH www.zahnwerk.eu Troost die Zukunft der Zahn- technik und gab den Teilneh- mern Tipps für sinnvolle Investi- tionen und einen nachhaltigen Laborerfolg. Im Mittelpunkt des Vortrags stand die Frage: Wie schaffe ich es, dass mich meine Kunden in die Therapieplanung einbeziehen? Eine konsequente Diagnostik und Therapiepla- nung sind die Voraussetzung für eine erfolgreiche Restauration, jedoch selten Realität. Anhand eines Stufenkonzepts kann laut Troost über eine individuell an- gepasste Funktionsanalyse eine adäquate Okklusion erreicht werden. Hilfreich sei dabei die elektronische Registrierung der Unterkiefer-Dynamik mit dem zebris JMA-System, das einen Paradigmenwechsel in der Ok- klusionsplanung und -gestal- tung darstelle. Die Zusammen- arbeit von Zahnarzt und Zahn- techniker biete eine Therapie - sicherheit für Praxis und Labor. „Nicht ärgern, ändern!“, lautet die Empfehlung des Referenten Referent Piet Troost, Zahnarzt und renommierter Dentalcoach. für ein erfolgreiches Dentallabor. Die 7-Punkte-Regel beginnt da- mit, proaktiv zu sein und sich ein Ziel zu setzen. Da bei sollte der Laborleiter bereits am Anfang seiner Geschäfts planung das Ende im Sinn haben und das Wichtigste zuerst angehen. Nur fünf Prozent aller Labore ver - fügen laut Troost über ein „Ge- winndenken“, das die Voraus - setzung für den Erfolg ist. Diese Labore kooperieren miteinan- der und schaffen damit eine Win- win-Situation. Dabei sei es nicht nur wichtig, Synergien zu schaf- fen, sondern zuerst den Partner zu verstehen und dann verstan- den zu werden. Die letzte Regel lautet: Die Säge schärfen. Ge- meint ist damit, die Arbeitsab- läufe im Labor regelmäßig auf Effizienz zu prüfen und gege - benenfalls Anpassungen vorzu- nehmen, um die Wirtschaftlich- keit zu erhöhen. Das Verharren in der Komfortzone bedeutet nach Meinung des Referenten Stillstand und blockiert somit den Laborerfolg. Er entließ die Teilnehmer mit dem Tipp, sich jeden Abend dieselbe Frage zu stellen: Wann habe ich das letzte Mal etwas zum ersten Mal ge- macht? Die Reaktionen der Teilneh mer waren ausnahmslos positiv und die Veranstaltung somit für alle ein voller Erfolg. Am 5. April 2014 findet die Fortsetzungsver- anstaltung „Zahnarztpraxis 2.0“ in Kronberg im Taunus statt. Adresse Schütz Dental GmbH Dieselstr. 5–6 61191 Rosbach Tel.: 06003 814-0 Fax: 06003 814-906 info@schuetz-dental.de www.schuetz-dental.de „Welche CAD/CAM-Anlage soll ich kaufen?“ In den ersten Teilen dieser Serie haben wir eine grobe Übersicht über grundsätzliche Kriterien und Fertigungs - verfahren gegeben. Dieser Teil behandelt die kurze Historie der dentalen Digitalisierung mit ihren Auswirkungen. Offe n e r d i g i t a K OLU TEIL IV M NE w o W orkfl l er denta l e r Es ist schwer zu beurteilen, wel- chen Nutzen die Systeme brin- gen und welche Interessen die Anbieter verfolgen. Das, was heute als sicher und gegeben scheint, kann morgen schon neu konfiguriert werden. Mit der neuen Situation müssen sich an erster Stelle die Dentallabore be- fassen. Aber auch die Zahnarzt- praxen werden sich damit aus- einandersetzen müssen. Sind die Intraoral scanner offen oder an Systeme und Prozessketten gebunden? Kann ich mich mit dem Labor vernetzen? Wer hat die Daten hoheit, wer darf auf die Daten zugreifen und wem gehört der Datensatz. Viele Fragen, und die Zahn - arztpraxis wird zukünftig ent- scheiden, wer den Datensatz be- kommt. Dies wird dann zu einem großen Anteil über offene her- stellerunabhängige Netzwerke, Wissens- und Vernetzungspor- tale geschehen, mit dem Zusatz- nutzen,dass dort auch Informa- tionen und Erfahrungengebün- delt verfügbar sind. Ewig still steht die Vergangenheit. Wilhelm Busch schrieb einst: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Eins, zwei, drei im Sauseschritt läuft die Zeit – wir laufen mit“, und Friedrich Schiller philosophierte: „Drei- fach ist der Zug der Zeit: Zögernd kommt die Zukunft herange - zogen, pfeilschnell ist das Jetzt entflogen, ewig still steht die Ver- gangenheit.“ Angelehnt an Fried - rich Schiller begann die Digi - talisierung des Dentalmarktes fast zurückhaltend, im Jahr 1987 mit dem Siemens Chairside CEREC-System, heute Sirona, damals noch zweidimensional. Zwei Jahre später startete Nobel Biocare mit NobelProcera die erste industrielle Zahnersatz- Teilfer tigung in Stockholm. Über ein Jahrzehnt blieben Zahnme - dizin und Zahntechnik von der Inno vation, dem Fortschritt wei - testgehend verschont, während sich in anderen Branchen (z. B. Fotografie, Grafikdesign, Druck, Druckvorstufe oder Modellbau) bereits ein massiver Umbruch für viele Unternehmen vollzog. Mit der Jahrtausendwende ge- winnt die Digitalisierung Ge- schwindigkeit und Dynamik. CEREC ist inzwischen dreidi- mensional. Laborfräsen wie KaVo Everest, Cercon von Degu- Dent und Sirona inLab halten Einzug in die Labore. Labore scannen, die Industrie fräst oder lasersintert. Es ist die Zeit der ge- schlossenen oder abgekapselten Systeme, die Anbieter zur Kun- denbindung einsetzen – mit dem Argument validierter Prozesse und aufeinander abgestimmter Verfahren. Die Anwender sind an die Materialien, Qualität, Entwick- lung und Preisgestaltung gebun- den. Branchenfremde Maschinen- hersteller entdecken im Dental- markt neues Kundenpotenzial und es entstehen die ersten zahntech- nischen Fräs- und Lasersinter - zentren. Es beginnt der Sinnes- wandel hin zu offenen Systemen. Die Digitali sierung läuft auf vollen Touren, obwohl im Jahr 2013 ca. von Labor zu Fräszentrum und in naher Zukunft von der Zahnarzt- praxis zum Labor/Fräszentrum. Ein wachsender Anteil erreicht die Dentalindustrie – bezogen auf den deutschen Markt geschätzt täglich ca. 12.000 Datensätze, also digitale Abformungen und Zahn - ersatz-Konstruktionen. Die Wert- schöpfung hat sich vom Labor zu den Dentalherstellern verlagert, aber auch ein erheblicher Verlust an zahntechnischer Kompetenz in den Laboren. Zahnersatz wird s n o i t a e r C © 50 % der Dentallabore – so die Einschätzung von Marktkennern – nicht über digitale Systeme im eigenen Unternehmen verfügen. Kampf um die Datensätze Datensätze sind in zunehmendem Maß die Arbeitsschalen mit Ab - formungen und Modellen. Sie be- wegen sich in Sekundenschnelle zur Handelsware. Das haben viele Labore erkannt und auch Dental- hersteller, die nun vornehmlich Frässysteme für die Inhouse-Fer - tigung anbieten. Hierbei ist zu be- achten, dass die Tischmaschinen nicht alle Indikationen fertigen und nicht alle Werkstoffe bear - beiten können. Auch diese Markt- entwicklung ist zeitlich begrenzt: Die technologische Entwicklung der Fertigungsverfahren geht wei- ter. Die Technologie „Rapid Proto- typing“ ist in den letzten Jahren auch in den Fokus des Dental- marktes gekommen. Auf dem Fachkongress Rapid.Tech in Er- furt wird jedes Jahr gezeigt, wie dieses Verfahren eingesetzt wer- den kann. SLM = Selectiv Laser Melting wird bereits zur Herstel- lung von Metallgerüsten ver - wendet. Modelle werden im Print- verfahren gedruckt. Der Druck totaler Prothesen be findet sich noch im forschenden experimen- tellen Stadium. Mund- oder Intraoralscanner wer- den gewachsene Beziehungen auf- brechen. Dies ist die konsequente Weiterentwicklung des digitalen Workflows in Richtung Zahn - arztpraxis. Gewachsene regionale Beziehungen zwischen Zahnarzt - praxen und Laboren sind in Ge- fahr. Sie werden zukünftig nicht mehr die Bedeutung haben, wie noch vor wenigen Jahren. Diese Technologie wird, das ist nur eine Frage der Zeit, präzisere und kom- paktere Daten liefern. Dann kann auch ein weiter entferntes Labor oder die Dentalindustrie den ge- wünschten Zahnersatz anfertigen. Offene Netzwerke Die komprimierte Darstellung der dentalen Digitalisierung zeigt, dass jedes Labor und jede Zahn- arztpraxis von der Digitalisierung betroffen ist. Das System-Angebot wird vielfältiger und unübersicht- licher für die Marktteilnehmer. Autor: Klaus Köhler für www.yodewo.com joDENTAL GmbH & Co. KGaA Rotehausstr. 36 58642 Iserlohn