6 | www.zt-aktuell.de Nr. 12 | Dezember 2014 WIRTSCHAFT Dentallabor-Liquidität fest im Griff Die politische Führung unseres Landes denkt in Konjunkturprogrammen. Aber jeder, der von seiner Bank für die unternehmerischen Ziele seines Dentallabors einen Kredit benötigt, kann ganz erstaunliche Überraschungen erleben. Damit die Entwicklung im Dentallabor positiv verlaufen kann, ist es für Dentallabore sinnvoll, das Finanzmanagement aus verschiedensten Finanzbausteinen aufzubauen. Interessant für den Dentalmarkt ist tatsächlich die Ambivalenz, mit der er betrachtet wird. Laut Jahrbuch 2013 der KZBV gibt es durchaus Erfreuliches zu berichten. Die Deutschen küm- mern sich um ihre Zahngesund- heit – weniger Füllungen, weniger Extraktionen. Die Dentaltechnik- Unternehmen schreiben gute Zahlen, auch im Export. Und die Dentallabore im Inland? Sie konnten laut VDZI im ersten Quartal 2014 einen 5%igen Umsatzzuwachs zum Vergleichs - quartal 2013 verzeichnen. Das Ergebnis des zweiten Quartals – selbst mit einem Minus von mehr als 10 Prozent ist die optimi s - tische Grundstimmung nicht wirklich getrübt. Wie wir sehen, ist die ökono - mische Situation eines Dental - labors von vielen Faktoren ab- hängig. Und eigentlich sollten im Augenblick alle optimale Ergeb- nisse schreiben. Warum? Ganz klar, siehe oben, Kredite sind billig und der Patient müsste sich um eine gute oder gar qua - litativ herausragende Zahnersatz- versorgung kümmern können. Aber, warum ist dem nicht so? Eine berechtigte Frage, die sich sicher fast jeder Dentallabor - inhaber schon gestellt hat. Denn ANZEIGE die Wachstumsrate wird eher als moderat empfunden, „… wenn man überhaupt von Wachstum reden kann“. Wachstum entsteht aus einem größeren Bedarf, jedoch ist der Dentalgesundheitsmarkt relativ klar umrissen, ca. 60.000 Zahn- ärzten stehen ca. 8.000 Dental - labore gegenüber. Außerdem ist aus Sicht des konsumierenden Patienten ein noch größerer Fernseher, ein schickeres Auto oder eine tolle Urlaubsreise, ob- wohl immateriell, ein deutlich besseres „Statussymbol“. Dieses Marktverhalten der Patienten ist keineswegs undurchsichtig, denn der Nachhall der golde - nen Zeiten, in denen eine gute Grundversorgung über die Ver - sicherungsleistungen abgedeckt wurde, ist noch verinnerlicht. Somit ist es schwer, Statussym- bole und Zahngesundheit in eine sinnige Gleichung beim Patien- ten zu stellen. Und hohe Selbst- beteiligungen beim Zahnersatz lösen schon mal einen Blick über die Grenzen aus. Was Pes - simisten von einem „Arten - sterben“ orakeln lässt. Aber dies kann man auch gelassen sehen, denn qualitativ hochwertiger Zahnersatz kommt immer noch aus „heimischen“ Laboren. Natürlich muss man sich als Laborinhaber/-in über diese Rahmenbedingungen ein Stück weit Gedanken machen und sie im Auge behalten. Viel wichti- gere Punkte sind die eigenen Leis tungen, die Qualität, die Kostenentwicklung und die Kommunikation des Leistungs- spektrums. Auf diese vier Eck- punkte hat man den größten Ein- fluss. Die Herstellung guten Zahn ersatzes kostet Geld, nicht nur den Patienten, sondern zu - allererst dem Dentallabor. Ausgleich für laufende Kosten durch kontinuierliche Liquidität Was darf was kosten? Im BEL II (Bundeseinheitliches Leistungs- verzeichnis für zahntechnische Leistungen) wurde zwar eine Aktualisierung vorgenommen, doch effektiv wird der Kosten- druck nicht besser. Vor allem, wenn man guten und hoch - wer tigen Zahnersatz fertigen will. Gute Qualität resultiert aus gutem Material, geschulten Mit - arbeitern und moderner Tech- nik. Dies sind alles Kostenfak - toren, die jeden Monat beglichen werden müssen. Wenn man sich den Kostenfluss im Dentallabor anschaut, ent- deckt man, wie laufende Arbei- ten dazu führen, dass vorhan - denes Kapital durch Vorleistun- gen versickert. Jedes Projekt, jede Leistung kostet das Dental- labor erst einmal Geld. Bis die Arbeiten am Zahnersatz abge- schlossen sind, kann es schon dauern. Nach dem Schreiben der Rechnung heißt es warten. Bis Dentallabore ihre Arbeit hono- riert bekommen, können bis zu 90 und oft mehr Tage vergehen. Für Dentallaborinhaber bedeu- tet das leicht, dass man manche Arbeiten bis zu drei Monate vor- finanziert. Im Grunde benötigt man hier eine Zwischenfinan- zierung, wenn man nicht seine Rücklagen dem Kapitalabfluss opfern will. Die Zwischen - finanzierung über einen Kredit zu managen, wäre die eine Mög- lichkeit. Das setzt aber voraus, dass zum einen die Bank den Kredit bewilligt oder den Kredit- rahmen erweitert – und ob man seine Rück lagen zur Besiche- rung zur Verfügung stellen will. Ganz anders verhält es sich mit der Zwischenfinanzierungs- möglichkeit per Factoring. Zahn- ärzte, die Modebranche und der Maschinenbau etc. nutzen diese dynamische Art des Liquiditäts- erhalts schon lange. Wie funktioniert dieser Finanzbaustein im Dentallabor? Factoring ist ebenso einfach wie hoch dynamisch. Ein Beispiel verdeutlicht dies: Das Dental - labor schreibt seine Rechnun- gen und leitet diese anstatt zum Zahnarzt direkt an seinen Factor. Und dann? „Das ist der springende Punkt“, erläutert Werner Hörmann von der LVG Labor-Verrechnungs-Gesellschaft, Stuttgart, „das Dentallabor er- hält sein Geld innerhalb von 24 Stunden und verfügt so sofort über Liquidität.“ Das bedeutet für das Labor, dass das lange Warten auf Zahlungseingänge entfällt und laufende Kosten wie Löhne, Material etc. aus li - quiden Mitteln beglichen werden können. „Factoring ist deswegen so dynamisch, weil es sich an den tatsächlichen Rechnungs- beträgen orientiert und es im Grunde keine Limitierung durch einen starren Kreditrahmen vor- sieht“, bemerkt der Gründer der LVG Stuttgart, Werner Hör- mann. Im Gespräch erläutert er weitere Grundsätze: „Für uns als Factor ist es wichtig, dass wir uns ganz klar um die Dental- labor-Liquidität kümmern, uns aber logischerweise aus dem profes sionellen Arbeitsbereich zwischen Zahnarzt und Dental- labor herausnehmen. Wir wis - sen ob der fragilen Partner - schaft und der Leistungsanfor- derungen an die moderne Zahn- technik und -medizin. Deshalb sorgen wir mit Fingerspitzen - gefühl für die Liquiditätsver - sorgung im Dentallabor, sodass das finanzielle Spannungs feld aufgehoben wird. Denn den Zahnärzten können, in enger Abstimmung mit dem Dental - laborinhaber, sinnige Zahlungs- ziele eingeräumt werden, ohne dass eine der beiden Seiten unter finanziellen Druck gerät.“ Dass das Factoring jedoch weit mehr kann, zeigt sich bei der Bilanz und bei der Kreditver- gabe. Qualitäts- und Zukunftssicherung Mitarbeiter, Material und Tech- nik sind im Dentallabor eng mit- Fortsetzung auf Seite 8