Nr. 1 | Januar 2015 WIRTSCHAFT www.zt-aktuell.de | 5 recht wird. Dadurch ist Selbst- verwirklichung möglich – zum Wohle des Einzelnen und des Ganzen. Der Begriff „Jeder ist er- setzbar“ ist in einer wertvollen Führungskultur längst aus dem Vokabular gestrichen. Natürlich können Aufgaben im Dental - labor auch andere übernehmen, aber die individuellen Talente in der jeweiligen Kombination gibt es genau so kein zweites Mal. Grund genug für jeden Mitar - beiter, sich zu überlegen, was ihn im größeren Gruppengefüge einzigartig macht (USP) und was er mit seiner Art, seinem Wissen und seinem Können zum Wohl des Ganzen beitragen kann. ANZEIGE Ihr gesunder Internetshop www.gesundezahntechnik.de meinsame Ausgangslage schaf- fen. Wenn wir von „auf den Pa- tienten eingehen“ oder „den Mit- arbeiter ernst nehmen“ reden, ist das vergleichbar mit Improvisa- Rahmen auch Scheitern durch- aus Spaß machen kann, soll und darf. Frustrationstoleranz gehört zum Erfolg, denn „Erfolg haben heißt, einmal mehr auf - stehen als man hingefallen ist“. Oder geben Kleinkinder viel- leicht nach dem dritten miss- glückten Versuch das Laufen - l ernen auf? Wird Führung ge- konnt inszeniert, geben Füh- rungskräfte ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zur Entwick- lung ihrer eigenen Fähigkeiten, indem sie diese weder über- noch unterfordern. So ist die Traum- rolle „Chef“ tatsächlich gut be- setzt. Und davon profitiert nicht nur das zahntechnische Labor freue ich mich auf das Tages- menü usw.“ Wenn nun die ganze Welt eine Bühne ist, wir von Rollenverständnis reden, liegt es auf der Hand, die Paral - lelen zur Schauspielkunst und der Kunst des Vor ge - setzten-Seins aufzuzeigen. Hier liegt der Schlüssel für eine neue Führungskultur. Keine Angst, es geht nicht darum, als Führungskraft Rollen zu spielen, das überlassen wir auch künftig den Schauspielern. Jedoch ist es in der Führungs - arbeit hilfreich, zu erkennen, was es zur echten, wahren und glaubwürdigen Rollenfindung alles braucht. Erfolgreiche Führung in drei Akten Ouvertüre: Nicht spielen – leben! In einem zahntechnischen Labor sollten in der Führung grund- sätzlich alle Handlungen, auch noch so kleine, ein Ziel haben, Infos zum Autor für das weitere Stück, in dem ein abschließender Impuls den ge- meinsamen Führungsweg wei- ter festlegt und festigt. 1. Akt: Der Schritt auf die Bühne – Präsenz durch Konzentration Auf der Bühne kann nur dann glaubwürdig gespielt werden, wenn völlige Büh - nenpräsenz da ist. Präsenz be- deutet auch in der Führung: Ich bin NUR HIER. Im Hier und Jetzt. Alles, was gedanklich nicht hierher gehört, wird ver- tagt – vielleicht auf einem Zettel oder im Handy notiert, in der Aufgabenspalte im Outlook fest- gehalten oder den Ohren der Sekretärin anvertraut. Diese Konzentration wird von Mit - arbeitern als Ausstrahlung und Präsenz wahrgenommen, die für Echtheit, Glaubwürdigkeit und Authentizität der Führungskraft steht. Auf dieser Grundlage je- weils nur einer Rolle, auf die wir uns konzentrieren können, ge- stehen erfolgreiche Führungs- Pflicht der Führungskraft ist, diese individuellen Stärken zu erkennen und zu fördern. 2. Akt: Dialoge – Wirkliche Gespräche durch Professionalität Ähnlich wie für einen herzustel- lenden Zahnersatz zunächst ein sauberer Abdruck mit klar for- mulierten Aufgaben im Labor ankommen muss, verhält es sich bei einem Gespräch. Informa - tionen werden „gesendet“ und kommen an. Für den richtigen Empfang braucht es einen guten Sender. Bei wirkungsvollen Füh- rungskräften bilden Stimme, Sprache und Körper eine Ein - heit und damit eine gute Basis für Dialoge. Da diese immer in einem Kontext stattfinden, ist es wichtig, vor oder am Anfang eines Gesprächs diverse Wahr- nehmungen abzugleichen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass alle Gesprächspartner vom Glei- chen reden und eine gute ge- ANZEIGE tionstheater: Stichwort, Reak- tion – und niemals blocken! Pro- fessionalität heißt in der Ge- sprächsführung, in die Welt des Gegenübers einzutauchen. Nur wer präsent ist, vermag den an- deren in ein echtes Gespräch einzubinden. Das bedeutet: Den anderen reden lassen, Details wahrnehmen, um schließlich al- les in ein dynamisch gestaltetes Gespräch einfließen zu lassen. Aber auch: Öfter einmal auszu- brechen aus gewohnten Struk - turen, sich zu lösen von festen Mustern, um den Mitarbeiter/ Zahnarzt/Patienten wirklich in den Mittelpunkt zu stellen. 3. Akt: Inszeniert – Spaß am Scheitern In der Führung stellt sich immer wieder die Frage: Wie fördere ich meine Mit arbeiter? Wie begleite ich Menschen im Lernprozess? Die schwierigste Phase in den vier bekannten Lernschritten – 1. unbewusstes Nichtkönnen, 2. bewusst gemachtes Nicht - können, 3. bewusstes Können, 4. unbewusstes Können – ist der Übergang zwischen der „bewuss - ten Inkompetenz“ zur „bewuss - ten Kompetenz“. Das tut weh, verlangt nach Loslassen von al- ten Mustern. Das neue Verhalten kommt noch nicht von innen, wirkt deshalb am Anfang viel- leicht noch etwas unnatürlich. An dieser Stelle muss die Füh- rungskraft den Mitarbeiter er- muntern und ihm Mut machen, Neues auszuprobieren. Gut ge- lingt dies auf einer Art Probe- bühne, weil in einem geschützten als Ganzes, sondern nicht zuletzt auch diejenigen, die dank der dort geleisteten Arbeit wieder unbeschwert lächeln können. Buchtipp Traumrolle „Chef“ Was Führungspersönlichkeiten im Schauspielunterricht lernen können, ohne etwas vorspielen zu müssen Stefan Häseli 28,00 EUR ISBN 978-3-9523443-6-1 Verlag innoFutura Adresse Stefan Häseli Neuchlenstr. 44a 9200 Gossau SG Schweiz Tel.: +41 71 2602226 info@stefanhaeseli.ch www.stefanhaeseli.ch kräfte auch jedem Mitarbeiter seinen Platz in der Gruppe zu. Schließlich möchte doch jeder dem Stück, und sei es noch so bescheiden, seinen Stempel auf- drücken und der Welt zeigen können, dass er seiner Rolle ge- IDS 2015 Jetzt anmelden für den täglichen today Newsletter weil sie sonst zur Floskel ver- kommen. Nicht nur bei den Pa- tienten, die das Produkt eines Dentallabors erhalten, gibt es eine Vorgeschichte und eine Ge- schichte danach. Auch jedwede Handlung, jedes Agieren ist zwischen Vergangenheit und Zukunft eingebettet. Nicht im- mer kenne ich diese Geschichte bei meinem Gegenüber. Es ist meine Aufgabe als Führungs- kraft, diese Geschichte ausfindig zu machen. Fragen zu stellen ist ein deutliches Zeichen für Interesse am anderen Men- schen. Umgekehrt muss ich mei- nem Gegen über vielleicht auch meine Geschichte erklären, z. B. Führungsentscheidungen begründen oder Hintergründe meines Handelns aufzeigen. Nur so bildet die Ouvertüre eine wert- volle Basis, die Bühne sozusagen