18 I www.zt-aktuell.de SERVICE Nr. 5 I Mai 2017 Relaunch des Curriculums Implantatprothetik der DGZI Mit der Präsentation des Curriculums Implantatprothetik hat die DGZI vor über einem Jahrzehnt Neuland betreten. Die Fachgesellschaft hat seither mit ihrem Kooperationspartner über dreihundert Zahntechniker/-innen curriculär ausgebildet. Die rasanten Entwicklungen der letzten Jahre auf dem Sektor der Zahntechnik erforderten nun einen Relaunch und ein Update des Curriculums Implantatprothetik. Dr. Rainer Valentin, Dr. Rolf Vollmer, Dr. Friedhelm Heinemann, ZT Oliver Beckmann und ZTM Michael Anger. Im Gespräch mit dem DGZI- Fortbildungsreferenten Dr. Georg Bach stellten sich die Macher dieses Relaunches – Vizepräsi- dent Dr. Rolf Vollmer, Referent für Organisation Dr. Rainer Va- lentin und der DGZI Past-Prä- sident Priv.-Doz. Dr. Friedhelm Heinemann. Ergänzt wird das neu aufgelegte Curriculum durch rasch begonnen, auch Zahntech- niker auszubilden, denn Implan- tatprothetik ist kein Alltags- geschäft und will gelernt sein“, fügt Dr. Vollmer hinzu. „Es bestand bei der Einführung der zahntechnischen Curricula eine gewisse Problematik“, so er- innert sich Dr. Valentin, „es war schwierig, Zahntechniker und ANZEIGE zwei Zahntechniker, die mit ihrer Expertise und ihrem Kön- nen dem „Curriculum Implan- tatprothetik 2.0“ zur Verfügung stehen – ZTM Michael Anger und ZT Oliver Beckmann, die beide die DGZI-Qualifikations- prüfung „Tätigkeitsschwerpunkt Zahntechnische Implantatpro- thetik“ erfolgreich absolvierten. „Nicht nur das Weiterführen eines bewährten Produkts war unser Ziel, nein, es wurde bei unseren intensiven Gesprächen auch klar – da muss noch was dazu, das Bisherige reicht nicht“, erläutert ZTM Anger. ZT Beck- mann ergänzt: „Alleine die Be- deutung, die die digitalen Ver- fahren in der dentalen Implan- tologie im vergangenen Jahr- zehnt – quasi von null gestartet – bis heute erlangt haben, hat logischerweise zur Entwicklung ganz neuer Curriculum-Module und Inhalte geführt!“ Das leuchtet ein und es ist fest- zustellen, dass die DGZI und die Zahntechniker eine lange und erfolgreiche Geschichte verbin- det. „In der Tat, eine intensive Zu- sammenarbeit zwischen DGZI und Zahntechniker besteht prak- tisch seit Gründung der DGZI vor fünf Jahrzehnten durch Praktiker, die selbst eine zahn- technische Ausbildung hatten, wie z. B. unser Gründungsprä- sident Prof. Dr. Grafelmann. Da- rauf aufbauend haben wir dann Zahnärzte zusammenzubringen, aber das ist uns seit vielen Jahren überaus gut gelungen, oder?“ Dem kann man nur zustimmen. Dennoch: Was gab aber dann den Ausschlag für die Entwick- lung einer curriculären Zahn- technikerausbildung der DGZI? „Den Ausschlag für die Entwick- lung einer curriculären Zahn- technikerausbildung hat letzt- endlich das Curriculum Implan- tologie für zahnärztliche Kolle- ginnen und Kollegen gegeben, da sich hier herauskristallisiert hat, dass die Zusammenarbeit zwischen Implantologen und Zahntechniker durchaus erheb- liches Verbesserungspotenzial hat“, so Priv.-Doz. Dr. Friedhelm Heinemann. Dr. Vollmer ergän- zend: „Im Endeffekt war es na- hezu eine Forderung der zahn- ärztlichen Curriculum-Teilneh- mer ‚Tut was, das ist wichtig!‘. Und dann haben wir was getan!“ Diese Einschätzung war quasi eine Steilvorlage, das Relaunch des Curriculums Implantatpro- thetik zu beleuchten und auf dessen Inhalte einzugehen. Dr. Valentin betont: „Ein neues curriculäres Angebot für Zahn- techniker musste entwickelt werden, weil wir klar feststellen mussten, dass die Entwicklung in den letzten Jahren ganz rasant in Richtung ‚digital‘, aber auch in die Verwendung neuer Werkstoffe, die früher nicht auf dem Den- talmarkt waren, gegangen ist! Aus diesem Grund war es uns auch sehr wichtig, praktizierende Zahntechniker miteinzubinden, die einerseits langjährige Er- fahrungen auf dem Gebiet der Implantatprothetik, andererseits aber auch Expertise auf dem Gebiet der digitalen Wertschöp- fungskette haben.“ Zahntechnikermeister Anger re- sümiert: „Wenn ich mir vor Augen führe, dass meine Aus- bildung nun fast dreißig Jahre her ist und ich meine Meister- prüfung vor zwanzig Jahren absolviert habe, dann kann ich nur konstatieren, dass es in die- ser langen Zeit keinen derart radikalen Wandel gab wie in den vergangenen fünf Jahren.“ Zahntechniker Beckmann fügt hinzu: „Gerade in Zeiten digi- taler Verfahren steigt die Be- deutung einer interdisziplinären Arbeit auf Augenhöhe. Es kön- nen keine erstklassigen Ergeb- nisse erwartet werden, ohne dass ein sehr hoher Kenntnis- stand beider Beteiligter zugrunde gelegt werden kann. Dazu ge- hört übrigens neben reinem Know-how auch Verständnis – vom Implantologen für den Zahn- techniker, was dessen Möglich- keiten und Limitationen an- geht, aber auch umgekehrt, was medizinische Notwendig- keiten betrifft.“ „Und so musste ein ganz neu ge- staltetes Produkt her – aktuell, vollumfänglich, aber doch nicht zeitüberfordernd“, so Dr. Va- lentin, „und was haben wir ge- schafft? Ein knackiges Curricu- lum Implantatprothetik, beste- hend aus vier Modulen. Vier Module, das ist auch mit einem gut ausgelasteten Betrieb zu bewältigen, und die Frontalver- anstaltungen erlauben es, die speziellen Techniken zu üben, unmittelbar auf auftauchende Fragen einzugehen und diese ebenso unmittelbar zu klären. Um die Ausbildung nicht un- nötig in die Länge zu ziehen, haben wir bei diesem Curri- culum auch ganz bewusst auf Online-Module verzichtet.“ Ein Auszug aus dem Programm des DGZI-Curriculums Implantatprothetik 1. Grundlagenvermittlung • Einführung in die Anatomie des Kopfes und die dentale Implantologie sowie in die dentale Fotografie und Dokumentation • Besprechung der Schauarbeiten und Modellwahl für die Hausaufgaben • CAD/CAM-Optionen in der Implantatprothetik inklusive Live-Demo • Auswahl geeigneter Abutments • Kalkulation implantatgetragener Arbeiten 2. Entscheidungsfindung • Variationen festsitzender und herausnehmbarer Arbeiten • Grundlagen bei der Entscheidung festsitzend oder herausnehmbar • Ablauf und Werdegang zwischen Labor und Praxis – step-by-step bis zur Ein gliederung • Vorhersagbarkeit des Ergebnisses/Backward Planning • Materialauswahl bei verschiedenen Anforderungen 3. Präsentation • Vorstellung der hergestellten Arbeiten durch die Teilnehmer • Diskussion der Arbeiten in der Gruppe und Bewertung • Bekanntgabe der Hausaufgabenergebnisse • Rückgabe der zahntechnischen Arbeiten 4. Troubleshooting • Troubleshooting – Problemlösungen bei Schwierigkeiten • neue Materialien und deren Einsatz in der Implantatprothetik • Second Life für Implantatversorgungen Dr. Vollmer: „Ganz wichtig war es für uns, dass wir ein authen- tisches Curriculum anbieten, welches nur durch die Prak- tiker der DGZI konzipiert und verwirklicht wird, ganz anders als bei anderen Produkten, die zwischenzeitlich angeboten wer- den und eher wirtschaftliche Interessen von Firmengruppen vertreten.“ Da sind wir beim Punkt weitere Anbieter curricularer Zahntech- nikerausbildungen. Gute Ideen finden ja bekanntlich schnell Nachahmer, und so ist das (ak- tuelle) DGZI Zahntechniker- Curriculum längst nicht mehr das einzige Angebot auf diesem Gebiet. Man kann sogar von einem gesättigten Markt für solche Angebote ausgehen, bis hin zu einem Überangebot. Dr. Vollmer: „Das mag schon so sein. Und in der Tat gibt es sehr viele curriculare Ausbildungen von anderen Anbietern, man muss jedoch kon statieren, dass dort große Anteile des Ausbil- dungsprogramms von Firmen zugekauft werden. Da wollen wir einen anderen Weg gehen!“ Dr. Valentin: „Die DGZI legt gro- ßen Wert darauf, dass schon seit Jahrzehnten alle unsere Ausbil- dungen firmenunabhängig ge- staltet werden.“ Ergänzend hier- zu nochmals Dr. Vollmer: „Ja, die Unabhängigkeit ist uns hier ein sehr großes Gut! Die Entwick- lung, ein neues bzw. relaunchtes Curriculum wieder alleine fe- derführend durch die DGZI zu organisieren, erschien uns auf- grund der enormen Erfahrun- gen, welche wir mit unserem überaus erfolgreichen Curricu- lum für Zahnärzte gemacht ha- ben, viel sinnvoller, da es auch keine ‚Zwischenhändler‘ gibt. Ein netter Nebeneffekt für die neuen Teilnehmer – die Kurs- gebühren konnten (hierdurch) wesentlich gesenkt werden, so- dass wir nun mit einem sensa- tionellen Preis auf den Markt gehen können!“ Der Preis für ein solches Curri- culum ist sicherlich ein Argu- ment, keine Frage. Dennoch, mal Hand aufs Herz: Die curricula- ren Ausbildungen der verschie-